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Mario Isola (Pirelli): «Achtung vor letzten Runden!»

Von Mathias Brunner
​Mario Isola (47), Rennchef von Formel-1-Alleinausrüster Pirelli, ist davon überzeugt: «Die Piloten werden 2017 ausserordentlichen Belastungen ausgesetzt sein. Achtung vor den letzten Runden!»

Williams-Pilot Felipe Massa war einer der Marathon-Männer der Barcelona-Tests. Wie auch Ferrari-Star Sebastian Vettel drehte der GP-Veteran aus Brasilien an einem der acht Wintertesttage so viele Runden, dass die Distanz zweieinhalb Grands Prix entspricht. Auf die Frage, wo ihn der Körper nun schmerze, lachte der elffache GP-Sieger Massa: «Überall.»

Kein Zweifel: Die schnelleren 2017er Autos verlangen den Piloten viel ab. Selbst wenn Force-India-Fahrer Sergio Pérez das herunterspielt. Der Mexikaner findet: «Es tut mir leid, ich kann zwischen dem Fahren 2016 und 2017 keinen markanten Unterschied erkennen. Ich halte das ganze Gerede von der ach so grossen köperlichen Anstrengung für übertrieben.»

Der Meinung ist Formel-1-Champion Nico Rosberg nicht. Er hat sich nicht nur bei seinem Kurzbesuch der Barcelona-Tests mit einigen seiner früherer Konkurrenten unterhalten und kommt zum Schluss: «Diese neuen Autos werden sie bis an die körperlichen Grenzen treiben, wenn ein Grand Prix zu fahren ist. Ich sah entlang der Strecke, wie die Köpfe der Fahrer zur Seite hingen, wie sehr der Nacken belastet wird. Ich kann mir vorstellen, dass es Fahrer geben wird, die Rennen verlieren, einfach weil sie zum Schluss eines Rennens platt sein werden.»

Rückendeckung erhält Rosberg von Pirelli-Rennchef Mario Isola. Der 47jährige Mailänder stellt im Gespräch mit unseren Kollegen von der Gazzetta dello Sport fest: «Im vergangenen Jahr erreichten die Rennwagen in den Kurven Fliehkräfte von bis zu 4g, heute messen wir Spitzenwerte von annähernd 6g, also der sechsfachen Belastung durch das Eigengewicht. Im Kampfjet erreichen die Piloten 9g, wir können also mit Fug und Recht behaupten, dass die neuen Rennwagen beinahe Flugzeuge sind. Die Fahrer werden körperlich erheblich mehr gefordert. Ich bin davon überzeugt, dass sie zum Schluss eines Rennens müde sein werden. Daher: Achtung vor den Runden! Da sehe ich wegen dieser Müdigkeit Fahrfehler kommen, und das wird es Gegnern erlauben, einen Angriff zu starten.»

Apropos Überholen. Hier lautet die grosse Debatte ja: Wird es durch die neuen Rennwagen, die mehr Abtrieb aufbauen, nicht schwieriger zu überholen? «Doch», glaubt Isola. «Wir haben haltbarere Reifen, dazu das Plus an Abtrieb. Wir werden also weniger Reifenwechsel erleben, und die Fahrer werden es schwerer haben, einem Rivalen dichtauf zu folgen. Aber ich will den positiven Aspekt hervorheben: Wir werden gewiss weniger Überholmanöver erleben, aber die Fans werden diese Überholmanöver als echt empfinden.»

Auf die Frage an Mario Isola, ob der Wechsel auf breitere Reifen jemandem besonders genützt habe, meint der Italiener: «Das kann man nicht so auf einen Piloten zugeschnitten sagen. Aber eines steht für mich fest – Ferrari ist in guter Form. Auch wenn es normal ist, dass bei den Tests nicht alle voll aufdrehen, so glaube ich doch: Wer derzeit stark ist, das haben wir in Spanien erkannt. Ich persönlich sähe es gerne, wenn der Kampf um den WM-Titel ein wenig vielschichtiger würde – nicht nur mit Ferrari, sondern auch mit Red Bull Racing und als Aussenseiter sogar mit Williams.»

