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Formel 1 mit Kopfschutz Halo: 12 Fragen, 12 Antworten

Von Mathias Brunner
​Es führt kein Weg daran vorbei: 2018 werden die Formel-1-Renner mit dem Kopfschutz Halo (Heiligenschein) antreten. Wir beantworten die wichtigsten zwölf Fragen zum umstrittenen Metallbügel.

Die Umfragewerte bleiben stabil – die meisten Formel-1-Fans lehnen die Einführung des Kopfschutzes Halo (Heiligenschein) ab, je nach Umfrage sprachen sich 60 bis 75 Prozent der GP-Freunde gegen den Metallbügel aus.

Weltmeister Lewis Hamilton sprach vielen von ihnen aus dem Herzen, als er beim Finale von Abu Dhabi 2017 sagte: «Wir erleben gerade die letzte Ära schöner Grand-Prix-Autos, denke ich. Es ist das letzte Rennen, in dem die Autos gut aussehen werden. Ich denke, im nächsten Jahr geht es optisch bergab.»

Bevor die 2018er Rennwagen mit Halo präsentiert werden (ab 15. Februar mit Williams) beantworten wir die zwölf wichtigsten Fragen zum Halo und räumen dabei gleich mit einigen Vorurteilen auf.

Wer hat den Halo entwickelt?

Die Sicherheitsexperten des Automobilweltverbands FIA forschten seit Jahren an einem Schutz des Piloten vor grösseren Trümmerteilen. Mercedes schlug 2015 das Konzept des Halo (Heiligenscheins) vor, die FIA hat das verfeinert. Mercedes hat auch den Namen erfunden.

Woraus besteht der Halo?

Die ersten Prototypen bestanden aus Stahl. Eine erste Attrappe am Ferrari, mit welcher Sebastian Vettel und Kimi Räikkönen Anfang 2016 die Sicht aus dem Autos abschätzen konnten, war aus Stahl und Kohlefaser gefertigt. Der fertige Halo ist aus Titan gefertigt.

Wie schwer ist der Halo?

Mit allen Anlenkpunkten erhöht sich das Gewicht eines GP-Renners um bis zu 14 Kilogramm. Wegen des Halo beträgt das neue Mindestgewicht eines Formel-1-Autos ab 2018 734 Kilo.

Wer baut eigentlich den Halo?

Es handelt sich um drei Spezialfirmen – die deutsche Firma CP Autosport, STT aus England sowie VSystem aus Italien. Die passenden Scharniere an den Überlebenszellen müssen die Rennställe aber selber bauen.

Wie viel Druck muss ein Halo aushalten können?

Der Autoverband FIA schreibt exakt vor, welchen Belastungen der Halo aushalten muss. Andernfalls wird ein Auto nicht homologiert. Der Bügel muss einen Druck von 116 KiloNewton von oben aushalten (das entspricht fast 12 Tonnen), 46 kN von vorne (4,7 Tonnen) und 93 kN von der Seite (9,5 Tonnen). Alle Tests gelten für eine Dauer von fünf Sekunden. Der Bügel selber ist dabei nicht das primäre Problem, sondern eine genügend widerstandsfähige Verankerung.

Ruiniert der Halo nicht die Aerodynamik?

Andy Green, Technikchef von Force India, sagt dazu: «Die neue Modellgeneration hat einen Heckflügel, der tiefer angebracht ist. Das mildert den negativen Effekt durch den Halo. Gemäss unseren Daten hat der Kopfschutz keinen besonders grossen Einfluss. Zumal wir ja gewisse Teile des Halo aerodynamischer gestalten dürfen, als Luftleiter.»

Um wie viel wird der Sport durch den Halo sicherer?

Das ist nicht so leicht zu beantworten. Formel-1-Starter Charlie Whiting hat dazu gesagt: «In 17 Prozent aller Fälle, mit mehr als einer Million verschiedener Szenarien in Sachen Grössen und Winkel, werden diese Objekte vom Fahrer abgelenkt. Ohne Halo hätten sie alle den Fahrer getroffen.»

Ist der Halo nur eine Lösung auf Zeit?

Von allen Lösungen für mehr Sicherheit bot der Halo den besten Schutz. Das bedeutet aber nicht, dass die Arbeit an einer Alternative wie «Shield» (Schild) oder dem Aeroscreen von Red Bull eingestellt ist. Die Forschung geht weiter. Der französische FIA-Sicherheitsexperte Laurent Mekies hat gesagt: «Was mich angeht, so ist die Entwicklung des Aeroscreen nur eingefroren. Wir hatten eine Deadline, und wir hätten uns schwergetan, zwei verschiedene Konzepte rechtzeitig fertig zu bringen. Wir kamen zum Schluss: Mit dem Aeroscreen schaffen wir das einfach nicht. Aber wenn wir den Halo fertig haben, dann bin ich sicher, dass wir uns das nochmals sehr genau anschauen. Das Aeroscreen-Konzept ist für mich nicht erledigt.»

Werden alle Halo gleich aussehen?

Nein. Die grundlegende Titan-Struktur ist die gleiche. Die Rennställe haben aber einen Spielraum von zwei Zentimetern, um den Halo mit Kohlefaserverkleidungen zu versehen. Die Aussenseite des Halo darf zudem nach Wunsch lackiert werden.

Wie gut können die Fahrer mit einem Halo sehen?

Die meisten Piloten fanden bei den Versuchen: Nach einer kurzen Gewöhnungsphase ist die Sicht ganz okay. Die FIA will die Mittelstrebe des Halo im Laufe der Zeit von 20 Millimeter auf 16 verringern.

Wie schnell muss ein Pilot aus einem Wagen aussteigen können?

Bislang galt in der Formel 1, dass ein Fahrer innerhalb von fünf Sekunden aus seinem Wagen steigen können muss. Neu gelten mit Halo sieben Sekunden.

Ist ein Pilot bei einem umgekippten Auto wegen des Halo nicht gefangen?

Nein. Mit aufgesetztem Halo ist der vordere Teil des Chassis sogar weiter vom Boden entfernt als ohne. Die FIA führte entsprechende Versuche durch, die Testpersonen konnten problemlos aus dem Wagen krabbeln. Versuche der FIA haben bewiesen: Für jenen Fall, dass der Halo entfernt werden sollte, lassen sich die Titanstreben in zwei Sekunden (vorne) und in fünf Sekunden (an den Seiten) zerschneiden. Entsprechendes Gerät werden die FIA-Rettungsmannschaften mitführen.

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