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Williams und die junge Wilden: Risiko reich belohnt

Von Mathias Brunner
​Der englische Traditionsrennstall Williams hat in seiner Historie immer wieder auf junge Fahrer gesetzt, ein Risiko, das sich oft bezahlt gemacht hat. 2019 gibt für Williams George Russell sein GP-Debüt.

Das war 2018 kaum zu unterbieten: Der Traditionsrennstall Williams trat mit Lance Stroll und Sergey Sirotkin an, zusammen ganze 41 Jahre jung! Stroll hatte erst eine Saison hinter sich, Sirotkin war GP-Neuling. Kritiker monieren: Der drittälteste GP-Rennstall (nach Ferrari und McLaren) ist WM-Letzter geworden, also hat die Karte Jugend nicht gestochen. Aber die schlechten Ergebnisse lagen nicht primär an den Leistungen der Fahrer. Auch der erfahrene Reservist Robert Kubica konnte den Wagen nicht entscheidend verbessern, die Basis des Modells FW41 war einfach zu jämmerlich. Wer Williams wegen seiner Fahrerwahl kritisiert, der vergisst auch: Williams hat in den letzten Jahren immer wieder auf junge Fahrer gesetzt. Und dieses Risiko ist oft belohnt worden.

Am Talent von GP-Neuling George Russell liegt es jedenfalls nicht, sollte Williams auch ab Australien 2019 enttäuschen. Der Engländer, der am 15. Februar 21 Jahre alt wird, hat hintereinander die GP3-Serie 2017 und die Formel-2-Meisterschaft 2018 gewonnen. Besser kann man das als Nachwuchsfahrer nicht machen. Russell weiss: Williams kann mit jungen Piloten gut umgehen, wie die Teamgeschichte beweist.

Der Kanadier Lance Stroll zog sich 2017 in seiner ersten GP-Saison als 18-Jähriger nicht schlecht aus der Affäre. Er eroberte fast gleich viele Punkte wie der erfahrene Felipe Massa (40:43), er behielt in Baku die Nerven und errang einen feinen dritten Platz.

2013 gab Williams dem jungen Valtteri Bottas nach einem Jahr als Testfahrer ein GP-Cockpit. Der Finne machte einen so guten Job (WM-Vierter 2014), dass ihn Mercedes-Benz 2017 für den zurückgetretenen Nico Rosberg in einen Silberpfeil lotste.

2011 ermöglichte Williams Pastor Maldonado sein GP-Debüt. Klar lieferte der Venezolaner in drei Jahren viel Schrott ab. Aber er gewann auch den bislang letzten Grand Prix der Engländer, 2012 in Spanien.

2010 zeigte Nico Hülkenberg im Williams seine erste Saison – mit dem Highlight seiner Pole-Position bei Mischverhältnissen in Interlagos.

2006 debütierte ein gewisser Nico Rosberg im Williams. Der spätere Mercedes-Weltmeister legte im ersten Grand Prix in Bahrain gleich mal die beste Rennrunde hin und fuhr als Siebter in die Punkte.

In der Saison 2000 folgte Teamgründer Frank Williams seinem Instinkt. Obschon vieles für den Brasilianer Bruno Junqueira sprach, wurde Jenson ins Team geholt. Der grosse Jackie Stewart spottete damals: «Er wird wie ein junger Hund auf den Teppich machen.» In Wahrheit zog sich Button gegen Ralf Schumacher prima aus der Affäre, wurde guter WM-Achter und später 15facher GP-Sieger mit Honda, BrawnGP und McLaren. 2009 wurde er an der Seite von Ross Brawn Weltmeister.

Zur Saison 1996 hin engagierte Williams den Kanadier Jacques Villeneuve. Der Sohn des unvergessenen Gilles Villeneuve hätte um ein Haar den ersten Grand Prix in Australien gewonnen, wurde am Ende WM-Zweiter hinter Damon Hill, ein Jahr später war er nach dem unfassbaren WM-Finale von Jerez gegen Michael Schumacher Weltmeister.

Als Williams 1994 in Imola Ayrton Senna verlor, zögerte Frank Williams keine Sekunde und beförderte Testfahrer David Coulthard. Der Schotte wurde zu einem der erfolgreichsten Briten in der Formel-1-Historie, mit 13 Siegen und dem zweiten WM-Schlussrang 2001.

Schon für 1993 hatte Williams einen Testfahrer ins GP-Auto befördert, damals war es Damon Hill, der zuvor für Brabham erst zwei WM-Läufe bestritten hatte. Hill kämpfte 1994 gegen Schumacher um den Titel und verlor knapp, wurde auch 1995 hinter Schumi WM-Zweiter, aber 1996 war er Weltmeister.

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