Formel 1: Günther Steiner rechnet ab

DTM-Ausstieg: Herber Schlag für Mercedes-Youngster

Von Andreas Reiners
Pascal Wehrlein im Sauber

Pascal Wehrlein im Sauber

Einige Fahrer haben mit Mercedes den Sprung in die Formel 1 über die DTM geschafft. Diese Möglichkeit fällt nach 2018 allerdings flach.

Eigentlich war der Weg von der DTM in die Formel 1 unüblich. Paul di Resta schaffte 2010 als Meister mit Mercedes den Sprung in die Königsklasse und kam bei Force India unter. Die Regel war das aber nicht, dafür eher der umgekehrte Weg, wenn Formel-1-Fahrer ihre Karriere im Tourenwagen ausklingen ließen.

Doch der zweite Weg über die DTM in die Formel 1 war zuletzt immer erfolgreicher. Zumindest, wenn man Mercedes-Junior war. Esteban Ocon schaute in der DTM 2016 als Rookie nur für ein paar Events vorbei, ehe er nach dem Aus von Rio Haryanto im August in einen Manor gespült wurde. Er hat sich inzwischen bei Force India etabliert.

Vor ihm hatte es Pascal Wehrlein als Meister in die Formel 1 geschafft, er stieg nach seinem Titelgewinn 2015 in der Saison 2016 bei Manor ein und war damit später Teamkollege Ocons. Der nächste, der diesen Schritt schaffen kann, ist Lucas Auer. Der 22-Jährige ist in dieser Saison als Gesamtdritter ein heißer DTM-Titelkandidat und durfte zuletzt für Force India testen.

Doch der angekündigte Ausstieg von Mercedes aus der DTM nach der Saison 2018 bringt für den Nachwuchs durchaus Probleme mit sich. «Mit Mercedes hatte man immer noch die Chance auf die Formel 1», sagte Wehrlein. Denn er bestätigt: «Die DTM ist nicht der normale Weg. Man startet in der Formel 4, geht dann in die Formel 3, Formel 2, GP3, das ist der übliche Weg.»

In seinem Fall ging das allerdings aus finanziellen Gründen nicht. Denn nach der Formel 3 hatte er schlicht das Budget nicht für die GP2, immerhin wären das 1,5 Millionen Euro gewesen, wie der Deutsche verrät. Also musste er entscheiden, wie es für ihn weitergeht.

Und 2013 öffnete sich für ihn die Tür zur DTM, nach dem Rücktritt von Ralf Schumacher bekam er etwas überraschend ein Angebot für ein Stammcockpit. «Ich wurde bezahlt und musste keinen verrückten Betrag zahlen für ein weiteres Jahr in der Formel 3 oder ähnliches.»

Und er nutzte den zweiten «Bildungsweg», fasste nach einem schwierigen Rookie-Jahr Fuß, wurde Ersatzfahrer bei den Silberpfeilen und 2015 schließlich Meister, was ihm endgültig die Tür in die Formel 1 öffnete. Zunächst ging er zu Manor, seit dieser Saison fährt er bei Sauber. Alles mit Unterstützung von Mercedes.

«Ich wusste immer: Wenn ich einen guten Job mache, könnte da immer noch die Chance auf die Formel 1 sein. Glücklicherweise habe ich die DTM gewonnen und bin nun in der Formel 1, aber ich denke, dass das nur mit Mercedes möglich ist», sagte Wehrlein. Das wird nach 2018 aber eben nicht mehr möglich sein, wenn Mercedes nicht mehr in der DTM antreten wird.

Auch Mercedes-Motorsportchef Toto Wolff kennt das Problem. Er fragt sich zudem: «Was passiert mit den ganzen Juniorserien, die im Rahmen der DTM fahren? Das ist wirklich ein Thema», so der Österreicher. Denn bekanntlich ist die Zukunft der DTM über 2018 hinaus nicht sicher. Und die Formel 3 ist fester Bestandteil im Rahmenprogramm und fährt in dieser Saison immerhin sechsmal zusammen mit der Tourenwagenserie.

Klar ist zudem: Für viele Mercedes-Fahrer wie Wehrlein und aktuell auch Maximilian Günther war die DTM immer eine Alternative. Günther zum Beispiel will in die Formel 1, ist als Ersatzfahrer aber auch im DTM-Programm von Mercedes involviert. «Wir werden genau schauen, wie wir unser Juniorprogramm neu strukturieren werden, um Nachwuchsserien auf dem Weg in die Formel 1 zu haben», sagte Wolff.

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