Formel 1: Günther Steiner rechnet ab

Fernando Alonso: Wie Lust auf Formel 1 verflogen ist

Von Mathias Brunner
Die Toyota-Fahrer bei der Pistenbesichtigung in Silverstone

Die Toyota-Fahrer bei der Pistenbesichtigung in Silverstone

​Der Spanier Fernando Alonso fährt an diesem Wochenende für Toyota in Silverstone. Vor dem ersten Training rechnet er mit dem GP-Sport ab und sagt, was ihm die Lust auf Formel 1 vergällt hat.

Fernando Alonso hat in dieser Woche verkündet, dass er 2019 keine Formel 1 mehr fahren wird. Während sich seine GP-Kollegen noch in den Sommerferien befinden, bestreitet der 37jährige Asturier mit Toyota den Langstrecken-WM-Lauf von Silverstone. Dort rechnet der 32fache GP-Sieger gnadenlos mit der Formel 1 ab. «Was auf der Rennstrecke passiert, das ist nicht jene Formel 1, wegen der ich Rennfahrer werden wollte. Ich höre mit der Formel 1 auf, weil wir meiner Meinung nach eine schwache Show zeigen. Wir reden doch mehr darüber, was neben als auf der Piste passiert.»

«Wir reden über Polemik. Wir reden über Funksprüche. Wir reden über all solche Dinge, und das ist für mich ein schlechtes Zeichen. Die Formel 1 zeigt keine gute Action auf der Bahn. Ich vermute, ich finde mehr Freude in einer anderen Rennserie.»

«Es gab Jahre, von welchen ich wusste, dass ich wohl nicht viele Rennen gewinnen würde – 2003, 2004, 2008 und 2009 und auch 2011. Und doch blieb immer ein Element der Unwägbarkeit. Das gibt es heute nicht mehr. Wir könnten jetzt schon festlegen, wie die Rennen in Spa oder Monza verlaufen werden. Wir können die ersten 15 Positionen niederschreiben, vielleicht mit einigen wenigen Platzverschiebungen. Ich finde es schwer zu akzeptieren, wie vorhersehbar das alles geworden ist.»

«Wir gehen nach Barcelona, und nach dem ersten Wintertesttag ist klar, wie deine Saison verlaufen wird. Das ist kaum verdaulich. Ich kann immerhin sagen: Ich habe mehr erreichen dürfen, als ich mir je vorstellen konnte. Für andere Fahrer muss das noch schwieriger sein. Sie müssen darauf hoffen, dass ihrem Rennstall ein unfassbarer Schitt nach vorne gelingt oder das richtige Team anruft. Wenn sich die Dinge nicht ändern, wird die Formel 1 für ehrgeizige Fahrer ein hartes Pflaster.»

Bei Fernando Alonsos Worten über seine Entscheidung für 2019 fiel auf: Er hat sich für 2020 die Hintertür zu einer Rückkehr in die Formel 1 offengelassen. Fernando in Silverstone: «Die Tür ist deshalb offen, weil ich auf der Höhe meiner Leistungfähigkeit fahre. Warum sollte ich hinter mir alle Brücken abbrennen? Ich bin doch nicht 45 Jahre alt. Ich fühle mich stark und fahre in dieser Saison 27 Rennen. Wer weiss, was die Zukunft bringt.»

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