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Toto Wolff (Mercedes): Billig-Turbo ist verwirrend

Von Mathias Brunner
Toto Wolff

Toto Wolff

​Mercedes-Motorsportdirektor Toto Wolff (43) kann noch immer nicht verstehen, wieso die Formel 1 einen Alternativmotor will: «Die Einführung eines anderen Motors verwirrt mich.»

FIA-Präsident Jean Todt und Formel-1-Promoter Bernie Ecclestone haben die Situation verkannt: Die neuen Hybrid-Antriebseinheiten der Formel 1, auf Druck der Motorhersteller eingeführt, aber auch auf Wunsche des Automobilverbands, um sich das Hybrid-Umweltmäntelchen umzuhängen, diese Motoren sind viel zu teuer geworden. Und sie haben den Herstellern zu viel Macht geschenkt.

Das erzeugte zwei Effekte – viele Rennställe nagen schwer an den jährlichen Leasing-Kosten in Höhe zwischen (je nach Abkommen und Hersteller) 17 und 23 Millionen Dollar. Und Red Bull ist in die Zwangslage geraten, dass kein Hersteller Motoren hergeben wollte.

Todt und Ecclestone sagten sich daher: Entweder die Werke sind Willens, Motoren zu einem bezahlbaren Preis anzubieten (Todt spricht von 12 Millionen pro Jahr), oder wir schaffen die Variante eines Alternativmotors, der technisch anders ist, aber nur 6 Millionen im Jahr kostet.

Die Ausschreibung für einen solchen Motor ist in vollem Gange. Die Branche rechnet damit, dass sich für diesen 2,2-Liter-Doppelturbo, der ab 2017 eingesetzt werden soll, Spezialfirmen wie Cosworth oder Ilmor bewerben werden.

Natürlich sind Mercedes, Ferrari, Renault und Honda von diesen Plänen nicht angetan. Ferrari hat bereits angekündigt, man werde von seinem Vetorecht Gebrauch machen.

Aber FIA-Chef Todt warnt: «Ein Vetorecht ist wie eine Waffe. Man sollte sich wirklich gut überlegen, ob man sie einsetzt.»

Mercedes-Motorsportdirektor Toto Wolff sagt im Fahrerlager von Interlagos im Rahmen seiner üblichen Medienrunde: «Die Einführung eines Alternativmotors verwirrt mich noch immer. Grundsätzlich bin ich der Meinung, und damit stehe ich gewiss nicht alleine, dass es in der Formel 1 kaum möglich sein wird, zwei verschiedene Motorkonzepte leistungsmässig auf das gleiche Niveau zu führen. In anderen Kategorien klappt es ja auch nicht. Allein schon der ganze Ärger im GT-Sport.»

«Mir kommt es vor, als würden wir uns in einer verfahrenen Situation befinden und nach einer Lösung suchen, dabei aber die Augen davor verschliessen, was in anderen Rennserien passiert. Als ob auf einmal ein Kaninchen aus dem Hut zaubert und sagt – warum machen wir nicht das?»

«Es wundert mich nicht, dass, nennen wir sie mal „interessante“ Motorkonzepte erwogen werden. Denn ist gibt durchaus berechtigte Fragen, die gestellt werden müssen. Sind die Motorpreise niedrig genug, dass sie von den kleineren Rennställen noch verkraftet werden können? Das ist eine dieser berechtigten Fragen. Ist dieses Motorkonzept für die Formel 1 das richtige? Auch darüber kann man diskutieren.»

«Aber letztlich drehen wir uns im Kreis. Wir wollen doch serienrelevant sein. Wir wollen doch in Sachen Hybridtechnik Vorreiter sein. Wir wollen doch in der Formel 1 Spitzentechnologie haben. Wir wollen doch mehr Hersteller anlocken. Das sind die Gründe, warum wir diesen Weg beschritten und dabei viel investiert haben.»

«Und nun haben wir vier Hersteller in der Formel 1, die sich diesen Antriebseinheiten verschrieben haben, und auf einmal bekommt man den Eindruck vermittelt – oh, eigentlich wollen wir gar keine Hersteller, wir möchten das lieber wie in der GP2.»

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