Formel 1: Günther Steiner rechnet ab

Anderson: «Vettel, Alonso & Hamilton sind genial»

Von Petra Wiesmayer
In Spa standen Vettel, Alonso und Hamilton gemeinsam auf dem Podium

In Spa standen Vettel, Alonso und Hamilton gemeinsam auf dem Podium

Der Technikexperte der BBC lobt die Weltmeister in Diensten von Red Bull Racing, Ferrari und Mercedes. «Ich würde nur gerne alle in gleichstarken Autos erleben!»

Vier Fahrertitel und Konstrukteurstitel in vier Jahren, was Red Bull Racing und Sebastian Vettel geschafft haben, lässt die Konkurrenz erschaudern. Am vergangenen Sonntag setze Vettel noch eines drauf und holte seinen achten Saisonsieg in Folge, das hat vor ihm noch keiner geschafft. Der Schlüssel zum Erfolg des Deutschen und seines Teams sei es, sich immer voll auf das anstehende Rennen zu konzentrieren, sagt Gary Anderson.

«Das ist ein abgedroschenes Klischee, aber das ist die richtige Herangehensweise und Red Bull Racing hat das außergewöhnlich gut gemacht. Dadurch geht man sicher, dass das Team im Laufe einer langen, harten Saison nicht ausbrennt», erklärt der Technikexperte der BBC. «Wenn man jedes Rennen als einzelnes betrachtet und es entweder gewinnt oder das Beste tut, das man tun kann, dann summieren sich am Ende der Saison die Punkte und du holst den Titel – wenn das Auto gut genug ist.»

Aber nicht nur das Auto würde den Unterschied zu anderen Teams machen, stellt Anderson fest, Sebastian Vettel sei von Jahr zu Jahr besser und mental stärker geworden. «Wahrscheinlich kommt das von den Siegen, die lassen ihn entspannter sein. Da kommt eines durch das andere. Er scheint keine schlechten Phasen zu haben, unter denen so viele Fahrer leiden. Er bleibt immer hungrig und aggressiv.»

Natürlich sei das einfacher, wenn man im besten Auto sitze, gibt der Nordire zu, aber man dürfe nicht vergessen, dass auch der Teamkollege im gleichen Auto sitze. «Mark Webber ist ein schneller Fahrer und hat dieses Jahr nur halb so viele Punkte geholt wie Vettel. In vier Jahren war er ein Mal nahe am Gewinn der Weltmeisterschaft, als er 2010 Dritter hinter Vettel und Fernando Alonso wurde.»

Das sei sicher nicht nur Glück. «Vettel hat sich verbessert und ist reifer geworden. Das hat sich auch bei seinen Kommentaren nach dem Rennen am Sonntag gezeigt, als er sein Team lobte und es daran erinnerte, dass man diese Momente genießen müsse, denn sie würden nicht ewig dauern. Er weiß, dass dieser Erfolg nicht ewig anhalten wird und es früher oder später bergab gehen wird. Er hat Recht, wenn er sagt, dass sie es genießen sollen, solange sie können.»

Phänomenaler Fernando Alonso

Fernando Alonso hätte in Austin wieder die Angriffslust gezeigt, die man von dem Spanier gewöhnt ist und würde als Zweiter der Fahrerwertung sicher sagen, dass er «die Nicht-Red-Bull-Weltmeisterschaft» gewonnen hätte, witzelte 62-Jährige. «Ich glaube, als er wusste, dass der Titel verloren war, hat er für ein paar Rennen etwas nachgelassen. Im Amerika war er aber wieder voll da. Seine Qualifying-Runde, die ihm den sechsten Startplatz in diesem Ferrari einbrachte, war phänomenal. Er war drei oder vier Plätze weiter vorne, als er eigentlich hätte sein sollen.»

Auch Platz 5 im Rennen sei für den Asturier nicht leicht zu erreichen gewesen, weiß Anderson. «Sauber hat sich verbessert und war wahrscheinlich schneller als Ferrari und auch McLaren war in Austin ganz gut in Form, zumindest Sergio Pérez war es. Alonso hat sowohl Nico Hülkenberg als auch Pérez überholt, um das Ergebnis zu holen.»

WM-Zweiter zu werden sei eine unglaublich Leistung von Alonso, findet Anderson. «Man darf auch nicht vergessen, dass der zweite Red-Bull-Racing-Fahrer im deutlich schnellen Auto 46 Punkte hinter ihm liegt. Bei Ferrari ist es genauso wie bei Red Bull Racing – Massa hat nur 106 Punkte, Alonso 227. Das zeigt, wie gut die Top-Fahrer wirklich sind.»

Fernando Alonso war in den letzten vier Jahren drei Mal Zweiter hinter Sebastian Vettel «und Ferrari muss ihm immer noch ein Auto zur Verfügung stellen, das er verdient. Das müssen sie tun – wie auch Mercedes das gleiche für Lewis Hamilton tun muss – dann können wir endlich einen gleichwertigen Kampf zwischen Vettel, Hamilton und Alonso sehen. Ich bezweifle zwar, dass das geschehen wird, aber es wäre schön, denn diese drei Jungs sind eine Klasse für sich.»

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