Formel 1: So geht es mit Sergio Perez weiter

USA-GP: Mercedes-Star Lewis Hamilton ist Weltmeister!

Von Vanessa Georgoulas
Schon in der ersten Kurve schaffte es Lewis Hamilton zum ersten Mal an seinem Teamkollegen Nico Rosberg vorbei

Schon in der ersten Kurve schaffte es Lewis Hamilton zum ersten Mal an seinem Teamkollegen Nico Rosberg vorbei

Beim viertletzten WM-Lauf des Jahres schaffte Lewis Hamilton, seinen WM-Titel zu verteidigen: Mit dem Rennsieg in Austin krönte sich der Mercedes-Star zum dritten Mal in seiner GP-Karriere zum Formel-1-Weltmeister.

Für Nico Rosberg begannen die Probleme schon vor dem Start zum USA-GP. Auf dem Weg zur Startaufstellung beschwerte sich der Pole-Setter: «Da stimmt etwas nicht mit meinen Vorderreifen. Ich habe ganz eigenartige Vibrationen und sie verhalten sich einfach ganz anders als gewohnt.» Die Teamführung an der Mercedes-Boxenmauer versuchte ihn zu beruhigen: «Das liegt wahrscheinlich daran, dass sie noch nicht auf Betriebstemperatur sind.»

Rosbergs Miene in der Startaufstellung verriet aber: Der Deutsche schien einmal mehr vom Technik-Pech verfolgt zu werden. Der Mercedes-F1-Vorstandsvorsitzende betonte derweil, wie wichtig die Reifenstrategie beim vierten WM-Lauf sein würde: «Man muss den richtigen Zeitpunkt hinbekommen, um auf die Slick-Reifen zu wechseln. Denn die werden wir heute im Rennen hundertprozentig sehen, so schnell wie die Piste abtrocknet. Wer den Zeitpunkt richtig trifft, ist im Vorteil, das ist entscheidend», erklärte der dreifache Weltmeister im ORF1-Interview.

Schrott sorgt für virtuelle Safety-Car-Phase

Für den deutschen Silberpfeil-Piloten kam es noch dicker: Schon in der ersten Kurve musste sich Rosberg gegen Hamilton geschlagen geben. Der Champion zwang seinen Nebenmann neben die Piste. Rosberg fiel durch den Ausritt neben der Strecke auf die fünfte Position hinter dem Red Bull Racing-Duo Daniil Kvyat und Daniel Ricciardo sowie Force India-Pilot Sergio Pérez zurück. Schon in der ersten Runde kämpfte er sich jedoch wieder am Mexikaner vorbei auf die vierte Position.

Der Start und die erste Runde forderten auch noch andere Opfer: Sowohl Lotus-Pilot Romain Grosjean als auch McLaren-Honda-Star Fernando Alonso waren nach Start-Scharmützeln mit einem Plattfuss unterwegs. Die beiden Sauber-Piloten Marcus Ericsson und Felipe Nasr schafften es sogar, einander ins Auto zu fahren – und verteilten dabei reichlich Schrott auf der Piste.

Um die Strecke davon zu befreien, wurden die Formel-1-Stars mittels einer virtuellen Safety-Car-Phase eingebremst. Zu diesem Zeitpunkt führte Hamilton das Feld vor Kvyat und Ricciardo, Pérez, Sebastian Vettel, Max Verstappen, Kimi Räikkönen, Carlos Sainz und Nico Hülkenberg an. Hinter der Top-Ten waren Jenson Button, Marcus Ericsson, Felipe Massa, Pastor Maldonado, Romain Grosjean, Fernando Alonso, Alexander Rossi und Felipe Nasr ein.

Früher Ausfall von Williams-Talent Valtteri Bottas

Für Will Stevens und Valtteri Bottas war das Rennen bis zur Freigabe der Strecke schon gelaufen. Stevens stellte seinen modifizierten 2014er-Marussia-Boliden in der dritten Runde in der Manor-Box ab. Bottas musste seinen Williams im siebten Umlauf abstellen. Der Finne erlebte damit ein enttäuschendes Ende eines schwierigen Rennwochenendes, das durch technische Probleme und eine Strafversetzung wegen eines ausserplanmässigen Getriebewechsels geprägt worden war.

