Formel 1: Günther Steiner rechnet ab

Ferrari-Chef Sergio Marchionne: WM-Titel 2016 denkbar

Von Mathias Brunner
Sergio Marchionne (Mitte) mit Maurizio Arrivabene (links)

Sergio Marchionne (Mitte) mit Maurizio Arrivabene (links)

Ferrari-Präsident Sergio Marchionne (63) ist davon überzeugt, dass es in der Formel-1-WM vom nächsten Jahr zum grossen Zweikampf mit Weltmeister Mercedes-Benz kommen kann.

Ein Vorsprung wird im stillen Kämmerlein ausgearbeitet. Als sich abzeichnete, dass die Formel 1 in eine neue Turbo-Ära schreiten würde, hatte Mercedes erste Vorstudien bereits abgeschlossen. Als die heutigen Gegner mit dem Aufbau ihrer V6-Aggregate begannen, lief der Mercedes-Turbo schon auf dem Prüfstand. Viel Vorlaufzeit und noch mehr Geld waren das Fundament für die heutigen Erfolge von Lewis Hamilton und Nico Rosberg.

Ferrari war deshalb 2014 zu wenig konkurrenzfähig, weil die Italiener einem Rückstand hinterher rannten und das seit Jahren. Der entlassene Chefdesigner Nikolas Tombazis sagte dem «Corriere della Sera»: «Ich will mich nicht vor Verantwortung drücken, aber am 2014er Auto habe ich erheblich weniger gemacht als an anderen Rennwagen. Um genau zu sein, war das 2015er Auto das erste seit vielen Jahren, um das ich mich ausgiebiger gekümmert hatte. Und es ist auch das erste, das vom modernisierten Windkanal profitieren konnte.»

«Ab 2010 war Red Bull Racing immer stärker, dennoch hätte Fernando Alonso um ein Haar zwei Titel erobert. Wir waren seit 2009 im Hintertreffen. Wir haben im WM-Kampf gegen McLaren 2008 so lange am Wagen gearbeitet, dass wir mit der Arbeit für 2009 in Verzug gerieten. Diesen Rückstand holten wir nie auf, erst James Allison hat mir dann Arbeitsmöglichkeiten geschenkt, um in Ruhe an einem neuen Wagen zu arbeiten, mit mehr Vorlaufzeit, das Ergebnis war das 2015er Auto.»

In Monza traut sich Ferrari-Präsident und Fiat-Geschäftsleiter Sergio Marchionne zu einer Kampfansage gegen Mercedes. Der in Kanada aufgewachsene Italiener sagt gegenüber Sky Sports F1: «Wir werden 2016 ein komplett neu entworfenes Auto haben, das in einem ganz anderen Umfeld entsteht. Denn wir arbeiten schon geraume Zeit am nächstjährigen Motor und am nächstjährigen Chassis. Gleichzeitig haben wir die Entwicklungsarbeit am 2015er Ferrari noch nicht abgeschlossen, und dies ist der Grund, wieso wir ein Auto in die erste Startreihe von Monza bringen konnten.»

«Für 2016 ist alles möglich! Ich bin ziemlich zuversichtlich, dass wir als wahrer Wettbewerber zurück sein werden und nicht als Aufholkünstler.»

Marchionne streut dem neuen Ferrari-Teamchef Maurizio Arrivabene Rosen: «Ich bin begeistert von der Arbeit Maurizios. Er, James Allison und die ganze Truppe haben sich wirklich in den letzten zwölf Monaten abgerackert, um unsere technischen Unzulänglichkeiten auszumerzen. Heute kann ich sagen: wir haben das fast geschafft. Wir schleppen noch ein paar Defizite in Sachen Leistungsentfaltung mit uns herum, die auf die Schnelle mit diesem Motor nicht zu lösen waren. Dennoch werden wir ab nun einen relativ konkurrenzfähigen Motor haben für den Rest der Saison. Ich traue uns zu, dass wir Mercedes ein wenig ins Handwerk pfuschen können.»

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