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Christian Horner: Einführung Kopfschutz überstürzt?

Von Mathias Brunner
​Im ersten freien Training zum britischen Grand Prix wird Ferrari-Star Sebastian Vettel eine Version des Kopfschutzes «Shield» (Schild) verwenden. Red Bull Racing-Teamchef Christian Horner hat Bedenken.

Die Ausgangslage ist so klar wie die Shield-Scheibe: FIA-Chef Jean Todt will in der Formel 1 einen Kopfschutz einführen. Der ungeliebte Metallbügel «Halo» (Heiligenschein) hat so viel Widerstand erzeugt, dass der Autoverband sich eine andere Lösung hat einfallen lassen – den so genannten «Shield» (Schild), eine nicht unelegante Schutzscheibe, die früh auf dem Wagen beginnt und sich bis zu den Schultern des Piloten fortsetzt.

Beim Test von Sebastian Vettel am Freitag geht es darum, wie die Sicht des Piloten beeinträchtigt wird. Weitere Testfahrten mit dem Schild an anderen Autos werden folgen. Die FIA hat auch bestätigt, dass an der genauen Form der in Italien gefertigten Scheibe anhaltend gearbeitet werde.

Jean Todt hat den Rennställen klargemacht: Fällt der Shield durch, dann kommt eben 2018 der Halo. Der Franzose hat es sich nach dem Tod seines Landsmannes Jules Bianchi und weiteren fatalen Unfällen mit Kopfverletzungen zur Pflicht gemacht, den verletzlichsten Teil des Einsitzer-Rennfahrers besser zu schützen.

Von der Einführung eines Kopfschutzes schon 2018 ist Christian Horner nicht begeistert, der Teamchef von Red Bull Racing. Der Engländer befürchtet, dass die Einführung des Schildes überstützt erfolgt. «Wir müssen sicherstellen, dass wir unsere Sorgfaltspflicht nicht verletzen und unsere Hausaufgaben gründlich erledigen», sagt der Engländer vor dem britischen Grand-Prix-Wochenende.

«Wir sprechen hier von ziemlich vielen offenen Punkten. Ich bin nicht so sicher, ob der Shield so ausführlich getestet wurde wie der Halo oder der Aeroscreen. Und wir müssen auch daran denken, was passiert, wenn grosse Trümmerteile auf eine solche Scheibe treffen. Mir wäre lieber, wir würden eine Einführung zur Saison 2019 hin in Betracht ziehen.»

Horner meint weiter: «Wir brauchen die Meinung vieler Fahrer, die unter ganz unterschiedlichen Bedingungen gefahren sind. Wir brauchen Erfahrungen aus der Nacht, wie sich das künstliche Licht auf der Scheibe bricht oder der Sonnenschein, wir müssen wissen, was passiert, wenn Öl auf die Scheibe kommt. Mir geht das alles einfach viel zu schnell.»

Einwände gibt es viele: Etwa, dass der Shield nicht gegen Objekte schützt, die von oben herabfallen. Oder wie ein Pilot mit Shield aus dem Auto krabbeln soll, wenn es kopfüber liegengeblieben ist.

Einige Fahrer werden so oder so unglücklich sein. Max Verstappen sagte nach einer Präsentation einer ersten Shield-Version im Frühling: «Die sollten die Autos so lassen, wie sie jetzt sind. Die offenen Cockpits gehören zur Formel 1. Natürlich gab es in der Vergangenheit einige sehr tragische Unfälle. Aber diese kann man nie ausschliessen. Das Shield macht da auch keinen Unterschied. Wenn dich etwa ein Rad von oben trifft, dann hilft dir auch dieses System nicht. Ich finde es ehrlich gesagt auch einfach nicht schön, es sieht nicht cool aus. Es würde mir sicher weniger Spass machen, wenn ich damit rumfahren würde, denn die offenen Cockpits machen doch auch einen Teil der Fahrfreude aus. Ich wäre nicht gerne damit unterwegs – egal, ob es um das Halo oder den Shield geht. Ich finde, beide Varianten sehen nicht gut aus.»

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