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Valentino Rossi (4.): «Ich wollte auf das Podest»

Von Günther Wiesinger
Im Rennen: Jorge Lorenzo (99) lässt Valentino Rossi hinter sich

Im Rennen: Jorge Lorenzo (99) lässt Valentino Rossi hinter sich

Yamaha-Werksfahrer Valentino Rossi war mit dem Rennen auf dem Red Bull Ring einerseits zufrieden, weil er dicht an Ducati dranblieb. Aber er wäre lieber vor Lorenzo geblieben.

Valentino Rossi wäre natürlich beim GP von Österreich, den er 1997 in der 125er-Klasse auf der Werks-Aprilia gewonnen hat, gerne aufs Podest gefahren. Aber er verlor auch nach dem vierten Platz seinen prächtigen Humor nicht. «Ich habe zwei Punkte auf Marc Márquez wettgemacht. Wenn wir also in dieser Saison noch 50 Rennen hätten, dann könnte ich ihm den WM-Titel vielleicht noch wegschnappen...»

Aber dann kam der Movistar-Yamaha-Werksfahrer rasch wieder zum Ernst der Sache. «Im Grunde kann ich mit Platz 4 nicht happy sein, denn mein Ziel war es, unter die ersten drei zu fahren», schilderte der 37-jährige Italiener. «Aber insgesamt war dieses Wochenende und besonders das Rennen recht gut. Denn wir haben nur 3,8 Sekunden auf den Sieger und die beste Ducati verloren. Schade ist nur, dass Lorenzo vor mir ins Ziel gekommen ist, weil er schneller war. Er hat seine Yamaha aufs Podium gebracht. Es ist ein Jammer, dass ich nie richtig fighten konnte. Leider waren die Bedingungen im Rennen für alle schwierig. Es war schwierig, das Bike abzubremsen. Auch das Rausfahren aus den Kurven war mühsam. Ich hatte die Situation für mich persönlich nicht zu 100 Prozent unter Kontrolle. Ich hätte zu viel riskieren müssen, wenn ich ein Überholmanöver wagen hätte wollen. Jedes Mal, wenn ich probiert habe, näher an Lorenzo heranzukommen, habe ich Fehler gemacht. Positiv ist, dass wir sogar auf dieser Piste konkurrenzfähig waren, die nicht gerade auf unser Motorrad maßgeschneidert ist. Wir nehmen diese Punkte mit und versuchen, am kommenden Sonntag in Brünn wieder schneller zu sein.»

Yamaha hatte beim Test in Spielberg vor zwei Wochen fast 1 Sekunde auf die Ducati verloren. Wie schafften es Lorenzo und Rossi, im Rennen so dicht an den beiden Ducati dranzubleiben?
«Ja, ehrlich gesagt, beim Test habe ich mich in erster Linie um die Rennpace gekümmert. Und tatsächlich bin ich im Juli schon mit demselben Rennrhythmus gefahren wie jetzt. Aber am Ende bin ich damals beim Test in der letzten halben Stunde nicht mehr aufs Ganze gegangen. Die Rundenzeit hängt beim Testen in solchen Fällen auch davon ab, ob du genug Motivation hast, für eine einzelne Runde viel zu riskieren und alles aufs Spiel zu setzen... Am Ende ist so eine Rundenzeit für die Katz'. Ich bin zu alt für solche Aktionen», lachte Valentino. «Und es ist ja ein großartiges Resultat, hier 3,8 sec hinter den Ducati ins Ziel zu kommen. Ärgerlich war nur, dass Jorge noch vor mir war.»

«Im Rennen haben wir versucht, den Hinterreifen zu schonen, damit wir ihn heil über die Distanz bringen», ergänzte Rossi. «Aber zu diesem Zweck mussten wir die Balance des Bikes ein bisschen ändern, dadurch sind beim Bremsen Nachteile entstanden. Wenn ich beim Bremsen attackieren wollte, konnte ich das Motorrad oft nicht genug stoppen... Ich habe viel riskiert. Und da ich dauernd drei Motorräder vor mir hatte, habe ich zu hohe Bremstemperaturen bekommen. Dadurch hat die Bremsperformance nicht 100-prozentig gepasst. Aber das größere Problem war der Grip vorne.»

«Das Tempo vorne an der Spitze war nicht sehr hoch, auch deshalb, weil Ducati in den ersten Runden gespielt hat, sie hatten ja genug Vorsprung, also konnten sie den Verbrauch und die Reifen schonen. Wir sind immer dran geblieben. Aber jedes Mal, wenn sie etwas mehr gepusht haben, haben sie einen kleinen Vorsprung rausgeholt. Schade, ich wollte mit meinem Teamkollegen fighten. Aber er war immer ein bisschen zu weit weg.»

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