Formel 1: So geht es mit Sergio Perez weiter

Analyse: Vor wem muss sich Vettel fürchten?

Von Mathias Brunner
Sebastian Vettel

Sebastian Vettel

Erste Erkenntnisse nach den freien Trainings: Weltmeister Sebastian Vettel darf sich seiner Sache nicht zu sicher sein.

Ein alter Arzt-Witz lautet: Frage drei Ärzte und erhalte vier Diagnosen.

Ungefähr so verhält es sich auch in der Formel 1. Wer sich im Fahrerlager umhört, merkt schnell, dass sich die Experten noch nicht so sicher sind, wo die Reise hingehen wird.

Der frühere Grand-Prix-Pilot Martin Brundle findet: «Für mich lautet die Reihenfolge Red Bull Racing vor Ferrari, dahinter folgen Lotus und Mercedes.»

SPEEDWEEK-Technikexperte Gary Anderson fiel aber auf: «Im Dauerlauf liegt Lotus auf Augenhöhe mit Red Bull Racing.»


Nur bei drei Punkten sind sich die Experten einig.

Punkt 1: Wer in Australien gewinnen will, muss an Vettel und Webber vorbei.
Punkt 2: Am Schwanz des Feldes hat Marussia Caterham hinter sich gelassen.
Punkt 3: McLaren sitzt tief in der Tinte.

Teamchef Martin Whitmarsh stöhnt: «Einer der härtesten Tage, seit ich im Amt bin. Die Autos
haben zu wenig Haftung, sie arbeiten nicht kontant, sie liegen schlecht. Was mir auch Sorgen macht – wir haben den ganzen Tag über keine Fortschritte gemacht. Wir haben jede Menge Hausaufgaben! Ein enttäuschender Tag ...»

Ex-GP-Pilot Karun Chandhok ist aufgefallen: «Die Red Bull Racing sind vor allem im dritten Sektor der Vollknaller. Genau dort also, wo zu Zeiten der grössten Schumi-Dominanz die Ferrari immer besonders schnell waren. Jeder kann sich daraus den eigenen Schluss ziehen.»

Gary Anderson seufzt: «Es wäre wirklich jammerschade, wenn es morgen regnen sollte. Dann werden wir wieder keine Antwort auf die Frage erhalten, wie das Kräfteverhältnis in Wahrheit aussieht.»

Auf die Frage an einen Techniker, ob er der Meinung sei, Red Bull Racing habe trotz Bestzeit noch nicht gezeigt, was sie wirklich können und seien aussergewöhnlich stark, verzieht er das Gesicht: «Ich fürchte, du hast Recht.»

Einiges ist aber auch – wie tröstlich – beim Alten geblieben.

Adrian Sutil tanzt Paul Di Resta bei Force India auf der Nase herum, als wäre der Deutsche nach der zweiten Saisonhälfte 2011 nie weggewesen.

Und Fernando Alonso gibt wieder den Dunklen Ritter: «Ich wusste schon vor diesem Wochenende, dass wir nicht die Schnellsten sind. Das hat sich nun bewahrheitet.»

Wir behaupten: Alonso wird es dennoch schaffen, das WM-Rennen offen zu halten.

Vielleicht wieder bis zum Finale von Brasilien.

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