Gleich beim Re-Start arbeitete sich Rosberg an Ricciardos RB11 vorbei. Der Australier wunderte sich über Boxenfunk: «Wie zum Teufel hat er das geschafft?» Kurz darauf durfte sich auch sein Teamkollege Kvyat wundern: Rosberg schnappte sich auch den jungen Russen, der damit die zweite Position abgeben musste.

Grosjean versuchte sich auf den weichen Reifen auf die Strecke, gab das Rennen aber schliesslich in der zwölften Runde auf, weil sein Lotus beim Start-Scharmützel gegen Bottas zu stark beschädigt worden war. Während der Genfer seinen Dienstwagen wie befohlen an der Box abstellte, sorgte Kvyat mit einem Angriff auf Rosberg für Unterhaltung. Der junge Russe musste jedoch weit ausholen und in der Folge seinen Teamkollegen Ricciardo ziehen lassen.

Daniel Ricciardo jagt Leader Lewis Hamilton

Ferrari-Star Räikkönen kämpfte derweil mit seinem beweglichen Heckflügel. Toro Rosso-Talent Carlos Sainz nutzte die Gelegenheit und schnappte sich den achten Platz von 2007er-Weltmeister. Die Freude darüber währte jedoch nicht lange: Kurz darauf kämpfte sich der Ferrari-Pilot zurück und sass daraufhin Sainz´ Teamkollegen im Nacken.

Auch Ricciardo, der sich an Rosberg vorbeigedrückt hatte, sorgte für Jubel auf den Tribünen: Der dreifache GP-Sieger studierte das Mercedes-Heck von Leader Hamilton über drei, vier Runden, bevor er den WM-Titelkanditaten auf den zweiten Platz verweisen konnte. Dort geriet der Champion durch die Angriffe seines Teamkollegen Rosberg weiter unter Druck.

Während der neue Spitzenreiter seinen Vorsprung auf Hamilton auf vier Sekunden ausbaute, sorgten Vettel, Verstappen und Räikkönen mit einem unterhaltsamen Dreikampf um den sechsten Platz für Spannung auf der Piste. Auch die Silberpfeil-Piloten schenkten sich nichts. Als Rosberg an Hamilton vorbeizog, bog der Leader auf Position 3 liegend an die Box ab, um sich die weichen Slick-Reifen geben zu lassen.

Kimi Räikkönen erst Glück, dann Ausfall

Nach und nach wechselten alle Formel-1-Stars auf die Slick-Mischungen. Nach der Boxenstopp-Phase führte Ricciardo das Feld vor Rosberg, Kvyat, Hamilton, Vettel, Verstappen, Pérez, Sainz, Hülkenberg, Massa, Button, Maldonado, Räikkönen, Ericsson, Alonso, Rossi und Nasr an. Gleich nach seinem Boxenstopp leistete sich Räikkönen einen Fehler. Der Ferrari-Altmeister rutschte auf kalten Reifen ins Kiesbett und dann in die Streckenbegrenzung.

Der Finne hatte Glück im Unglück: Ausser seinen Frontflügel und seinen neuen Reifensatz zerstörte der Iceman nichts an seinem Renner – langsam rollte er durchs Kies wieder auf die Strecke und zurück zur Box, wo er von seiner Mannschaft schon mit den Ersatzteilen erwartet wurde.

Auch an der Spitze blieb es spannend: Erst schnappte sich Rosberg die Spitzenposition von Ricciardo, fast zeitgleich schaffte es Hamilton auch an Kvyat vorbei auf den dritten Platz. Hinter den vier Kontrahenten reihte sich Vettel vor dem Toro Rosso-Duo Verstappen und Sainz sowie den Force India-Piloten Hülkenberg und Pérez ein. Massa komplettierte die Top-Ten vor Button, Maldonado, Ericsson, Alonso, Räikkönen, Lokalmatador Rossi und Nasr ein.

Der kleine Brasilianer hatte jedoch keine Chance, seinen Punkteplatz zu halten: In Runde 23 wurde er von seinem Team angewiesen, seinen Renner an der Box abzustellen, weil ein technisches Problem die Briten zur Rennaufgabe zwang. Während Button die letzte Top-10-Position dankend übernahm, schaffte es Vettel an Kvyat vorbei auf den vierten Platz. Auch Hamilton gab Gas und schaffte es an Ricciardo vorbei auf Position 2.

Eine Runde später war das Rennen für Kimi Räikkönen gelaufen. Der 20-fache GP-Sieger wurde von seinem Team an die Box gerufen: «Es tut uns leid, aber die Bremsen überhitzen, du musst das Auto an der Box abstellen, wir müssen das Rennen leider aufgeben», lautete der Funkspruch.

