Formel 1: So geht es mit Sergio Perez weiter

Mercedes einsame Klasse: Gegner haben Kopfschmerzen

Von Mathias Brunner
Romain Grosjean konnte den Mercedes von Lewis Hamilton aus der Nähe betrachten

Romain Grosjean konnte den Mercedes von Lewis Hamilton aus der Nähe betrachten

​Der Eindruck aus den freien Trainings: Mercedes-Benz ist klipp und klar Klassenbester, erster Verfolger ist Max Verstappen (Red Bull Racing-Honda). Racing Point ärgert mit der Mercedes-Kopie das stolze Ferrari.

Im Testwinter machte Weltmeister Mercedes-Benz klar, wer Herr im Formel-1-Haus ist, nicht zuletzt dank des genialen Lenkungs-Tricks DAS (dual axis steering), der von der FIA in Österreich für legal erklärt worden ist. Bei den Probefahrten in Spanien war Red Bull Racing-Honda zweite Kraft, und es wurde deutlich – Ferrari wird sich dahinter gegen Racing Point mit einer Kopie des 2019er Mercedes warm anziehen müssen. Selbst nach der langen Zwangspause wegen Corona gilt dies noch immer.

Bei Dauerläufen im zweiten freien Training stellte sich heraus: Mit dem weichen Pirelli-Reifen (rot markiert) waren Valtteri Bottas und Lewis Hamilton die schnellsten Fahrer, auf der mittelharten Mischung lag der Engländer deutlich vor dem Finnen, der mit dem Handling seines Wagens nicht zufrieden war. Max Verstappen dahinter Drittschnellster auf mittelharten Reifen, aber mit den weichen Walzen des Mailänder Alleinausrüsters fuhr der verblüffende Sergio Pérez (Racing Point) auf Augenhöhe mit dem Niederländer.

Haas-Fahrer Romain Grosjean am Freitag in seiner Medienrunde: «Aus meiner Sicht gibt es drei Gruppen. Vorne liegt unangefochten Mercedes-Benz, vor Red Bull Racing und Racing Point. In der zweiten Gruppe befinden sich Ferrari, Renault und McLaren. Im letzten Paket haben wir AlphaTauri, Alfa Romeo, Williams und Haas. Die Abstände innerhalb der zweiten und dritten Gruppe sind gering, da geht es um wenige Zehntelsekunden.»

Wenn wir den 2020er Racing Point-Renner als Kopie des 2019er Mercedes betrachten, dann zeigte sich in den ersten drei Trainings: Mercedes hat gemessen an 2019 um fünf bis sechs Zehntelsekunden zugelegt. Die Weltmeister tauchten am Red Bull Ring mit zahlreichen Verbesserungen auf am Unterboden, an den seitlichen Luftleit-Elementen und am Heckflügel (Endplatte).

Der Vorsprung von Mercedes ist für die Konkurrenz aus zwei Gründen bedenklich. Normalerweise rückt das Formel-1-Feld auf kurzen Strecken wie dem Red Bull Ring oder Interlagos zusammen. In Österreich aber liegt Mercedes – basierend auf den Eindrücken aus drei freien Trainings – klar vorne. Und im vergangenen Jahr musste Mercedes unter heissen Bedingungen auf dem Red Bull Ring Zugeständnisse wegen des Kühlbedarfs machen, diese Probleme scheint es mit dem 2020er Auto nicht zu geben.

Nicht alles bei Mercedes läuft reibungslos. Der 2020er Wagen war bei den Wintertests nicht der zuverlässigste Renner, und er ist es auch nicht am Österreich-GP-Wochenende. Valtteri Bottas musste das zweite Training frühzeitig beenden, weil er nicht mehr schalten konnte.

Trotzdem gilt: Die Karten werden erst im Qualifying auf den Tisch gelegt – wenn alle zum vergleichbaren Zeitpunkt mit weichen Pirelli auf die Bahn gehen und von den Motoren volle Leistung abgerufen wird.

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