Die Testbestzeiten von Barcelona

1. Kimi Räikkönen (FIN), Ferrari SF70H, 1:18,634 (superweich, 365 Runden)
2. Sebastian Vettel (D), Ferrari SF70H, 1:19,024 (ultraweich, 591)
3. Valtteri Bottas (FIN), Mercedes W08, 1:19,310 (superweich, 628)
4. Lewis Hamilton (GB), Mercedes W08, 1:19,352 (ultraweich, 468)
5. Felipe Massa (BR), Williams FW40-Mercedes, 1:19,420 (ultraweich, 414)
6. Max Verstappen (NL), Red Bull Racing RB13-Renault, 1:19,438 (superweich, 374)
7. Carlos Sainz (E), Toro Rosso STR12-Renault, 1:19,837 (ultraweich, 307)
8. Nico Hülkenberg (D), Renault RS17, 1:19,885 (ultraweich, 314)
9. Daniel Ricciardo (AUS), Red Bull Racing RB13-Renault, 1:19,900 (ultraweich, 337)
10. Sergio Pérez (MEX), Force India VJM10-Mercedes, 1:20,116 (ultraweich, 349)
11. Esteban Ocon (F), Force India VJM10-Mercedes, 1:20,161 (ultraweich, 365)
12. Jolyon Palmer (GB), Renault RS17, 1:20,205 (ultraweich, 283)
13. Lance Stroll (CDN), Williams FW40-Mercedes, 1:20,335 (weich, 386)
14. Daniil Kvyat (RUS), Toro Rosso STR12-Renault, 1:20,416 (superweich, 277)
15. Kevin Magnussen (DK), Haas VF-17-Ferrari, 1:20,504 (superweich, 369)
16. Romain Grosjean (F), Haas VF-17-Ferrari, 1:21,110 (ultraweich, 341)
17. Stoffel Vandoorne (B), McLaren MCL32-Honda, 1:21,348 (ultraweich, 235)
18. Fernando Alonso (E), McLaren MCL32-Honda, 1:21,389 (ultraweich, 190)
19. Marcus Ericsson (S), Sauber C36-Ferrari, 1:21,670 (superweich, 445)
20. Pascal Wehrlein (D), Sauber C36-Ferrari, 1:22,347 (ultraweich, 192)
21. Antonio Giovinazzi (I) Sauber C36-Ferrari 1:22.401 (ultraweich, erste Testwoche) (151)
22. Alfonso Celis Jr (MEX), Force India VJM10-Mercedes 1:23,568 (ultraweich, erste Testwoche) (71)

Rundenzahl der Fahrer

1. Valtteri Bottas, 628 Runden
2. Sebastian Vettel, 591 Runden
3. Lewis Hamilton, 468 Runden
4. Marcus Ericsson, 445 Runden
5. Felipe Massa, 414 Runden
6. Lance Stroll, 386 Runden
7. Kevin Magnussen, 369 Runden
8. Esteban Ocon, 365 Runden
Kimi Räikkönen, 365 Runden
10. Sergio Pérez, 349 Runden
11. Max Verstappen, 347 Runden
12. Romain Grosjean, 346 Runden
13. Daniel Ricciardo, 337 Runden
14. Nico Hülkenberg, 314 Runden
15. Carlos Sainz, 307 Runden
16. Jolyon Palmer, 283 Runden
17. Daniil Kvyat, 277 Runden
18. Stoffel Vandoorne, 235 Runden
19. Pascal Wehrlein, 192 Runden
20. Fernando Alonso, 190 Runden
21. Antonio Giovinazzi, 151 Runden
22. Alfonso Celis Jr, 71 Runden

Rundenzahl und Kilometer der Teams

1. Mercedes 1.096 Runden, 5102 Kilometer
2. Ferrari 956 Runden, 4450 Kilometer
3. Williams 800 Runden, 3724 Kilometer
4. Sauber 788 Runden, 3668 Kilometer
5. Force India 785 Runden, 3654 Kilometer
6. Haas 715 Runden, 3328 Kilometer
7. Red Bull 684 Runden, 3.184 Kilometer
8. Renault 597 Runden, 2779 Kilometer
9. Toro Rosso 584 Runden, 2719 Kilometer
10. McLaren 425 Runden, 1978 Kilometer

Die Laufleistung der Motoren

1. Mercedes (Mercedes, Force India, Williams) 2.681 Runden, 12.480 Kilometer
2. Renault (Renault, Red Bull, Toro Rosso) 1.865 Runden, 8.682 Kilometer
3. Ferrari (Ferrari, Haas, 2017er Motor) 1.671 Runden, 7778 Kilometer
4. Ferrari (Sauber, 2016er Motor) 788 Runden, 3.668 Kilometer
5. Honda (McLaren) 425 Runden, 1.978 Kilometer

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