Formel 1: Günther Steiner rechnet ab

Warwick: «Webber wäre fast straflos davongekommen»

Von Rob La Salle
Der frühere Formel-1-Pilot – heute Chef des British Racing Drivers’ Club (BRDC) und FIA-Rennkommissar – spricht über die harte Bestrafung von Mark Webber.

Derek Warwick ist kein Unschuldslamm. Der heutige FIA-Regelhüter hat zu Zeiten seiner Formel-1-Karriere genauso vom Taxidienst eines Pilotenkollegen Gebauch gemacht wie Mark Webber am vergangenen Sonntag mit Fernando Alonso. Die anschliessende Verwarnung des Australiers – und damit eine Strafe von «zehn Ränge zurück in der Südkorea-Startaufstellung» – gibt noch heute zu reden. Nun hat Warwick genug und erklärt sich.

Der 59jährige Engländer verteidigt sich: «Jeder Fan hat vor dem Fernseher gesessen und miterlebt, wie Alonso seinen Kumpel Webber mitnimmt. Das ist eine sportliche Geste. Die Rennkommissare sahen darin zunächst überhaupt kein Problem. Aber dann wurde alles anders.»

Anders wurde es aufgrund von TV-Aufnahmen der Überwachungskameras, die entlang der Singapurer Strecke installiert sind. Aufgrund dieser Aufnahmen ging hervor, dass Alonso seinen Ferrari an einer sehr unübersichtlichen Stelle geparkt hatte, und dass Webber auch nicht eben intelligent quer über die Strecke zum Wagen des Spaniers sprintete.

Warwick weiter: «Im Grund waren wir mit unserer Arbeit fast zu Ende und wollten eigentlich den Raum schon verlassen, als jemand sagte – wir haben frische Bilder zu der Szene. Wir sahen uns die Aufnahme an und kamen zum Schluss: das war saugefährlich. Eine Regel besagt, dass man von seinem gestrandeten Auto nicht ohne Einwilligung der Streckenposten die Strecke überqueren kann. Was Mark nicht getan hat. Er winkte dann Kimi zu, der weiterfuhr. Fernando hielt an, aber mitten in der Strasse, und das ist immerhin eine Dritte-Gang-Ecke. Nico Rosberg hat Mark dann um Haaresbreite verpasst. Und Lewis Hamilton wäre Alonso fast ins Heck gerasselt. Wir fanden, das sind zwei gefährliche Situationen, und beide – Alonso und Webber – tragen dafür eine Mitschuld. Also sahen wir keinen anderen Weg als eine Strafe.»

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