Safety-Car-Phase wegen Marcus Ericsson

Auch die folgende Runde verlief nicht ohne Hiobsbotschaft: Ericsson blieb Ausgangs der elften Kurve stehen und sorgte damit für den ersten Einsatz des Safety-Cars. Der Schwede fiel einem Bremsdefekt zum Opfer. Einige Piloten nutzten die Schleichfahrt, um sich frische Reifen an der Box abzuholen. Leader Rosberg blieb jedoch auf Anweisung seines Teams auf der Strecke.

Kaum wurde das Rennen wieder freigegeben, krachte es erneut: Diesmal kamen sich Nico Hülkenberg und Daniel Ricciardo in die Quere. Während das Rennen für den Deutschen damit gelaufen war, konnte Ricciardo trotz beschädigtem Frontflügel hinter Leader Rosberg, Hamilton, Vettel und Verstappen auf der fünften Position weiterfahren.

Kvyat, Button, Pérez, Alonso, Sainz, Maldonado, Nasr und Rossi komplettierten das auf 13 Autos geschrumpfte Feld. Während die Streckenposten den Force India-Boliden dank einer weiteren virtuellen Safety-Car-Phase von der Strecke schaffen konnten, musste Sainz eine weitere bittere Pille schlucken. Der Toro Rosso-Fahrer bekam von den Regelhütern eine 5-Sekunden-Zeitstrafe aufgebrummt, weil er in der Boxengasse etwas zu schnell unterwegs war.

Harter Crash von Daniil Kvyat

Kaum wurde das Rennen in Runde 39 wieder freigegeben, sorgten die Formel-1-Stars mit packenden Duellen wieder für Spannung. Sainz und Pérez lieferten sich eine beachtliche Schlacht um den neunten Platz, während Alonso sich an Pérez auf die sechste Position vorbei kämpfte.

Schon in Runde 43 durfte Bernd Mayländer im Safety-Car wieder ausrücken: Kvyat setzte seinen Red Bull Racing-Renner in die Wand und sorgte für eine weitere Gelbphase, in der sich Vettel und Hamilton frische Gummis holten. Dadurch konnte Rosberg die Spitzenposition übernehmen.

In Runde 47 wurde das Rennen schliesslich wieder freigegeben – und Rosberg nutzte seine Chance an der Spitze, und zog gleich etwas davon. Dahinter geriet Verstappen von Vettel unter Druck, der Teenager konnte sich eine Runde lang gegen den vierfachen Champion behaupten, musste sich letztlich aber geschlagen geben.

Lewis Hamilton sichert sich WM-Titel

Auch an der Spitze gab es einen Positionswechsel: Hamilton schnappte sich die Spitzenposition von seinem Teamkollegen Rosberg, während Sainz den Red Bull von Ricciardo überholte. Der Australier wehrte sich und Button, der hinter den Red Bull-Eigengewächsen unterwegs war, nutzte seine Chance und zog mit einem mutigen Manöver gleich an beiden vorbei. Kurz darauf überholte der 2009er-Weltmeister dank DRS und frischen Reifen auch seinen Teamkollegen Alonso, der auf den siebten Platz zurückfiel.

Auch Sainz schaffte es am zweifachen Champion im McLaren-Honda vorbei, sodass sich Alonso auf der achten Position wiederfand. Schmerzliche Positionsverluste musste auch Ricciardo hinnehmen, der sogar von Sauber-Pilot Felipe Nasr überholt wurde. Nur Lokalmatador Rossi im Manor lag fünf Runden vor dem Rennende noch hinter dem Red Bull Racing-Fahrer. Doch auch der Formel-1-Neuling schaffte es, Ricciardo zu überholen.

Ricciardo kämpfte sich auf Position 11 zurück, während Vettel verzweifelt versuchte, den Rückstand auf Rosberg zu verringern, um die WM-Entscheidung hinauszuzögern. Allerdings ohne Erfolg: Am Ende durfte Hamilton den Rennsieg und den dritten Titelgewinn seiner GP-Karriere feiern. Hinter ihm kamen Rosberg und Vettel ins Ziel. Die Top-Ten komplettierten Sainz, Button, Maldonado, Nasr und Alonso. Auch Riccciardo und Rossi sahen die Zielflagge.

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