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Ferrari im Singapur-GP: Reifenwahl wirkt verzweifelt

Von Mathias Brunner
Kurz nach dem Start zum Singapur-GP 2017

Kurz nach dem Start zum Singapur-GP 2017

​Pirelli hat die Liste veröffentlicht, mit welchen Reifen die zehn Teams das Singapur-GP Wochenende in Angriff nehmen. Dabei fällt auf: Ferrari ist viel aggressiver als Mercedes – aber nicht aus Verzweiflung.

Die Ausgangslage für den kommenden Grossen Preis von Singapur ist klar: Wenn Ferrari am 16. September Mercedes keine satte Niederlage beibringt, wird die Mission WM-Titel immer schwieriger. Ferrari und Red Bull Racing werden auf dem tückischen Stadtkurs stärker eingestuft als Mercedes, die in den vergangenen Jahren dort oft in Form von Abstimmungs- und Reifenproblemen geschwächelt haben. Doch vor einem Jahr stolperten kurz nach dem Start Sebastian Vettel, Kimi Räikkönen und Max Verstappen übereinander, Lewis Hamilton sagte Dankeschön und siegte. Es war der Anfang vom Ende für die Titelhoffnungen von Sebastian Vettel, der auch in Malaysia und Japan vom Pech verfolgt war. Danach strebte Mercedes-Star Hamilton dem vierten Titel entgegen.

Ein Blick auf die Reifenwahl der Rennställe zeigt: Ferrari geht erheblich aggressiver vor als Mercedes. Aber das ist kein Zeichen von Verzweiflung – die Rennställe haben den Wunsch nach der jeweiligen Reifenkombination von Singapur Ende Mai bei Pirelli deponiert, da wusste noch niemand, wie sich die WM entwickeln würde.

In Singapur werden zum dritten Mal 2018 die hyperweichen Pirelli auf die Piste kommen, die pinkfarben markierte und weichste Mischung, welche die Mailänder im Angebot haben. In Monaco fuhr Vettel auf Rang 2 hinter Daniel Ricciardo, in Kanada gewann er von der Pole-Position aus.

Mercedes hat diese Reifen bestellt: Drei Sätze weiche Pirelli (gelb markiert), vier Sätze ultraweich (violett), aber nur sechs Sätze hyperweich.

Zum Vergleich Ferrari: Nur ein Satz weiche Reifen, dann drei ultraweiche, aber gleich neun Sätze hyperweich!

Singapur ist nicht nur wegen der welligen Bahn und aufgrund der nahestehenden Mauern tückisch. Weil die freien Trainings 1 und 3 jeweils im Sonnenschein stattfinden, das zweite Training, die Quali und das Rennen aber unter Flutlicht in der Nacht, werden Abstimmungsarbeit und Reifenverständnis erschwert.

Das Goldene Buch des Singapur-GP

2008
Pole-Position: Felipe Massa (Ferrari)
Sieger: Fernando Alonso (Renault)

2009
Pole-Position: Lewis Hamilton (McLaren)
Sieger: Lewis Hamilton (McLaren)

2010
Pole-Position: Fernando Alonso (Ferrari)
Sieger: Fernando Alonso (Ferrari)

2011
Pole-Position: Sebastian Vettel (Red Bull Racing)
Sieger: Sebastian Vettel (Red Bull Racing)

2012
Pole-Position: Lewis Hamilton (McLaren)
Sieger: Sebastian Vettel (Red Bull Racing)

2013
Pole-Position: Sebastian Vettel (Red Bull Racing)
Sieger: Sebastian Vettel (Red Bull Racing)

2014
Pole-Position: Lewis Hamilton (Mercedes)
Sieger: Lewis Hamilton (Mercedes)

2015
Pole-Position: Sebastian Vettel (Ferrari)
Sieger: Sebastian Vettel (Ferrari)

2016
Pole-Position: Nico Rosberg (Mercedes)
Sieger: Nico Rosberg (Mercedes)

2017
Pole-Position: Sebastian Vettel (Ferrari)
Sieger: Lewis Hamilton (Mercedes)

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