Formel 1: Günther Steiner rechnet ab

Christian Horner, Red Bull Racing: «Darf Vettel das?»

Von Mathias Brunner
​Nach dem China-GP gab es für Daniel Ricciardo (Red Bull Racing) die gelbe Karte: Er war zu spät zur Zeremonie vor dem Start erschienen. Es war nicht der einzige Aufreger für Teamchef Christian Horner.

Zwei Fahrer erhielten nach dem Grossen Preis von China von den Rennkommissaren Paul Gutjahr (Schweiz), Vincenzo Spano (Venezuela), Mika Salo (Finnland) und Zheng Honghai (China) die gelbe Karte: Verwarnung für Daniel Ricciardo (Red Bull Racing) und Sergio Pérez (Force India), weil sie zu spät zur Zeremonie vor dem Start erschienen sind. Für den Australier ist es die erste Verwarnung des Jahres, für den Mexikaner die zweite (zu langsames Fahren unter Gelb in Australien).

Im Reglement ist verankert: 14 Minuten vor dem Start müssen sich alle 20 Fahrer am Kopf der Startaufstellung versammeln, wenn die Landeshymne gespielt wird. Ricciardo und Pérez eilten zwar nach vorne, kamen aber ein wenig zu spät.

Mit Verwarnungen ist nicht zu spassen: Wer sich drei gelbe Karten einhandelt, und zwei Vergehen haben mit dem Fahren zu tun, rückt in der Startaufstellung des folgenden Grand Prix automatisch um zehn Ränge zurück!

Das war nicht der einzige Aufreger für Red Bull Racing-Teamchef Christian Horner. Der Engländer will vom Autoverband FIA Klarheit darüber, was sich ein Pilot beim Start erlauben darf.

Ferrari-Ass Sebastian Vettel hatte seinen Renner vor dem Start zum Grossen Preis von China verblüffend weit links positioniert. Der Deutsche selber meinte – um rutschigen Linien zu entgehen. Sein Start war mittelprächtig, dennoch konnte er Rang 2 gegen Valtteri Bottas verteidigen.

Daniel Ricciardo hatte beim Japan-GP 2016 sein Auto ähnlich seltsam hingestellt, um nicht in einer Pfütze starten zu müssen, worauf Lewis Hamilton bemerkte: «Ich will Klarheit – müssen wir uns nun innerhalb der aufgemalten Pistenmarkierung aufstellen? Oder reicht es, nur zwei Räder innerhalb der Markierung zu haben? Rennleiter Charlie Whiting hat mir damals gesagt: „Braucht euren gesunden Menschenverstand.“»

Christian Horner sagt nun: «Ich kann verstehen, was Seb machen wollte – auf einem weniger nassen Teil der Strecke losfahren. Aber darf er das? Wir sollten endlich schwarz auf weiss wissen, was hier gestattet ist und was eben nicht.»

Die vier Rennkommissare sahen jedenfalls keinen Anlass, Vettel für seine Parkposition zur Rechenschaft zu ziehen. Es ist aber davon auszugehen, dass das Thema bei der kommenden Fahrerbesprechung am Freitagabend in Bahrain erneut zur Sprache kommen wird.

Horner: «Tolle Team-Leistung»

Red Bull Racing hat mit den Rängen 3 (für Max Verstappen) und 4 (für Daniel Ricciardo) viel aus dem China-GP gemacht – mehr jedenfalls als zu erwarten gewesen war. Denn RBR liegt bei der Papierform hinter Ferrari und Mercedes.

Teamchef Christian Horner sagt zum China-GP der vierfachen Formel-1-Weltmeister aus Milton Keynes: «Eine tolle Team-Leistung, auf die alle stolz sein dürfen. Max hat eine phänomenale erste Runde gezeigt und gleich neun Gegner überholen können. Wir haben selber gestaunt, dass er von Platz 16 gestartet als Siebter bei Start und Ziel auftauchte!»

«In der Folge haben wir unsere Fahrer dank einer klugen Strategie auf die Ränge 2 und 3 nach vorne gebracht, vor beide Ferrari. Unseren Jungs am Kommandostand und in der Box gebührt viel Lob.»

«Daniel hat sich gegen die Ferrari gewehrt, so lange er konnte. Aber es war nicht zu verhindern, dass Vettel irgendwann vorbeigeht. Da wir zu Beginn des Rennens von den Intermediates auf superweiche Reifen wechselten, war es immer klar, dass wir nochmals stoppen würden. Ich glaube, wir haben den richtigen Zeitpunkt für die Reifenwechsel erwischt.»

«Daniel war mit der Fahrzeugbalance zum Schluss des Grand Prix zufriedener als am Anfang des Rennens, er konnte zu Max aufschliessen. Die beiden haben sich dann ein schönes Duell geliefert bis ins Ziel.»

«Wir haben einen aufregenden Grand Prix erlebt und mit den Plätzen 3 und 4 ein tolles Team-Ergebnis eingefahren. China mit 27 Punkten zu verlassen, ist ein überaus positives Ergebnis.»

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