Formel 1: Günther Steiner rechnet ab

Rückkehr von Alfa Romeo: Nur mit komplettem Auto!

Von Mathias Brunner
​Seit Monaten wird spekuliert, Alfa Romeo werde in den GP-Sport zurückkehren, vielleicht als Motorhersteller. «Stimmt so nicht», sagt Firmenchef Sergio Marchionne.

Auf dem Alfa-Gelände von Balocco hat Sergio Marchionne das neue Modell Giulia präsentiert. Natürlich wird der Steuermann des Fiat-Chrysler-Konzerns, zu dem Alfa Romeo gehört, auch auf eine mögliche Rückkehr der traditionsreichen Marke in die Formel 1 angesprochen. Es ist ein Feuer, das der Ferrari-Präsident selber immer wieder anfacht.

In Balocco sagt der Italo-Kanadier: «Ich weiss nicht, ob es eine Rückkehr der Marke Alfa Romeo in die Formel 1 geben wird. Aber wenn es passiert, dann bestimmt nicht nur als Motorlieferant; wenn, dann nur als komplettes Team. Vieles wird davon abhängen, wie gut sich die neue Giulia verkaufen wird. Um den Rennsport zu finanzieren, müssen wir Autos an den Mann bringen.»

Zum Stand der Dinge bei Ferrari meint Marchionne: «Ich bin mit unseren Piloten zufrieden, und sie haben nur aufgrund von Pech nicht bessere Ergebnisse erzielt. Ich bin zuversichtlich. Ich erwarte bald zwei Siege, einen davon in Spanien.»

Alfa Romeo: Formel-1-Marke der ersten Stunde

Alfa Romeo war die Marke der ersten Stunde in der Formel 1: Die ersten beiden Weltmeister – Giuseppe Farina und Juan Manuel Fangio – sassen 1950 und 1951 in den zeitlos eleganten Alfa Romeo 158 und 159, die zärtlich «Alfetta», also kleine Alfa, genannt wurden. Die Alfetta wurde zu einem der erfolgreichsten Grand-Prix-Renner – 47 von 54 Grands Prix wurden gewonnen, angefangen schon 1938, unterbrochen vom Zweiten Weltkrieg.

Es ist ein offenes Geheimnis, dass Geschäftsleiter Sergio Marchionne ein weiches Herz für die Marke Alfa Romeo hat, die zum Fiat-Chrysler-Konzern gehört, den der Fiat-Sanierer leitet.

Anlässlich der Ferrari-Medienkonferenz in Maranello sagte der Italo-Kanadier schon im Dezember 2015: «Ich finde es erstaunlich, welchen Platz die Marke Alfa Romeo noch immer in den Herzen der Menschen hat. Wir denken daran, wie wir Alfa Romeo in die Formel 1 zurückbringen könnten.»

Alfa Romeo hat im Rahmen der Formel-1-WM 112 Grands Prix bestritten und 10 davon gewonnen. Das letzte Engagement – 1985 als «Benetton Alfa Romeo» mit Eddie Cheever und Riccardo Patrese. Die Saison war eine Katastrophe: null Punkte.

Alfa Romeo: Wieso auf dem Ferrari?

Die Weichen zu einer Rückkehr wurden 2015 gestellt: Auf der Motorverkleidung des Formel-1-Ferrari wurde das Alfa-Emblem spazierengefahren, nicht mehr das Fiat-Logo. Damit hat sich ein Kreis geschlossen: Ende der 20er Jahre tauchte auf den GP-Rennern von Alfa Romeo das berühmte Pferdchen des damaligen Alfa-Werksfahrers Enzo Ferrari auf – wenige Jahre darauf übernahm Ferrari die Renneinsätze von Alfa Romeo. 2015 war es sozusagen umgekehrt: auf dem GP-Auto von Sebastian Vettel und Kimi Räikkönen ist auf der Motorabdeckung das Emblem von Alfa Romeo zu sehen.

An dieser Stelle ein wenig Historie: Alfa steht seit 1910 als Abkürzung für «Società Anonima Lombarda Fabbrica Automobili» (also Aktiengesellschaft Lombardische Automobilfabrik), Romeo kam im Dezember 1915 hinzu, als die Rüstungsgesellschaft von Nicola Romeo das Sagen in der jungen Firma übernahm.

Als Markenzeichen ist seit gut hundert Jahren unverändert: in der linken Seite ein rotes Kreuz auf weissem Grund (die Farben der Stadt Mailand), rechts eine grüne Schlange mit Drachenkopf und Krone, auf blauem Grund, auch dies Teil des Mailänder Stadtwappens. Die Schlange mit einem Kind im Mund geht auf eine Legende aus den Kreuzzügen zurück, als ein Mitglied der Mailänder Familie Visconti bei Rom einen Sarazenenfürsten tötete und dessen Wappenschild an sich nahm. Auf das Schild war angeblich eine Schlange mit Kind im Mund gemalt.

Was aber machte nun das Alfa-Romeo-Logo auf dem Ferrari-Rennwagen?

Jahrelang stand auf den Ferrari-GP-Autos ein Fiat-Schriftzug, für die Mutterfirma von Ferrari. Alfa Romeo wird seit 2015 auf den Rennwagen von Sebastian Vettel und Kimi Räikkönen gezeigt, weil Fiat-Geschäftsleiter Sergio Marchionne die Mailänder Automarke erstarken lassen will.

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