Red Bull-Zögling Pierre Gasly: Erster Sieg in Japan!
Nach dem Gewinn der GP2-Meisterschaft 2016 hätte Red Bull-Zögling Pierre Gasly eigentlich in die Formel 1 hochrücken sollen. Aber für den jungen Mann aus der Rennstadt Rouen war bei Toro Rosso kein Platz – Carlos Sainz und Daniil Kvyat waren gesetzt. Daher liess sich Red Bull-Rennchef Dr. Helmut Marko etwas Besonderes einfallen. Gasly erhielt eine Saison in der japanischen Top-Monoposto-Serie «Super Formula» spendiert.
Dort tat sich der Reservefahrer von Red Bull Racing und Toro Rosso zunächst schwer: Erst im dritten Rennen konnte er punkten (als Siebter in Okayama, dann steigerte er sich auf Rang 5 in Fuji und nun ist in Motegi der Knoten geplatzt – erster Sieg! Damit hat sich der Franzose in der Zwischenwertung von Platz 8 auf den fünften Rang verbessert, er steht nun bei 15 Punkten, Meisterschaftsleader bleibt der Japaner Hiroaki Ishiura mit 25,5 Zählern. Es bleiben noch vier Rennen zu fahren.
Gasly ging in Motegi vom vierten Startplatz ins Rennen, doch mit einer klugen Boxenstrategie schob er sich vor Kenta Yamashita und Tomoki Nojiri. Die Entscheidung fiel, als der langjährige GP-Fahrer Kamui Kobayashi beim Reifenwechsel eine halbe Minute einbüsste – Probleme mit dem Schlagschrauber rechts hinten.
Gasly fuhr einen Fünfzehnsekundenvorsprung locker nach Hause, es ist der erste Honda-Sieg seit dem Triumph des heutigen McLaren-Honda-Piloten Stoffel Vandoorne beim Super-Formula-Finale 2016 in Suzuka. Passenderweise wieder auf einer Strecke, die Honda gehört, nach Suzuka nun in Motegi.
Gasly hat die Hoffnung noch nicht aufgegeben, einen Stammplatz in der Formel 1 zu erhalten. Er hat für Red Bull Racing verschiedene Male gestetet, das Team ist mit ihm zufrieden. Das Problem ist allerdings geblieben: Toro-Rosso-Teamchef Franz Tost würde am liebsten mit Carlos Sainz und Daniil Kvyat weitermachen.
Gasly sagt: «Ich kann nicht mehr machen, als in Japan gute Leistungen zu zeigen und bei den Formel-1-Tests solide Arbeit abzuliefern. Der Rest liegt nicht in meiner Hand. Red Bull weiss, dass ich Formel 1 fahren will. Aber die Motorsportwelt ist komplex, es geht nicht nur um Leistungen. Die Politik und die Finanzen spielen auch grosse Rollen, und du musst hin und wieder geduldig auf deine Chance warten.»
«Die Testfahrten mit Red Bull Racing sind wirklich gut verlaufen. Und das Team kann mich auch anhand meiner Simulatoreinsätze an Daniel Ricciardo und Max Verstappen messen. Ich bin erst 21 Jahre alt, ich habe Zeit. Meine Chance wird kommen.»