Daniel Ricciardo: Rennstrecken-Comeback als Zaungast
Es hatte sich abgezeichnet, und die Gerüchteköche hatten das Formel-1-Aus von Daniel Ricciardo schon Wochen zuvor vorausgesagt. Nach dem Singapur-GP war es dann soweit, der Australier mit dem markantesten Grinsen im Fahrerlager musste sein Cockpit im Racing Bulls Team räumen, um Platz für Aufsteiger Liam Lawson zu machen.
Es war das vorzeitige Ende einer Saison, die von Enttäuschungen geprägt war. Ricciardo, der nach seinem Rausschmiss bei McLaren für kurze Zeit auf der Ersatzbank von Red Bull Platz genommen und dann sein Comeback in die GP-Startaufstellung mit dem AlphaTauri Team (heute Racing Bulls) gegeben hatte, konnte 2024 in 18 Grands Prix nur drei Mal punkten, in Miami holte er mit dem vierten Platz im Sprint einmal mehr WM-Zähler.
Doch das reichte nicht, um seinen Platz zu halten. Der 257-fache GP-Teilnehmer, der acht Formel-1-Siege feiern und 32 Podestplätze erobern konnte, war seinen Job los. Seitdem hat er es sich gut gehen lassen – und zwar abseits der Strecke. Sein Comeback gab er als Zaungast bei der letzten Runde der «Daniel Ricciardo Series» auf dem Buckmore Park Kart Circuit in England.
Dort sprach er über sein Karriere-Ende und erklärte: «Alles bestens! Ich geniesse das Leben in der langsamen Spur. Es klingt seltsam, wenn man in meinem Alter von Ruhestand spricht, aber zumindest habe ich mich aus der Welt verabschiedet, in der ich gelebt habe.»
«Es ist cool, wieder an der Strecke zu sein – das ist mein erstes Mal seit Singapur, es ist also schon ein paar Monate her. Es ist cool, den Kindern zuzuschauen. Deshalb habe ich auch angefangen. Ich habe Fotos mit Kindern gemacht und man konnte sehen, welche Freundschaften sie verbinden. Einige davon werden ein Leben lang halten. Auch mein bester Freund ist einer meiner früheren Kart-Gegner. Es ist schön, wieder an den Ursprung zurückzukehren und die reinste Form von Racing zu erleben.»
Es sei schön, sich an die Anfänge der eigenen Karriere zu erinnern, fuhr Ricciardo fort. «Wir alle haben unsere Vorbilder und Helden. Und ich wäre sehr aufgeregt, wenn ich jemanden treffe, den ich bewundere, ich verstehe also, dass es manchmal etwas überwältigend sein kann. Aber jeder hier scheint ziemlich cool zu sein. Ich schätze, ich bin nicht der einzige Fahrer, den sie getroffen haben – hier gibt es viele Formel-1-Fans!»
Er hoffe, mit seiner Anwesenheit die nächste Generation von Rennfahrern auch nur ein bisschen inspirieren und motivieren zu können, erklärte der ehemalige GP-Pilot daraufhin. «Ich weiss, dass ich das mit acht oder zehn Jahren auch sehr geschätzt hätte», erklärte er.
Bei der Frage nach dem besten Rat, den er für seine Rennfahrer-Karriere bekommen habe, verriet Ricciardo: «Ich hatte da Glück, mir wurde immer gesagt, ich solle Spass haben. Es ging nicht darum, jemanden zu beeindrucken oder jemand zu sein, der man nicht ist. Es war auch hilfreich für mein Selbstbewusstsein in der Schule. Das Rennfahren gab mir auch abseits der Rennstrecke Selbstvertrauen, das habe ich sicherlich mitgenommen. Aber was das Fahren angeht, ging es wirklich hauptsächlich darum, Spass zu haben mit meinen Freunden. Das Kartfahren war fast nebensächlich, es ging damals darum, Zeit mit meinen Freunden in diesem Umfeld zu verbringen.»