MotoGP in Assen: Strafe für Marc Marquez

Transfer-Update: Das MotoGP-Fahrerfeld 2025

Von Thomas Kuttruf
Im MotoGP-Fahrerlager wurden die lang ersehnten Werksverträge bestätigt. Marc Márquez wechselt ins Ducati-Werksteam, Jorge Martin wird für Aprilia-Racing starten. Doch noch gibt es viele offene Posten. Ein Überblick.

Die vergangene Woche wird in die Geschichtsbücher der MotoGP-Weltmeisterschaft eingehen. Zum einen durften die Fans in Italien nach dem dritten Sieg in Folge von Pecco Bagnaia, der von Kollege Enea Bastianini zum perfekten Italo-Wochenende gekürt wurde, die große Mugello Party ausgelassen feiern.

Dann: Während und unmittelbar nach dem Italien-GP gab aus der Toskana drei wichtige Telegramme zum heiß gelaufenen Transfermarkt um die hochkarätigsten Piloten. Samstag verkündete zunächst KTM den Wechsel von Rookie Pedro Acosta ins offizielle KTM-Werksteam. Auch wurde der Vertrag mit dem begeisternden Spanier zeitlich ausgeweitet. Nachdem Brad Binder fix bis Ende 2026 unter Vertrag ist, wird es in der Tech3-Garage definitiv zu Veränderungen kommen.

Am Montag um 18 Uhr dann die «Big News»: Jorge Martin bei Aprilia! Der Platz im Aprilia-Werksteam hatte sich durch den im Vorfeld des Catalunya-GP angekündigten Rücktritts von Aleix Espargaro ergeben. Aprilia schlug sofort zu, nachdem klar war, dass man sich in Borgo Panigale gegen den WM-Führenden und für Marc Márquez entschieden hatte. In Sachen Kommunikation ließ das Werk aus Noale den Gegnern aus Bologna keine Chance. Erst am Mittwochvormittag war bei Ducati Corse alles gerichtet und die große Nachricht ging um die Welt.

Aus den Entscheidungen ergibt sich deutlich klareres Bild als noch vor einer Woche:

Ducati
Die Werksmannschaft ist definiert. 2025 und 2026 starten Pecco Baganaia und Marc Márquez gemeinsam in Rot.

Sollte Pramac Racing seine Zusammenarbeit mit Ducati fortsetzen – die Frist für zwei Desmosedici GP25 läuft Ende Juni ab – dann steht Moto2-Pilot Fermin Aldeguer als fixer Aufsteiger fest.
Franco Morbidelli, der in den letzten Rennen eine deutliche Steigerung zeigte, bleibt weiterhin ohne Vertrag. Entscheidet sich Pramac für einen Ausstieg und damit für einen Neustart als Yamaha-Kundenteam, werden die Karten wieder neu gemischt.

Auch deshalb gibt es keine Neuigkeiten aus den Gresini und VR46-Mannschaften. Alle Piloten sind noch ohne Vertrag und neue Deals werden erst nach einer Entscheidung von Pramac-Racing-Boss Paolo Campinoti fallen.

KTM
Zurück nach Österreich. Brad Binder und Pedro Acosta sind fixe Werksfahrer. Sollte die Reise für Jack Miller und Augusto Fernandez nicht weiter gehen, dann wäre das keine Riesenüberraschung. Zwar betonte KTM-Motorsport-Direktor Pit Beirer glaubwürdig, dass es aktuell um die Stärkung der bestehenden Piloten geht, doch das war, bevor Marc Márquez von Gigi Dall’Igna eingetütet wurde. In der vergangenen Woche wurde im Fahrerlager bereits offen die Verpflichtung von Enea Bastianini im KTM-GASGAS-Netzwerk ausgesprochen. Bis dato gibt es dazu aus Österreich keine Statements. Dass der Deal in Bälde offiziell bestätigt wird, daran bestehen nur geringe Zweifel.

Aprilia
Zwar konnte sich Massimo Rivola mit Jorge Martin ein fahrerisches Riesenkaliber sichern, doch der Italiener hat noch drei weitere Plätze zu besetzen. Rivola bestätigte eine weitere Verpflichtung von «Top Gun» Vinales als Priorität, doch stehen weder Vinales noch die beiden Trackhouse-Aprilia-Racer Oliveira und Fernandez unter Vertrag.

Yamaha
Um zu betonen, wie ernst es Yamaha mit einem MotoGP-Engagement meint, gelang es dem Ende des Jahres scheidenden Sportchef Lin Jarvis Frankreichs-MotoGP-Held Fabio Quartararo bis Ende 2026 zu sichern. Alex Rins, der in den letzten Rennen jederzeit auf Augenhöhe mit «El Diablo» fuhr, steht aktuell noch ohne Vereinbarung da.
Auch für Yamaha gilt wie für Ducati: die nächsten Spielkarten kommen erst nach der Entscheidung auf den Tisch. Denn sollte ein Pramac-Yamaha-Team zustande kommen, dann muss mindestens ein Siegfahrer in das neue Satelliten-Team gebracht werden.

Honda
Der Motorrad-Gigant stellt sich auch bei den Vertragsverhandlungen hinten an. HRC ist sich bewusst, ihre RC213V ist kein attraktives Arbeitsgerät. Und so wartet man ab, welche Piloten am Ende der anstehenden Verhandlungen übrig bleiben. Mit Luca Marini und Johann Zarco hat Honda jedenfalls zwei erwiesenermaßen sehr gute Fahrer für 2025 sicher. Joan Mir und Taka Nakagami sind auf dem Transfermarkt verfügbar.

Sicher ist, auch 2025 wird es in der MotoGP-WM 22 Piloten, elf Teams und fünf Hersteller geben. Und trotz der großen Neuigkeiten der letzten Tage steht dem Transfermarkt noch viel Arbeit bevor. Zehn Piloten (Bastinini unter Vorbehalt) haben eine gesicherte Zukunft. Zwölf MotoGP-Fahrer sind auch heute noch ungebunden für 2025. Dass die Ducati-Fahrer Alex Márquez, Marco Bezzecchi und Fabio Di Gianntonio unterkommen gilt als sicher. Auch Maverick Vinales, Raul Fernandez, Miguel Oliveira, Franky Morbidelli, Joan Mir und wohl auch Alex Rins würden in der Königsklasse weiterhin einen Job finden.

Wackelkandidaten und Moto2-Aufsteiger
Ob es für Jack Miller, Augusto Fernandez und Taka Nakagami reicht, das ist ungewiss. Denn wie jedes Jahr drückt der Nachwuchs. Neben dem bereits gesicherten Fermin Aldeguer kommen auch Sergio Garcia, Joe Roberts und Ai Ogura als Rookies infrage.

Der nächste Spielzug ist von der Pierer Mobility Gruppe zu erwarten. Denn die finale KTM-GASGAS-Aufstellung ist derzeit unabhängig von den anderen Strategien. Richtig flott voran gehen wird es aber erst nach der Entscheidung von Pramac-Racing. Dann, wenn sicher ist, ob der Teamweltmeister mit Ducati oder doch mit Yamaha für 2025 an die Startlinie geht, wird das restliche Transfer-Geschäft über die Bühne gehen.

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