Formel 1: Günther Steiner rechnet ab

Formel-1-Motoren ab 2017: Lösung bis 2020 gefunden

Von Mathias Brunner
Die Fans sagten klar, was Sache ist

Die Fans sagten klar, was Sache ist

​Der Autoverband FIA feiert sich selber: Abkommen für die Antriebseinheiten für die kommenden Jahre beschlossen, die Motoren werden günstiger, aber weniger markant als gefordert.

Die Formel-1-Kommission hatte abgestimmt: Die Motorenregeln für die kommenden Jahre sind durchgewunken. Nun musste noch innerhalb der Entscheidungskaskade beim Autoverband der Weltrat den Segen geben. Das geschah bis Freitagmittag, am späteren Freitagnachmittag bestätigte die FIA in Sotschi – das Motorabkommen ist in trockenen Tüchern.

Das Ergebnis ist ein Kompromiss, der einen bitteren Nachgeschmack im Mund hinterlässt. Denn die Motorhersteller haben sich in Wahrheit gegen FIA-Chef Jean Todt behauptet: Die Motoren werden in den kommenden Jahren weniger teuer, aber nicht so deutlich, wie der Franzose das gefordert hatte. Die Hersteller hatten argumentiert, sie könnten andernfalls nicht mehr kostendeckend arbeiten.

Vereinbart ist nun eine Verringerung um eine Million Leasinggebühr pro Motor 2017 gemessen an den Abkommen 2016, dann um weitere drei Millionen 2018. Ab 2018 soll es nur noch drei Motoren pro Fahrer und Jahr geben, das wird jedoch von der FIA noch nicht bestätigt. Der Autoverband spricht lediglich «von einer weiteren Verringerung der Anzahl Motoren pro Fahrer und Saison».

Denn das ergibt eine seltsame Situation: Wenn ein Rennstall bislang 20 Millionen pro Saison für zehn Motoren zahlen musste (fünf pro Saison und Pilot), sind es 2018 16 Millionen für sechs Motoren. Während also ein Team insgesamt weniger bezahlt, bezahlt es für den einzelnen Motor mehr.

Daher gab es in der Formel-1-Kommission auch keine Einstimmigkeit: Force India, Sauber, die beiden Red-Bull-Teams stimmten dagegen. Die unabhängigen Teams hatten gehofft, dass sich Todt mit den 12 Millionen durchsetzt. Red Bull hätte es vorgezogen, dass zu den bekannten vier Triebwerken ein Alternativmotor kommt, so wie ihn Formel-1-Promoter Bernie Ecclestone einführen wollte. Doch dieser 2,5-Liter-Turbo ohne Energierückgewinnung ist vom Tisch – Todt und die Autohersteller wollen sich ihre hübsche, grüne Formel 1 mit Hybridtechnik nicht wegnehmen lassen.

Es wird mehr standardisierte Teile geben (Steuereinheiten, Batterien, Sensoren), das bringt die Kosten weiter herunter. Um die Leistung unter den vier verwendeten Motoren (von Renault, Honda, Ferrari und Mercedes) einander anzugleichen, liegt der Vorschlag auf dem Tisch, den Ladedruck zu regulieren.

Diese Regeln sollen bis einschliesslich 2020 gelten. Wie zuvor schon gesagt, wird das unbeliebte (und von den meisten Fans unverstandene) Wertmarkensystem mit den so genannten Token auf 2017 abgeschafft.

Was den Motorlärm angeht, so arbeitet Mercedes an einer Lösung, die offenbar dann allen anderen Herstellern zugänglich gemacht werden soll. Damit, so glauben die Techniker, wird die Formel 1 wieder tüchtig Krawall machen. Diese Lösung soll spätestens 2018 eingeführt werden.

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