Ilya Mikhalchik (BMW) will Florian Alt einkassieren

Von Esther Babel
Aktuell muss der Ukrainer wegen des Krieges in seiner Heimat seinem Zuhause fernbleiben. Inzwischen lebt er mit seiner Verlobten in Polen. Auch die IDM bedeutet für den Superbike-Piloten ein Stück Zuhause.

«Es ist ein gutes Gefühl, wieder in die IDM zurückzukehren», erklärt Ilya Mikhalchik vom Team BCC-alpha-Van Zon-BMW. «Ein wenig wie Nachhausekommen. Immerhin war ich hier schon ein paar Jahre dabei.» Das letzte Jahr hatte sich der Ukrainer in der Spanischen Superbike-Meisterschaft versucht, war aber dort nicht so wirklich zum Zug gekommen. Neben den sportlichen und technischen Stolpersteinen war auch die durch den Krieg in seiner ukrainischen Heimat bedingte Ausnahmesituation, Mikhalchik ist normalerweise in Kiew zuhause, eine mentale Herausforderung für ihn. «Das letzte Jahr ist auch ziemlich ins Geld gegangen», schildert er. Ein Zurück in die Heimat gab es nicht, denn dann hätte auch ihm der Kriegseinsatz gedroht.

Inzwischen haben Mikhalchik und seine Lebensgefährtin, die ebenfalls fern ihrer ukrainischen Heimat leben muss, ihre Zelte in Polen aufgeschlagen. «Das fühlt sich schon ein wenig wie Zuhause an», erklärt Mikhalchik, «wir haben ein kleines Appartement. Das ist eindeutig auch besser für die mentale Gesundheit.»

Verzichten muss der BMW-Pilot seit letztem Jahr auch auf die persönliche Unterstützung durch seinen Vater. «Wir haben uns 25 Jahre lang jeden Tag gesehen», beschreibt Mikhalchik die Umstände. «Bis Ende 2021 war er bei jedem meiner Rennen dabei. Im letzten Jahr bei keinem. Die Ausreise nach Spanien war schlicht unmöglich. Ich hoffe aber, dass er bald mal wieder dabei sein kann.»

Allzu gerne würde Mikhalchik seine Lebensgefährtin Milena auch zu seiner Ehefrau machen. Aber auch da müssen die Zeichen in der Ukraine erst wieder auf Frieden stehen. «Die nötigen Papiere haben wir alle zusammen», berichtet er, «doch wir wollen mit unseren Familien und Freunden in der Ukraine feiern und solange das nicht geht, warten wir eben. Aber sie fühlt sich schon jetzt wie meine Frau an, denn wir haben ja gesagt. Sie motiviert mich jeden Tag.»

An Motivation mangelte es Mikhalchik auch beim ersten IDM-Event der Saison 2023 nicht. Doch nach einem souveränen Sieg im ersten Rennen, wählte er beim Start in den zweiten Lauf erneut den Weg über die Außenbahn. Bis ihm das Vorderrad einklappte, er im Kies landete und damit Null Punkte holte. «Ein seltsamer Sturz», sein knapper Kommentar. Der Sachsenring selbst stand schon vorher nicht arg weit oben auf Mikhalchiks persönlicher Hitliste. Der Ausrutscher wird das Verhältnis nicht besser gemacht haben.

Den Wunsch nach seinem vierten IDM Superbike-Titel wird der Patzer eher nicht geschmälert haben. In Oschersleben wird er die Jagd nach dem aktuell Führenden Florian Alt eröffnen.

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