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Teambesitzer Gene Haas: «0,5 Sekunden hinter Ferrari»

Von Rob La Salle
​Der US-amerikanische Rennstallbesitzer Gene Haas (65) geht nach zwei achten Rängen im Konstrukteurs-Pokal in die dritte GP-Saison. Er gibt zu: «Grosjean und Magnussen waren 2017 besser als unser Auto.»

Gene, wie siehst du dein Team vor eurer dritten Formel-1-Saison?

Wir haben unsere Schwächen analysiert, und am GP-Wochenende von Mexiko haben Teamchef Günther Steiner und ich besprochen, in welche Richtung wir gehen wollen. Um uns zu behaupten, müssen wir es schaffen, 0,5 Sekunden hinter Ferrari zu sein. Im vergangenen Jahr betrug der Rückstand je nach Rennstrecke eine bis eineinhalb Sekunden. Anders gesagt: Wir müssen gemessen an der Konkurrenz um eine Sekunde pro Runde zulegen. Aber alle Mittelfeldrennställe werden zulegen.

Wo müsst ihr vor allem besser werden?

Wir müssen es auf den meisten Strecken schaffen, von der ersten Runde an schnell zu sein. Die Autos müssen konstant bei der Musik sein.

Wir haben 2018 mehr Rennen, 21 Läufe insgesamt, aber die Motoren müssen nun sieben GP-Wochenenden lang halten. Was bedeutet das für euch?

Von Saison zu Saison ist die Standfestigkeit wichtiger geworden. Wir können die Saison mit nur drei Motoren bewältigen, da habe ich keinen Zweifel. Im Laufe der Jahre haben sich überdies die Motoren in Sachen Leistung angeglichen. Ich glaube nicht, dass die Aggregate von Mercedes, Ferrari und Renault weit voneinander entfernt sind. Wir reden da von einem Unterschied in der Grössenordnung von einem halben Prozent. In Sachen Standfestigkeit ist Ferrari exzellent aufgestellt.

Es wurde darüber diskutiert, ob ein US-amerikanischer Pilot für die Formel 1 bereit sei. Was ist deine Meinung?

Die ganze Diskussion begann so: Günther Steiner war gefragt worden, ob er einen amerikanischen Fahrer bei Haas sehe. Er hat sinngemäss geantwortet, dass dies nicht oben auf unserer Prioritätenliste stehe. Von da an haben die Leute ihre eigenen Schlüsse gezogen, und die Geschichte hat eine gewisse Eigendynamik erhalten.

Wir sind in der Formel 1 noch immer am Lernen. Da ist es für uns vielleicht nicht das Gescheiteste, einen Fahrer ins Auto zu setzen, der ebenfalls am Lernen ist. 2017 fuhren unsere Fahrer Romain Grosjean und Kevin Magnussen einige Male über den Möglichkeiten des Autos. Das kann ein junger Fahrer nicht.

Ich sage nicht nein zu amerikanischen Fahrern, aber wir müssen den Schwerpunkt derzeit anders legen. Grosjean und Magnussen helfen uns dabei, zu einem Team zu werden, das nicht nur Punkte sammeln, sondern auch einen Podestrang erkämpfen kann. Es gibt viele gute Fahrer aus den USA, aber für die Formel 1 ist noch keiner bereit.

Was erwartest du von deinen Piloten?

Nochmals: Ich fand die Fahrer besser als das Auto. Grosjean ist ein sehr schneller Mann, der härter attackiert als Magnussen. Kevin fährt einen sanfteren Strich. Der Fahrstil mag verschieden sein, der Zweikampfstil hingegen ist vergleichbar – unerbittlich, aggressiv, beide haben diese Killermentalität, um WM-Punkte einzufahren.

Die beiden Piloten stacheln sich überdies an, ohne Negativität zu erzeugen. Sie wissen, dass es für beide von Vorteil ist, wenn sie zusammenarbeiten, und das tun sie in vorbildlicher Weise. Meist liegen die Rundenzeiten ganz nahe beisammen, ungeachtet des unterschiedlichen Fahrstils. Hätten sie ein schnelleres Auto, würden sie vorne mitmischen.

Was willst du 2018 erreichen?

Ich will diese Technikprobleme lösen, die uns davon abgehalten haben, bessere Leistungen zu zeigen. Die Reifen waren dabei der grösste Knackpunkt – sie im richtigen Wirkungsfenster zu halten. Schon geringste Änderungen der Aerodynamik oder des Abtriebs können dazu führen, dass die Autos zu rutschen beginnen und die Walzen deswegen überhitzen.

Im ersten Jahr hatten wir viel Glück, vor allem in den ersten Rennen. In der zweiten Saison wurde es offensichtlich, woran es mangelt. 2016 schienen einige Teams Probleme zu haben, das war 2017 nicht mehr so. Das Feld ist zusammengerückt, die Leistungsdichte ist sehr hoch.

Welches war für dich das Highlight der Saison 2017?

Das waren die beiden Rennen in Monaco und Japan, in welchen wir beide Fahrer in die Top-Ten gebracht haben.

Wie wird Haas deiner Meinung zufolge von den Leuten gesehen?

Wir haben uns etabliert. Wir sind nicht mehr die Neuen. Wenn eines unserer Autos vor Hamilton auftaucht, dann fragen sich die Fans nicht mehr – wer ist das? Wir haben uns im Mittelfeld gegen starke Gegner eingenistet.

Die wichtigsten Termine 2018

Team-Präsentationen
15. Februar: Williams (London)
19. Februar: Red Bull Racing (Internet)
20. Februar: Renault (Internet)
20. Februar: Sauber (Internet)
22. Februar: Ferrari (Maranello)
22. Februar: Mercedes (Silverstone)
23. Februar: McLaren (Internet)
26. Februar: Toro Rosso (Barcelona)

Wintertests
26. Februar bis 1. März: Cirucit de Barcelona-Catalunya
6. bis 9. März: Circuit de Barcelona-Catalunya

Testfahrten innerhalb der Saison
15./16. Mai: Circuit de Barcelona-Catalunya
31. Juli/1. August: Hungaroring

Formel-1-WM
25. März: Australien (Melbourne)
8. April: Bahrain (Sakhir)
15. April: China (Shanghai)
29. April: Aserbaidschan (Baku)
13. Mai: Spanien (Barcelona)
27. Mai: Monaco (Monte Carlo)
10. Juni: Kanada (Montreal)
24. Juni: Frankreich (Le Castellet)
1. Juli: Österreich (Spielberg)
8. Juli: Grossbritannien (Silverstone)
22. Juli: Deutschland (Hockenheim)
29. Juli: Ungarn (Budapest)
26. August: Belgien (Spa-Francorchamps)
2. September: Italien (Monza)
16. September: Singapur
30. September: Russland (Sotschi)
7. Oktober: Japan (Suzuka)
21. Oktober: USA (Austin)
28. Oktober: Mexiko (Mexiko-Stadt)
11. November: Brasilien (São Paulo)
25. November: Abu Dhabi (Insel Yas)

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