Valentino Rossi sucht das Glück

Kein Freitag-Training: GP-Veranstalter wehrt sich

Von Mathias Brunner
​Ross Brawn, bei «Formula One Management» für die Entwicklung von Technik und Sport zuständig, sagt: Das Freitag-Format ist vielleicht überholt. Der kanadische GP-Veranstalter François Dumontier wehrt sich.

Für die Saison 2018 stehen 21 Formel-1-Rennwochenenden auf dem Programm, und für viele Teamchefs und Fahrer ist damit die Grenze des Machbaren erreicht. Sollten noch mehr Rennen stattfinden, müssen die Teams ihre Mannschaften aufstocken, schliesslich sind sie mit der Arbeitsbelastung jetzt schon am Limit.

Der Engländer Ross Brawn (63), bei «Formula One Management» für die Entwicklung von Technik und Sport zuständig, erklärt: «Je mehr Rennen stattfinden, desto grösser werden die logistischen Probleme der Teams. Deshalb ist einer der Bereiche, die wir genauer anschauen, das Format des Rennwochenendes. Wir wollen herausfinden, ob wir es so ändern können, dass es logistisch einfacher für die Teams wird, mehr Rennen zu bestreiten. Wir sind da sehr offen.»

«Wir können uns etwa fragen, ob wir die Trainingsfreitage wirklich brauchen. Wenn diese wegfallen würden, könnten wir sicher mehr Rennen veranstalten, denn das würde die Logistik der Teams vereinfachen.»

«Allerdings dürfen wir nicht vergessen, dass die Trainingsfreitage wichtig für die GP-Veranstalter und die TV-Stationen sind», beeilt sich das Formel-1-Urgestein anzufügen. «Das dürfen wir bei unserer Suche nach der besten Lösung nicht vernachlässigen.»

«Die Länge eines Grand Prix ist ungefähr richtig, nicht zu lange, nicht zu kurz. Wir finden auch, das heutige Qualifying funktioniert gut. Die Freitage aber werden diskutiert. Sollen wir bei zwei Trainings bleiben? Oder vielleicht nur noch eines am Nachmittag fahren?» Es ist auch davon die Rede, den Tag nur noch für PR-Zwecke zu nutzen, ohne Autos auf der Strecke!
2018 feiert Kanada 40 Jahre Formel-1-Rennen auf dem Stadt-Kurs von Montreal. François Dumontier, Promoter des kanadischen WM-Laufs, darf sich freuen: Es wird auch in diesem Jahr am Circuit Gilles Villeneuve eine volle Hütte geben.

Der Erfolg des Kanada-GP ist kein Zufall: Montreal umarmt die Formel 1. Überall in der Stadt stolpert ein Besucher über Rennsport, ganze Strassenzüge werden gesperrt, um Feste zu feiern und Renn- oder Supersportwagen auszustellen, wer in Montreal nicht bemerkt, dass der Formel-1-Zirkus in der Stadt ist, dem ist nicht mehr zu helfen. Montreal wird zur Rennfesthütte.

Zum Vergleich: Wer in Shanghai weiss schon davon, wenn der GP-Tross da ist?

François Dumontier als Promoter hat begriffen: Werbung ist alles. Und Mund-zu-Mund-Propaganda ist von allem die beste Werbung. Die Infrastruktur am Circuit Gilles Villeneuve ist bewährt, die meisten Fans verlassen die Strecke happy – und kommen in den folgenden Jahren zurück.

Dumontier hat sich attraktive Kartenpakete einfallen lassen und profitiert davon, dass Kanada mit Lance Stroll wieder einen GP-Piloten hat. Aber ohne Sorgen ist der Präsident der Firma «Octane Management» nicht.

Dumontier hat in London an einer Sitzung von «Formula One Management» teilgenommen. Gegenüber den Kollegen des Journal de Montréal sagt er: «Ich arbeite nun seit acht Jahren für unser Rennen. Noch nie habe ich eine Sitzung erlebt wie diese – bei der sämtliche Renn-Promoter anwesend waren, ohne Ausnahme. Von den Formel-1-Machern ist der Wille zu spüren, auf uns zu hören. Das ist ein gutes Zeichen.»

«Was genau diskutiert wurde, darüber ist Stillschweigen vereinbart. Die Formel-1-Führung wird bald vorstellen, mit welchen Schritten sie in die Zukunft gehen wird.»

Zum Thema Umgestaltung des Freitags meint Dumontier: «Es ist Tradition in Montreal, dass wir schon am Freitag volle Tribünen haben. Ich kann mir kein Kanada-GP-Wochenende als Zweitagesveranstaltung vorstellen. Und ich weiss, dass auch andere Promoter dieser Meinung sind, wie etwa mein Kollege aus Australien.»

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