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Walter Röhrl: «Hatte ein fotografisches Gedächtnis»

Von Gino Bosisio
Walter Röhrl als «Taxifahrer»

Walter Röhrl als «Taxifahrer»

Im Rahmen der TV-Sendung «Sport & Talk aus dem Hangar 7» erklärte Rallye-Ikone Walter Röhrl die Geheimnisse seines Erfolges als Späteinsteiger im Rallye-Sport und verriet launige Anekdoten.

Mit Walter Röhrl, Reini Sampl und Simon Wagner hatte sich am Montag eine kleine aber feine Rallye-Runde im Hangar 7 am Salzburger Flughafen eingefunden, die über die vorletzte Saison-WRC und den Sport generell diskutierte.

Rallye-Ikone Walter Röhrl (76) wurde dabei auch auf das Geheimnis seines einstigen Erfolges angesprochen: «Das kann ich nicht so klar sagen», grübelte der Regensburger. «Ein Vorteil war, dass ich ein fotografisches Gedächtnis habe. Du hast deinen Beifahrer, der fährt die Prüfung drei Mal ab und notiert alles. Viele fahren dann nach dem, was der Beifahrer sagt.»

Der vierfache Monte-Sieger schränkt aber ein: «Wenn du richtig schnell fahren willst, dann kannst du nicht warten, was dir der Beifahrer ansagt. Wenn Nebel war, dann war ich weit weg von den anderen. Ich hatte den Vorteil, dass ich gewusst habe, was hinter der nächsten Kuppe kommt.»

Zu seinen Anfängen in den 1970er-Jahren schilderte er: «Ich war Skifahrer und habe auch gerudert. Eines Tages ist ein Freund mit mir im Auto mitgefahren und meinte - du fährst so gut, du solltest mal eine Rallye fahren. Ich habe gesagt, wenn du mir ein Auto aufstellst…»

«Ich habe dann mit 24 Jahren begonnen. Ich bin dann meine erste Rallye gefahren und dachte mir: warum fahren die hier alle so langsam?» Aber Röhrl weiß: «Das Glück musst du haben, wenn du einen Menschen kennenlernst, der das einzige Talent in dir erkennt. Ich wäre sonst wohl ein Leben lang gerudert und Ski gefahren.»

Zu seinem ersten Triumph in Monte Carlo sagt Röhrl. «Das war vielleicht nicht das beste Rennen, aber es war die Erfüllung eines Lebenstraumes. Ich hatte damit alles erreicht - ich wollte ja dann auch aufhören. Mein Beifahrer war davon aber weniger begeistert – er hat gesagt, du spinnst wohl - jetzt wo wir damit Geld verdienen können. Ich habe mir dann das nächste Ziel gesetzt und wollte zeigen, dass der Mensch das wichtigste im Rallyesport ist. Ich habe dann vier Mal in Folge die Monte gewonnen.»

Zu seinem US-Ausflug beim Pikes Peak in den 1980ern erinnert sich Röhrl: «Das Pikes Peak-Auto war leichter als das Rallye-Auto. Es gab dort auch keine Schlaglöcher - man musste also auch keine Angst ums Auto haben. Es gab aber auch viele Kurven, wo es dann 500 Meter ins Nichts ging. Wir waren auf 212 km/h übersetzt und wir waren an vier oder fünf Stellen im Begrenzer und dann ist es 1.800 Meter runter gegangen.»

Röhrl ergänzt: «Da kam mir auch mein fotografisches Gedächtnis zu Gute. Es war aber sehr schwer, sich das zu merken. Es gab keinen Baum zur Orientierung, man ist immer gegen den Horizont gefahren. Ich musste damals fahren, weil ich es von Audi aus musste. Rallye fahren war aber für mich viel interessanter. Viele sprechen mich nur auf Pikes Peak an. Pikes Peak war für mich eine Pflichtübung, aber dennoch ein tolles Erlebnis.»

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