Sturzpiloten: Mir oft am Boden, Marquez bessert sich

Honda-Werkspilot Joan Mir stürzte nicht nur in Le Mans
Aus sportlicher Sicht war die jüngste Ausgabe der Dutch TT in Assen ein würdiger Festakt der MotoGP. In allen GP-Klassen sahen die 200.000 Fans in allen Klassen großartige Rundenzeiten und intensive Rennen.
Auf der negativen Seite wurden enorm viele Abflüge vermeldet. Insgesamt 64-mal gingen die gelben Flaggen hoch und die Marshalls mussten zu gestürzten Piloten eilen. Zum Vergleich: 2024 schepperte es beim GP der Niederlande in Summe 45-mal.
Absolut kurios verlief insbesondere das Zeittraining der Königsklasse am Freitagnachmittag. Auch hartgesottene Teammitglieder rieben sich nach zehn Abwürfen in wenigen Minuten und zwei Roten Flaggen die Augen. Trotz trockenem Untergrund wurde einmal mehr demonstriert, wie schmal der Grenzbereich als Kehrseite einer enormen Leistungsfähigkeit innerhalb der MotoGP ist.
Mit Blick auf die gesamte Entwicklung kann aber nicht von einer Eskalation gesprochen werden. In den ersten zehn MotoGP-Events der laufenden Saison passierten 13 Unfälle mehr als im gleichen Zeitraum 2024. Angesichts von bis bislang insgesamt 432 Stürzen eine noch unauffällige Steigerung.
Deutlich anders aufgestellt zeigt sich die Dokumentation des Sturzgeschehens. Anführer der wenig rühmlichen Sturz-Rangliste ist Honda-Werksfahrer Joan Mir. Beim Versuch den Aufwärtstrend in Zahlen umzusetzen musste Mir bislang 13-mal unplanmäßig von der RC213V absteigen. Glücklicherweise verliefen alle Stürze ohne ernsthafte Verletzungen.
Durchaus kurios das andere Extrem: Teamkollege Luca Marini, der sich beim Suzuka-Test in Japan auf der Endurance-Honda verletzte und zuletzt als MotoGP-Pilot ausfiel – hielt sich wie schon 2024 komplett zurück in Sachen Unfälle, null Stürze mit der RC213V für Marini.
Dass Honda-Pilot Johann Zarco mit elf Stürzen ebenfalls einen Spitzenrang einnimmt, spricht nicht unbedingt für den Grenzbereich des Honda-Prototyps.
Vor einem Jahr heftete der Ruf des Crash-Bikes der KTM RC16 an. Auch 2025 mischt Orange vorne mit, allerdings in erster Instanz über Brad Binder, der bislang eine harte Saison durchmacht und dabei auch ein Dutzend Mal neben der Piste landete.
Weitere Namen sind auffällig: Alex Marquez, bereits im letzten Jahr Dauergast im Kies, ist trotz WM-Rang 2 auch 2025 mit 11 Stürzen sehr bekannt bei den Streckenposten. Jack Miller reizte die Yamaha bislang deutlich öfter über das Limit als die Kollegen auf der M1.
Beinahe unauffällig Marc Marquez: 2024 mit der Gresini-Ducati über weite Strecken MotoGP-Sturzkönig hält sich mit sieben Meldungen im Mittelfeld auf. Dabei kamen alleine in den Niederlanden zwei Stürze dazu. Auf Augenhöhe mit «MM93»: Pedro Acosta, der die KTM nun besser unter Kontrolle hat.
Bemerkenswert: die Ducati-Piloten Francesco Bagnaia und Fabio Di Giannantonio. Bagnaia ist der Pilot, der mit «nur» sechs Stürzen WM-Rang 3 verbuchen kann. «Diggia» als Fünfter des Klassements fiel gar nur einmal von der Desmosedici.
Top-10: Stürze der MotoGP-Piloten nach zehn Events 2025:
1. Joan Mir 13 Stürze
2. Brad Binder 12
3. Alex Marquez, Johann Zarco 11
4. Franco Morbidelli, Jack Miller 10
5. Ai Ogura 9
6. Acosta, Aldeguer, Marc Marquez, Quartarao, Bezzecchi 7
7. Pecco Bagnaia, Raul Fernandez 6
8. Enea Bastianini, Somkiat Chantra 5
9. Maverick Vinales, Alex Rins 3
10. Miguel Oliveira 2