Historie: Die 10 besten Spitznamen in der Formel 1
Kimi Räikkönen (FIN) – «Iceman»
Nach einem Jahr bei Sauber kaufte Ron Dennis den hochbegabten Finnen aus dessen Vertrag aus, ab 2002 war Kimi McLaren-Fahrer. Ron Dennis nannte Räikkönen aufgrund seiner kühlen Art zunächst «Ice-Kid». Doch das fand wenig Anklang, zumal Kimi ziemlich schnell vom Jungen zum Mann reifte – damit war «Iceman» gefunden, Kimi selber liess sich das 2008 auf den linken Unterarm tätowieren und fährt auch mit entsprechendem Schriftzug an der Rückseite seines Helms.
Maurice Trintingnat (F) – «Petoulet»
Nach dem zweiten Weltkrieg trat der Franzose beim Rennen im Wald von Boulogne 1945 mit einem Bugatti an, der jahrelang Ratten als Wohnhaus und Toilette gedient hatte. Die Hinterlassenschaften der Nager heissen auf französisch «petoules» ...
James Hunt (GB) – «Hunt the Shunt»
In der Anfangsphase seiner Rennwagenkarriere war der Engländer James Hunt, was die Briten «an accident about to happen» bezeichneten, ein Unfall in der Entstehung gewissermassen. Hunt zerlegte so viele Renner, dass die reimfreudigen Briten seinen Nachnamen Hunt mit «shunt» verbanden. Damit sind wir wörtlich übersetzt bei Jakob, dem Verkehrsunfall.
Vittorio Brambilla (I) – «The Gorilla from Monza»
Ernesto («Tino») Brambilla hat in seinem Buch über seinen Bruder geschrieben: «Eigentlich war ich der Wilderere von uns beiden.» Dennoch hat Vittorio den Spitznamen Gorilla abbekommen. Dies aufgrund seiner bulligen Physis, seines steinzerquetschenden Handschlags, und einer, nennen wir es mal rustikalen Fahrweise. Brambilla war jedoch ein Mann mit zwei Gesichern. Im Fahrerlager die Ruhe in Person und sehr beliebt, auf der Bahn gefürchtet. Am glücklichsten war Brambilla, wenn er in seiner Werkstatt an Autos schrauben konnte. Dann war er kein Gorilla, sondern eher ein Lämmchen.
Nigel Mansell (GB) – «Il Leone»
Die Tifosi haben den Mut von Nigel Mansell grenzenlos bewundert. Wenn der Engländer 1989 und 1990 in seinen Ferrari kletterte, dann wussten die italienischen Fans, Mansell würde alles geben, der brite war eine Feuerwerkgarantie. Daher tauften sie ihn ehrfurchtsvoll «il leone», den Löwen.
Jack Brabham (AUS) – «Black Jack»
Der Australier erhielt seinen Namen nicht nur, weil der dreifache Formel-1-Weltmeister schwarze Haare hatte, sondern auch bisweilen eine dunkle Seite. Sein Pistenrivale Sir Stirling Moss weiss: «Wenn es darum ging, vorne zu bleiben, war Jack bei der Wahl seiner Mittel keine Zimperliese. Da ist er schon mal am Pistenrand gefahren, um dich mit einem Schauer Kiesel einzudecken.» Brabham wirkte für viele unnahbar, verschlossen, abweisend. Aber er hatte auch einen drolligen Humor. Als immer mehr Zeitungen schrieben, er sollte vielleicht an Rücktritt denken, tauchte er in Zandvoort 1970 mit angeklebtem Rauschebart und einem Krückstock auf.
Luigi Fagioli (I) – «The old Abbruzzi robber»
Jetzt wird es bizarr, denn in Italien nannte kein einziger Rennfan den früheren Alfa- und Mercedes-Star Luigi Fagioli «Räuber» und schon gar nicht aus den Abbruzzen, denn Fagioli stammte aus Osimo unweit der Ostküste Italiens. Freunde und Verwandte nannten ihn vielmehr «Gigi», was mehr Sinn ergibt. Vielleicht wurde Fagioli der Spitzname durch die Presse verliehen, was angesichts einiger stattlicher Wutausbrüche kein Wunder war. Der langjährige Mercedes-Teamchef Alfred Neubauer erzählte in seinen Memoiren jedenfalls davon, wie Fagioli nach einem harten Pistenkampf mit einem Hammer auf Rudolf Caracciola losging. Mechaniker mussten den Italiener aus der Box werfen. In anderen Berichten ist sogar davon die Rede, dass der Italiener mit einem Messer auf den deutschen Mercedes-Star losging.
Juan Manuel Fangio (RA) – «Il maestro»
Nichts wäre passender als der Name, den die Fans dem Argentinier Juan Manuel Fangio in aller Hochachtung verliehen. Kein Pilot wurde mit mehr verschiedenen Formel-1-Rennwagenherstellern Weltmeister – 1951 mit Alfa Romeo, 1954 mit Mercedes-Benz und Maserati, 1955 mit Mercedes, 1956 mit Lancia und Ferrari, 1957 mit Maserati. Aber eigentlich hat uns besser gefallen, wie die Mitglieder seiner früheren Fussball-Elf Fangio genannt haben: «el chueco», den Krummbeinigen. Juan Manuel nahm seinen Kollegen das nicht krumm.
José Froilán González (RA) – «The Pampas Bull»
Wer González am Lenkrad sägen sah, stellte keine Fragen mehr, wieso er «Pampas-Bulle» genannt wurde. Mit kraftstrotzenden Armen und einem Stiernacken ging der Argentinier seiner Arbeit nach und zwang seine Renner um die Ecken. Auch hier hatte der Racer zuhause einen anderen Spitznamen, da nannten sie ihn «el cabezón», was einen feinen Doppelsinn birgt. Denn José Froilán – erster GP-Sieger mit Ferrari, in England 1951 – hatte nicht nur einen grossen, runden Kopf, sondern konnte auch ein echter Dick- oder Starrkopf sein.
Alain Prost (F) – «The Professor»
Der Franzose fuhr selten so schnell, wie er nur konnte, sondern eher so schnell, wie er musste, um das bestmögliche Ergebnis zu erringen. Lag der Wagen nicht perfekt oder fand er die Pistenverhältnisse nicht nach seinem Geschmack, so war er keiner, der über sich hinauswuchs. Seine überaus methodische Arbeitsweise, mit einem scharfen Auge für jedes Detail, das von Vorteil sein konnte, sowie seine überdurchschnittliche Rennintelligenz erzeugten bei seinen Gegnern so viel Respekt, dass sie diesen kühlen Taktiker voller Bewunderung Professor nannten. Er trägt zwar keinen Uni-Titel, dafür wurde Alain 1987 zum Ritter der Ehrenlegion ernannt, von Staatspräsident François Mitterrand. Es handelt sich um die höchste Auszeichnung Frankreichs für eine Zivilperson.