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Formel 1 ohne Grid-Girls: Das sagen die Betroffenen

Von Mathias Brunner
Isabella Worlock (Zweite von links): Diese Zeiten sind vorbei

Isabella Worlock (Zweite von links): Diese Zeiten sind vorbei

​Im Grand-Prix-Sport wird es ab sofort keine Damen mehr geben, die Landesflaggen halten oder Tafeln mit der Startnummer des Piloten. Das sei nicht mehr zeitgemäss. Aber was sagen eigentlich die Grid-Girls selber?

Formel-1-Geschäftsleiter Sean Bratches hat Ende Januar die Tradition der Grid-Girls beerdigt. Im Grand-Prix-Sport wird es ab sofort keine Damen mehr geben, die Landesflaggen paradieren oder die Tafeln halten, auf welchen die Startnummern der Fahrer zu sehen sind. Oder die für irgendwelche Produkte werben und im Fahrerlager spazieren gehen. Aus und vorbei.

Bratches hat das so erklärt: «Im Laufe des vergangenen Jahres haben wir einige Bereiche entdeckt, die ein wenig aufgefrischt gehören. Sie sollen mehr in Einklang mit unserer Vision für den Sport sein. Während uns bewusst ist, dass Grid-Girls seit Jahrzehnten fester Bestandteil der Formel 1 gewesen sind, so harmoniert diese Gewohnheit nicht mit unseren Markenwerten. Und sie steht auch in direktem Widerspruch zu modernen, sozialen Normen. Wir finden, Grid-Girls sind der neuen Formel 1 und ihren Fans nicht angemessen und auch nicht bedeutungsvoll.»

Die Reaktionen in den sozialen Netzwerken sind geteilt bis ablehnend. Je nach Plattform bedauern 55 bis 75 Prozent der Befragten, dass wir keine Grid-Girls mehr sehen werden.

Ein Formel-1-Fan hat zu bedenken gegeben: «Soziale Normen hin oder her, aber hat auch mal jemand ein Grid-Girl gefragt, was sie selber sagt?»

Die Betroffenen haben sich auf Twitter gemeldet. Und sie sind nicht erfreut.

Die Engländerin Isabella Worlock schreibt: «Ich bin mehr als ein wenig wütend, dass es in der Formel 1 keine Grid-Girls mehr geben wird. Ich behüte meine Erinnerungen über die Arbeit wie beim Monaco-GP wie einen Schatz.»

Lauren Jade Pope schreibt: «Wegen Feministinnen haben wir unseren Job verloren. Ich habe acht Jahre lang als Grid-Girl gearbeitet und mich nie unwohl gefühlt. Ich habe diesen Job geliebt, sonst hätte ich es nicht getan. Keiner von uns ist je gezwungen worden, auf der Startaufstellung zu posieren. Es war unsere Wahl!»

Shauna Talbot findet: «Das ist traurig und frustrierend für hart arbeitende Mädchen, die ihren Job lieben.»

Jo Polley fügt hinzu: «Die Welt ist verrückt geworden. Ob ich Lycra trage, definiert mich doch nicht als Frau.»

Rebecca Cooper meint: «Es ist lächerlich, dass Frauen – die vorgeben, sich für Rechte der Frauen einzusetzen – Anderen sagen, was sie zu tun und zu assen haben. Wieso sollen wir davon abgehalten werden, eine Arbeit zu machen, die uns Freude bereitet und auf die wir stolz sind? Politische Korrektheit ist verrückt.»

Die Britin Nancy von Short, die seit vielen Jahren eine Agentur für Medienarbeit in der Zwei- und Vierradinustrie führt, sagt: «Ich frage mich einfach, wo das enden wird. Wird es bei Veranstaltungen auf dem roten Teppich bald verboten sein, ein sexy Kleid zu tragen? Dürfen Frauen bald keine Hot-Pants mehr anziehen? Sollen sich schöne Frauen vielleicht dafür schämen, dass sie schön sind? Werden wir alle als Nonnen gekleidet enden? Oder nicht mehr auf die Strasse dürfen?»

«Stellt euch den Aufschrei vor, wenn jemand argumentieren würde: “Ich will, dass fette Menschen aus dem Fernsehen verbannt werden. Denn ich finde es demoralisierend, dass übergewichtige Menschen gefeiert werden.“ Könnt ihr euch das vorstellen?»

Cameron Horseman, deren Söhne Motorradrennen fahren, gibt zu bedenken: «Das ist doch lächerlich. Grid-Girls sind nicht sexistisch und respektlos. Respektlos und lächerlich ist vielmehr zu denken, dass attraktive, glamouröse Frauen nicht selber entscheiden können, was sie tragen oder wie sie ihr Geld verdienen. Das ist eine Schande. Das ist genau das Gegenteil von Frauenrecht.»

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