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Mercedes & Ferrari: Die Stärken der WM-Spitzenreiter

Von Otto Zuber
Mercedes-Technikchef James Allison

Mercedes-Technikchef James Allison

Mercedes-Technikchef James Allison weiss genau, in welchen Bereichen sein Team in dieser Saison bisher die Nase vorne gehabt hat und wo im Vergleich zu Ferrari noch Aufholbedarf besteht.

Nachdem Lewis Hamilton sowohl in Deutschland als auch in Ungarn einen unerwarteten Sieg feiern konnte, verabschiedete sich der Formel-1-Champion und WM-Leader mit einem Vorsprung von 24 Punkten auf seinen ärgsten Titelrivalen Sebastian Vettel in die wohlverdiente Sommerpause. Die Sternmarke durfte sich nach dem zwölften WM-Lauf auf dem Hungaroring immerhin über einen Vorsprung von zehn WM-Zählern freuen, die man in der Teamwertung hart erkämpft hat.

Dennoch macht sich James Allison nichts vor. Der Technikchef der Silberpfeile erklärt in einem YouTube-Video der Silbernen, in welchen Bereichen sein Team und wo die Mannschaft aus Maranello im Spitzenteam-Vergleich die Nase vorn hat: «Es ändert sich zwar von Rennen zu Rennen, je nach Strecke und Stand im Entwicklungswettbewerb, aber es gibt einige Muster, die man dennoch konstant ausmachen kann. Seit einigen Rennen fehlen uns etwa einige PS auf Ferrari, die in diesem Jahr bisher eine beachtliche Entwicklungsrate gezeigt haben.»

«Wahrscheinlich sind wir ganz generell in den Kurven etwas schneller als Ferrari – zumindest auf den meisten Strecken», vermutet der Ingenieur, und erklärt: «Manchmal nehmen sie uns in den langsamen Kehren etwas Zeit aber, aber in den mittelschnellen und Highspeed-Kurven sind wir vergleichsweise sehr gut unterwegs. Ich würde sagen, sie waren auf jenen Strecken etwas stärker, auf denen die Hinterreifen schneller ins Rutschen kommen. Aber wir reden hier von sehr kleinen Unterschieden. Und wir waren auf den Strecken etwas besser unterwegs, auf denen die Vorderreifen die limitierende Grösse waren.»

Dafür war Mercedes gemäss Allison bei den Boxenstopps wieder etwas besser. «Sie hatten ihrerseits insgesamt gesehen die besseren Starts, auch wenn betont werden muss, dass wir dank der guten Arbeit der Jungs im Formel-1-Werk in den letzten Rennen aufgeholt haben, was das schnelle Losfahren angeht», fügt er eilends an.

Für den Briten ist klar, dass der WM-Kampf auch in der zweiten Saisonhälfte hart ausgefochten werden wird: «Das sind kleine Unterschiede, deshalb ist an der Spitze der WM-Tabelle auch so viel los. Es ist auch interessant, dass wir in den bisherigen zwölf WM-Läufen nur fünf Mal das Auto haben siegen sehen, das die Meisten als das Schnellste im Feld bezeichnen würden. Sieben Kräftemessen gingen überraschend aus: Drei Rennsiege haben wir gestohlen – Ferrari und Red Bull Racing haben sich deren zwei geschnappt.»

«Es war bisher eine faszinierende Saison, in der kleine Unterschiede, wie etwa ein leichter Fehler, ein Geistesblitz oder vielleicht sogar pures Glück oder Pech darüber entschieden haben, wer nach dem Rennen strahlte», schwärmt Allison. Und er stellt klar: «Noch sind viele Erfolgsfaktoren wichtig. Das Entwicklungsrennen in der zweiten Saisonhälfte, die Frage, wer weniger Fehler macht und stark bleibt – all das wird am Ende darüber entscheiden, wie diese unglaublich attraktive und brillante Saison ausgehen wird. Keiner von uns weiss, wie es ausgehen wird, und das macht das Ganze so spannend.»

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