Formel 1: Günther Steiner rechnet ab

So kämpfen Alonso, Vettel und Hamilton mit Pirelli

Von Mathias Brunner
Blick gestern vom Boxendach herunter auf Sutil beim Boxenstopp

Blick gestern vom Boxendach herunter auf Sutil beim Boxenstopp

Der Schlüssel zu Siegen und zum WM-Titel 2013: Nur wer seine Reifen versteht, wird eine Chance haben.
Der wahre Gewinner der Formel-1-WM 2013 steht bereits fest: es ist Pirelli.

Der Alleinausrüster aus Mailand wird für Pfeffer in der Grand-Prix-Suppe sorgen. Rennchef Paul Hembery holt aus: «Die Ausgangslage war diese – wir fanden, die Fahrer und Techniker hatten sich im Verlaufe der Saison 2012 fast ein wenig zu gut an unsere Walzen gewöhnt. Wir sahen im ersten Saisondrittel viel Abwechslung, wir erlebten viele Überraschungen. Als die Teams jedoch immer mehr Erfahrung gesammelt hatten, normalisierte sich das Bild. Wir wollten die Reifen für 2013 so gestalten, dass die Aufgabe wieder etwas schwieriger wird.»

Das ist den Italienern zweifellos gelungen, und Hilfe bekamen sie dabei von ganz oben.

Paul Hembery weiter: «Bis auf die letzten beiden Testtage hier in Barcelona ist es generell zu kalt gewesen, beim ersten Wintertests in Jerez, beim mittleren Test auf dem Circuit de Catalunya und auch an den ersten beiden Tagen in dieser Woche, erneut hier in Barcelona. Kälte bekommt den Reifen nicht, das führt zu übermässigem Abbau. Dazu hat es bei beiden Barcelona-Tests teilweise geregnet.»

«Ich gehe nicht davon aus, dass wir im Laufe der Formel-1-Saison solche Verhältnisse haben werden, für Kälte sind diese Walzen einfach nicht gebaut.»

Der superweiche Reifen hielt aus diesem Grund teilweise nicht mal eine Runde. Die weiche Mischung erlaubte eine gute Runde, dann klappten die Rundenzeiten dramatisch zusammen.

McLaren-Star Jenson Button: «Das Problem dabei – ist der Reifen einmal ruiniert, erholt er sich nicht mehr. Dann eierst du nur noch herum.»

Button spricht vom gefürchteten «graining» (körnen): wenn sich auf der Lauffläche des Reifens kleine Gummikügelchen bilden.

Nochmals Jenson Button: «Entscheidend ist dabei, wie du mit deinem Reifensatz beginnst. Bist du anfangs flott, dann ist das gut für eine einzelne Runde, aber dann kannst du die Reifen vergessen. Beginnst du langsam, hast du mehr Chancen, die Reifen am Leben zu erhalten.»

Nur: Langsamfahren liegt nicht eben im Blut von Rennfahrern.

BBC- und SPEEDWEEK-Technikexperte Gary Anderson: «Kein Grand-Prix-Pilot wird zu Beginn des Rennens freiwillig fünf oder sechs Sekunden pro Runde herschenken, nur im Gedanken, dass sein Reifensatz als Gegenleistung vielleicht später mehr Haftung bieten wird. Wer garantiert ihm, dass er die verlorene Zeit je wieder gutmachen wird? Ich glaube vielmehr, die Fahrer werden aufs Gas treten und notfalls, wenn die Reifen hin sind, halt einen Stopp mehr einlegen.»

Der Hauptgrund, wieso das Kräfteverhältnis vor dem Saisonbeginn 2013 in Melbourne (Australien) so schwierig einzuschätzen ist, sind die Reifen: Die Dauerläufe sind zu unkonstant, um Rückschlüsse zu bieten.

Aussagekräftiger sind daher eher die Werte, wenn die Fahrer mit frischem Gummi auf der Bahn sind. Gary Anderson: «Ich glaube noch immer, dass Red Bull Racing das am besten liegende Auto besitzt. Aber die Zeit von Lewis Hamilton im Mercedes gestern hat mir grossen Eindruck gemacht. Ich sehe auch Lotus weit vorne. Bei McLaren bin ich mir nicht so sicher. Das Mittelfeld wird für die Fans ein einziger Leckerbissen – da liegen mehrere Rennställe innerhalb weniger Zehntelsekunden.»

Als Faustregel hat Bestand, was schon 2012 galt: Reifenflüsterer sind im Vorteil. Nur wer mit dem italienischen Gummi umzugehen weiss, kann sich Chancen auf Rennsiege ausrechnen.

Ein Blick auf den Wetterbericht aus Australien zeigt: In Melbourne knallt die Sonne vom Himmel, jeden Tag mit Temperaturen zwischen 26 und 31 Grad.

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