MotoGP: Crash-Report von Marc Marquez

Insider Vergani hält Pramac-Yamaha-Deal für möglich

Von Thomas Kuttruf
Der  Entscheider: Pramac-Racing-Inhaber Paolo Campinoti hat seine Option bei Ducati noch nicht eingelöst

Der Entscheider: Pramac-Racing-Inhaber Paolo Campinoti hat seine Option bei Ducati noch nicht eingelöst

Die beiden größten Fahrerentscheidungen sind gefallen. Noch offen ist, ob Teamweltmeister-Pramac seine Zusammenarbeit mit Ducati fortsetzt. Manager Alberto Vergani hält einen Wechsel zu Yamaha für realistisch.

Noch vor dem Millennium im Jahr 1999 begann über das Team des Spaniers Luis D’Antin die Pramac-GP-Saga. Die Yamaha (!) in der 250er-Klasse steuerte ein gewisser Fonsi Nieto – der heute im Pramac-Team an der Seite von Gino Borsoi das Tagesgeschäft des MotoGP-Teamweltmeisters managt. D’Antins Team bildete die strukturelle Basis für die Mannschaft mit dem Italiener Paolo Campinoti.

In einer Fusion, von der letztlich nur Pramac Racing übrig blieb, entstand auch die Zusammenarbeit mit dem Werk aus Bologna. Seit beeindruckenden zwei Jahrzehnten währt die Partnerschaft mit Ducati.

In gleichem Maße wie sich das Ducati-Werksteam unter Mastermind Gigi Dall’Igna in den letzten in den MotoGP-Olymp emporschraubte, profitierte das Pramac-Satelliten-Team als erster Abnehmer. Etliche Stars inklusive des Doppelweltmeisters Pecco Bagnaia wurde in der Pramac-Box auftrainiert. Besonderheit hatte die Zusammenarbeit mit der Rennabteilung in Borgo Panigale durch den ausverhandelten Exklusivstatus. Der Gipfel der Kooperation: 2023 holte das von Borsoi verantwortete Team mit der starken Fahrerpaarung Jorge Martin – Johann Zarco die Team-Weltmeisterschaft. Beide Reiter holten für das unabhängige Team Siege und legte damit gegenüber dem Werk den ultimativen Kompetenzbeweis ab.

Sportlich hat Pramac Racing damit als Team alles gezeigt, was machbar ist. Trotz der intensiven Partnerschaft ist Pramac-Boss Paolo Campinoti bereits vor einiger Zeit in konkrete Verhandlungen mit Yamaha eingetreten, um zu überprüfen, ob ein Markenwechsel eine sinnvolle Neuausrichtung darstellen könnte.

Dass auch gute Beziehungen nicht für die Ewigkeit bestehen müssen, zeigte Tech3-Dirigent Hervé Poncharal. Nach 25 Jahren, bedankte sich der Franzose bei dem Yamaha-Management für die gute Zusammenarbeit – und kündigte.

Strategisch gesehen ist ein Herstellerwechsel für ein privat finanziertes Team auch immer mit einem hohen Risiko verbunden. Es gilt exakt zu verstehen, wie sich eine finanzielle Kalkulation und die sportliche Aussichten gegenüberstehen. Zwischen Erfolgsstory und Bruchlandung ist nach einem Neustart alles möglich.

Dass nun ein guter Zeitpunkt für Pramac Racing gekommen ist, sich mit Yamaha frische Ziele zu setzen, das glaubt der bestens vernetzte Alberto Vergani. Der Italiener ist unternehmerisch seit Jahrzehnten im Fahrerlager tätig. Als Manager großer Fahrernamen, kennt Vergani, dessen Schützling Danilo Petrucci mittlerweile in die Superbike-Szene transferiert wurde, die Denkweise der Teams und Hersteller.

Gegenüber dem etablierten Magazin GPOne.com sagte Vergani während des Mugello-GP: «Ich denke, dass Paolo nicht glücklich ist mit den Geschehnissen der letzten Zeit. Das gilt auch für die Lösung, die jetzt für Jorge Martin entstanden ist. Auch war es für das Team hart zu erfahren, dass Marc Márquez nicht kommen wird. Aus meiner Sicht könnte er sich nun auf eine Verbindung mit Yamaha einlassen.»

Der Manager fügt hinzu: «Man darf nicht vergessen, dass Yamaha dem Team einen roten Teppich ausgerollt hat und das auch mit entsprechenden finanziellen Offerten verbunden hat. Ich denke, es wäre jetzt der richtige Moment für einen Neustart. Yamaha arbeitet bereits sehr hart und wenn sie nun Unterstützung von den richtigen Leuten bekommen, dann kann der Erfolg auch schnell zurückkommen.»

Auch wenn Pramac Racing kein Interesse an einem sportlichen Senkrecht-Absturz hat, so wird auch Paolo Campinoti wissen, dass er nicht mit einem Einteiger verhandelt. Immerhin weist die Gesamtstatik Yamaha als zwei erfolgreichsten Hersteller der 75-jährigen Geschichte aus. Es wäre also vermessen, dem Werk eine Rückkehr an die Spitze abzusprechen.  Und spätestens in zwei Jahren werden die Karten dank des neuen Regelwerks mit 850er-Motoren sowieso wieder neu gemischt.

Ein wichtiger Punkt spricht allerdings noch dagegen, dass Pramac das Ducati-Tischtuch durchtrennt. Der italienische Hauptsponsor Prima müsste einem radikalen Neustart in jedem Fall zustimmen.

Eines ist jedenfalls sicher: Die Dorna, als Veranstalter und Rechteinhaber der MotoGP-WM hat größtes Interesse an einer schnellstmöglichen Kundenteam-Lösung für das schwächelnde Yamaha-Werk.

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