Formel 1: Günther Steiner rechnet ab

Marco Andretti träumt von Formel 1: Kann er rechnen?

Von Mathias Brunner
Marco Andretti

Marco Andretti

Marco Andretti (28) schliesst einen Wechsel in den GP-Sport nicht aus. Aber dazu muss der Enkel von Rennlegende Mario Andretti und Sohn von Rennstallchef Michael Andretti gewaltig zulegen.

Marco Andretti möchte der Formel 1 noch nicht den Rücken wenden – dank Honda hatte der Enkel von Rennlegende Mario Andretti in Jerez de la Frontera Ende 2006 und Anfangs 2007 für Honda getestet, entschloss sich dann aber, im IndyCar-Sport zu bleiben.

Mit dem kommenden Debüt des US-amerikanischen Teams Haas F1 spekulieren nicht nur Medien in den USA, ob Teambesitzer Gene Haas für 2016 einen Platz an einen Landsmann abgeben wolle. GP2-Fahrer Alexander Rossi macht sich Hoffnungen auf ein Cockpit, und Andretti würde nie nie sagen.

Gegenüber Autosport meint Marco: «Formel 1, das ist noch immer das Grösste. Aber es wäre nicht leicht, den IndyCar-Sport nun zu verlassen, wo ich ich als Fahrer reife. Das hat etwas länger gedauert als gewünscht, aber ich bin hier gut aufgehoben. Wir wissen, dass wir überall konkurrenzfähig sind, das ist ein gutes Gefühl. Formel 1, das wäre ein Neuanfang, die Erwartungen wären sehr hoch. Aber natürlich würde ich mir so etwas gründlich anschauen.»

Vielleicht erledigt sich das mit dem Anschauen schneller als Marco Andretti lieb ist, denn der eine oder andere SPEEDWEEK.com-Leser fragt sich ernsthaft, ob der junge Andretti neben dem Rennfahren auch das Rechnen beherrscht.

Denn für kommendes Jahr gelten in Sachen Superlizenz neue Regeln, und da schaut es für Andretti nicht gut aus.

Superlizenz: So geht es

Der FIA-Weltrat führte flexiblere Regeln für Fahrer ein, die sich zwar für eine Superlizenz qualifiziert haben, die jedoch keine Möglichkeit haben, Formel 1 zu fahren. Die Liste der Serien, in welchen Punkte für die Superlizenz gesammelt werden können, ist erweitert. Hinzu kamen die DTM und auch die Tourenwagen-WM, dazu die Indy Lights und die Senioren-Kart-WM.

Die Punkteverteilung in den einzelnen Serien wurde verfeinert und der Wichtigkeit der Serie besser angepasst werden. Der Meister der neuen Formel E erhält eine Superlizenz, selbst wenn diese Meisterschaft nicht Teil des Punktesystems ist.

Die Regel hat bestand, nach der ein Fahrer über drei Jahre mindestens 40 Punkte sammeln muss, um den Formel-1-Führerschein namens Superlizenz zu erhalten.

Die Punkteverteilung

GP2
40–40–30–20–10–8–6–4–3–2

Formel-3-EM, LMP1 und IndyCar
40–30–20–10-8–6–4–3–2–1

Formel Renault 3.5
35–25–20–15–10–7–5–3–2–1

GP3
30–20–15–10–7–5–3–2–1 (die ersten Neun)

Japanische Super Formula
25–20–15–10–7–5–3–2–1

Tourenwagen-WM, DTM und Indy Lights
15–12–10–7–5–3–2–1 (die ersten Acht)

Nationale Formel 4
12–10–7–5–3–2–1 (die ersten Sieben)

Nationale Formel 3 und Formel Renault 2.0
10–7–5–3–1 (die ersten Fünf)

Kart-Senioren
5–3–2–1 (die ersten Vier)

Was bedeutet das nun für Marco Andretti?

Der US-Amerikaner ist 2013 Gesamtfünfter der IndyCar-Serie geworden (das ergibt 8 Punkte), 2014 wurde er jedoch nur Neunter (2 Punkte), will heissen – um auf die geforderten 40 Punkte zu kommen, müsste er dieses Jahr in Amerika Gesamtzweiter werden (was 30 Zähler gibt).

Doch Marco liegt derzeit nur auf Rang 7 der Tabelle. Er kommt auf 390 Punkte, damit ist rein mathematisch der Zug zu Rang 2 noch nicht abgedampft, aber er ist gewissermassen angerollt. Denn hinter Leader Juan Pablo Montoya (500 Punkte), liegen Graham Rahal (466), Scott Dixon (453), Will Power (439), Helio Castroneves (423) und Josef Newgarden (413), und die werden Andretti beim Finale von Sonoma an diesem Wochenende gewiss nicht höflich vorbeiwinken.

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