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Traurig: Williams ohne Original-Lackierung Martini

Von Mathias Brunner
So fuhr Williams und Frankreich, so treten sie nun auch in Abu Dhabi an

So fuhr Williams und Frankreich, so treten sie nun auch in Abu Dhabi an

​Der englische Williams-Rennstall fährt beim WM-Finale zum letzten Mal mit Hauptsponsor Martini, aber ohne die beliebte Original-Lackierung des Apéritiv-Herstellers – wegen Alkoholwerbeverboten.

Schauen Sie sich das Streifenmuster von Williams beim WM-Finale von Abu Dhabi nochmals genau an. Denn 2019 fährt der dritterfolgreichste GP-Rennstall (nach Ferrari und McLaren) in ganz anderen Farben. Nach fünf Jahren mit Williams verabschiedet sich Apéritiv-Hersteller Martini Ende 2018 aus der Formel 1. Der GP-Sport verliert einen Kult-Sponsor, der uns wunderschöne Rennwagenlackierungen beschert hat.

Die Barcardi-Gruppe (Sitz auf den Bermudas, Umsatz mehr als 6 Milliarden Dollar pro Jahr) besitzt den Apéritiv-Hersteller Martini, 1863 als Martini & Rossi gegründet (dank Handelsvertreter Alessandro Martini und Kellermeister und Kräuterexperte Luigi Rossi). In der Neuzeit trat Martini als einer der markantesten Sponsoren im Rennsport auf – die blau-roten Streifen der Marke auf weissem Grund sind weltberühmt geworden und längst Kult. 2014 kam Martini in die Formel 1 zurück, nun wird das Fünfjahresabkommen mit dem englischen Traditionsrennstall jedoch nicht fortgesetzt. Bacardi will den Schwerpunkt künftig auf andere Marken setzen und richtet die Werbestrategie neu aus. Bacardi besitzt auch die Marken Bombay Sapphire (Gin), Patron (Tequila), Grey Goose (Vodka), Dewar’s (Whisky) und viele mehr.

Auf der Insel Yas fährt Williams mit Zierstreifen in verschiedenen Blautönen. In früheren Jahren hat Williams in Arabien die Schriftzüge auf «Racing» geändert oder einfach nur ein wunderschön einfaches Streifenmuster gezeigt, so wie jetzt. Force India auf der anderen Seite ändert an den Wagen überhaupt nichts, weder in Bahrain noch in Abu Dhabi. Schon 2013 wurde hier mit Whiskey-Werbung gefahren, damals für Whyte & Mackay Scotch.

Hintergrund 1: Alkohol-Konsum ist in Arabien grundsätzlich erlaubt, wenn auch gesellschaftlich umstritten. Sich ein Glas zu gönnen, ist einer der Gründe, wieso viele Menschen aus Saudi-Arabien in den Inselstaat Bahrain reisen – über den King Fahd Causeway übers Meer, finanziert von den Saudis. Konsum in der Öffentlichkeit oder in nichtlizenzierten Lokalen ist aber verboten. Die Einfuhr alkoholischer Produkte nach Bahrain ist streng reguliert.

Hintergrund 2: Grundsätzlich ist Alkoholwerbung in arabischen Ländern wie Bahrain und den Vereinigten Arabischen Emiraten untersagt, für den Formel-1-WM-Lauf ist jedoch eine Ausnahme gemacht worden, als klar wurde, dass der GP-Tross anreist. Teams wie Williams unterwerfen sich einer Selbstbeschränkung aus Respekt vor den Gastgebern, zumal bei vielen Arabern Alkoholkonsum generell verpönt ist. Force India profitiert von der Ausnahmeregel und ist in den vergangenen Jahren nicht ein einziges Mal in Schwierigkeiten geraten. Besonders heikel ist die ganze Alkoholfrage bei McLaren, denn 50 Prozent von McLaren gehören der Mumtalakat-Holding aus Bahrain. Also wird auf Werbung für Chandon-Schaumwein verzichtet. Stattdessen steht auf dem Wagen «shadow», Werbung für das eigene eSports-Projekt.

Williams ist wegen Alkoholwerbeverboten schon beim Frankreich-GP mit blauen Streifen und ohne Martini-Schriftzug gefahren.

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