Formel 1: So geht es mit Sergio Perez weiter

Jackie Stewart: Lewis Hamilton ist nicht der Grösste

Von Mathias Brunner
Lewis Hamilton und Jackie Stewart 2019 in Monaco

Lewis Hamilton und Jackie Stewart 2019 in Monaco

​Fans in Grossbritannien diskutieren kontrovers eine Aussage der Rennlegende Sir Jackie Stewart (81): Der Schotte stuft Lewis Hamilton unter den ganz Grossen weniger hoch ein als Fangio oder Clark.

Mercedes-Star Lewis Hamilton reisst einen Rekord von Michael Schumacher nach dem anderen nieder: Auf dem Nürburgring kann der sechsfache Weltmeister in Sachen GP-Siegen mit dem Deutschen gleichziehen, sollte er in der Eifel seinen 91. Grand Prix gewinnen. Niemand zweifelt ernsthaft daran, dass der Engländer bei normalem Saisonverlauf seinen siebten Titel erobert und sich auch hier mit Schumi auf eine Stufe hievt.

Aber sind die Anzahl von Siegen und WM-Titeln das einzig wahre Indiz dafür, wer der grösste Formel-1-Fahrer ist? Nicht, wenn es nach der schottischen Rennlegende Sir Jackie Stewart geht. Der 81jährige Weltmeister von 1969, 1971 und 1973 sieht Hamilton nicht auf dem gleichen Niveau wie Juan Manuel Fangio oder Jim Clark, und das hat in Grossbritannien eine heftige Diskussion ausgelöst.

«Heute werden pro Saison 20 bis 22 Rennen gefahren, das ist nicht mit der früheren Epoche zu vergleichen», sagt der einstige Tyrrell-Star im Podcast Fast Lane. «Für mich bleibt Juan Manuel Fangio der grösste Rennfahreraller Zeiten, vor Jim Clark. Damals gab es teilweise nicht mal zehn Formel-1-WM-Läufe pro Jahr, dafür fuhren diese Piloten Sport- und Tourenwagen, später auch IndyCar- und CanAm-Rennen. Heute fährt Hamilton 22 Rennen im Jahr, aber alle in der Formel 1.»

«Die heutigen Fahrer haben erheblich weniger Druck. Gewiss, sie sitzen oft im Rennsimulator, aber das ist wohl nicht ganz das Gleiche. Es ist einfach eine andere Welt.»

Der 27fache GP-Sieger weiter: «Damit wir uns richtig verstehen – Lewis Hamilton fährt herausragend, ich will seine Erfolgsbilanz in keiner Weise schmälern. Aber seine Erfolge lassen sich nicht mit den Leistungen von damals vergleichen.»

«Fangio beispielsweise fuhr, sagen wir Ferrari, dann hat er sich überlegt: ‚Hm, Maserati könnte nächstes Jahr wirklich gut sein.’ Also hat er dort einen Vertrag unterzeichnet. Er hat sich nie länger als für ein Jahr gebunden.»

«Lewis hat damals eine sehr gute Entscheidung getroffen, als er von McLaren zu Mercedes wechselte. Aber sein Motor und sein Chassis sind so überlegen, dass es dem Rest des Feldes gegenüber schon fast unfair ist. Es erzeugt doch mehr Hochachtung, wenn Siege in einem Rennwagen errungen werden, der eben nicht der Beste ist. Für mich macht dies den Unterschied aus zwischen einem erfolgreichen Fahrer und einem grossen Rennfahrer.»

«Ich bin sicher, dass viele Leute meine Argumentation falsch finden werden. Aber ich habe Autorennen gesehen, seit ich ein kleiner Bub war. Ich sah Ascari und Nuvolari und Caracciola. Wenn jemand behauptet, dass Lewis Hamilton der grösste Rennfahrer von allen ist, dann ist das einfach nicht zu rechtfertigen – vor allem auch gemessen an seinen Gegnern.»

«Ich bin privilegiert, gegen wen ich antreten durfte. Wir hatten unfassbar talentierte Fahrer wie Jim Clark und Jochen Rindt oder Chris Amon, Piloten von stählernem Willen wie Jack Brabham und Graham Hill, wirklich tolle Rennfahrer. Ich finde, heute haben wir diese breite Spitze nicht mehr. Der grösste Ausgleicher war der Motor: Abgesehen von Ferrari gab es im Feld oft nur den Ford-Cosworth-Motor, das hat eine Chancengleichheit erzeugt, wie es sie heute nicht mehr gibt.»

Russland-GP, Sotschi

1. Valtteri Bottas (FIN), Mercedes, 1:34:07,868 h
2. Max Verstappen (NL), Red Bull Racing, +7,729 sec
3. Lewis Hamilton (GB), Mercedes, +22,729
4. Sergio Pérez (MEX), Racing Point, +30,558
5. Daniel Ricciardo (AUS), Renault, +47,065
6. Charles Leclerc (MC), Ferrari, +1:02,186 min
7. Esteban Ocon (F), Renault, +1:08,006
8. Daniil Kvyat (RUS), AlphaTauri, +1:08,740
9. Pierre Gasly (F), AlphaTauri, +1:29,669
10. Alex Albon (T), Red Bull Racing, +1:32,995
11. Antonio Giovinazzi (I), Alfa Romeo, +1 Runde
12. Kevin Magnussen (DK), Haas, +1 Runde
13. Sebastian Vettel (D), Ferrari, +1 Runde
14. Kimi Räikkönen (FIN), Alfa Romeo, +1 Runde
15. Lando Norris (GB), McLaren, +1 Runde
16. Nicholas Latifi (CDN), Williams, +1 Runde
17. Romain Grosjean (F), Haas, +1 Runde
18. George Russell (GB), Williams, +1 Runde
Out
Lance Stroll (CDN), Racing Point, Crash
Carlos Sainz (E), McLaren, Crash

WM-Stand Fahrer nach 10 von 17 Rennen

1. Hamilton 205 Punkte
2. Bottas 161
3. Verstappen 128
4. Norris 65
5. Albon 64
6. Ricciardo 63
7. Leclerc 57
8. Stroll 57
9. Pérez 56
10. Gasly 45
11. Sainz 41
12. Ocon 36
13. Vettel 17
14. Kvyat 14
15. Nico Hülkenberg (D) 6
16. Räikkönen 2
17. Giovinazzi 2
18. Magnussen 1
19. Latifi 0
20. Russell 0
21. Grosjean 0

Marken
1. Mercedes 366
2. Red Bull Racing 192
3. McLaren 106
4. Racing Point 104
5. Renault 99
6. Ferrari 74
7. AlphaTauri 59
8. Alfa Romeo 4
9. Haas 1
10. Williams 0


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