Formel 1: Günther Steiner rechnet ab

Sebastian Vettel: «Weiss nicht, ob ich 2021 fahre»

Von Mathias Brunner
Sebastian Vettel nach seinem Sieg in Australien

Sebastian Vettel nach seinem Sieg in Australien

​Ferrari hat in der Wüste von Bahrain fünf Siege eingefahren. Sebastian Vettel möchte einen sechsten anfügen und verrät, welche Eigenschaft seines Ferrari dazu zwingend notwendig ist.

Michael Schumacher 2004, Felipe Massa 2007 und 2008, Fernando Alonso 2010. Sebastian Vettel 2017 – Ferrari hat in Bahrain mehr Grand-Prix-Siege eingefahren als jeder andere Rennstall. Warum eigentlich?

Der vierfache Weltmeister Sebastian Vettel gibt zur Antwort: «Zur Phase vor meiner Zeit bei Ferrari kann ich es nicht sagen. In den letzten Jahren hat sich gezeigt – Bahrain ist eine Strecke, auf welcher du ein wenig von allem brauchst. Sie ist eine Power-Strecke, aber besonders wichtig ist das Gefühl für die Bremse. Das war in den vergangenen Jahren bei uns sehr gut. Und da du hier an einigen Stellen aus hohem Tempo herunterbremst, ist dieses Gefühl ganz wichtig. Das ist eine Stärke von uns, hoffentlich auch am kommenden Wochenende.»

Klar wird der Heppenheimer auf seinen 200. Grand Prix angesprochen. «So etwas bedeutet mir nichts», bläst Vettel die sorgfältig angezündeten Kerzen aus. «Ich denke nicht an solche Zahlen. Es zeigt höchstens, wie lange ich schon in der Formel 1 bin.»

Wenn er drei besonders besondere Rennen herauspicken müsste, dann lautet die Wahl des Ferrari-Piloten: «Mein erster Sieg, also Monza 2008 mit Toro Rosso. Mein erster WM-Titel, also Abu Dhabi 2010 mit Red Bull Racing. Und der erste Sieg mit Ferrari, also Malaysia 2015.»

Die Ausbeute mit Ferrari ist gemessen an den früheren Erfolgen vielleicht ein wenig mager, meint ein Kollege von RTL. Vettel relativiert: «Es liegt in der Natur unseres Sports – wenn es einem Piloten oder Team besonders gut läuft, dann ist es für alle anderen sehr schwierig.» So war es für die Gegner, als ich vier Titel in Serie holen konnte. So ist es nun für die Rivalen von Mercedes.

Am 6. April wird Liberty Media präsentieren, wie die Formel 1 der Zukunft aussehen soll. Ferrari-Chef Sergio Marchionne hat wiederholt betont – wenn ihm da nicht passt, was aufgetischt wird, dann verlässt Ferrari die Formel 1.

Könnte sich Vettel vorstellen, in einer anderen Serie zu fahren? Vettel bleibt gelassen: «Das ist doch eh alles hätte, wenn und aber. 2021 ist noch sehr weit weg. Ich weiss ja selber nicht, ob ich 2021 noch fahre. Daher lohnt es sich kaum, heute darüber nachzudenken. Zumal wir die Pläne ja noch nicht kennen.»

«Es ist generell schwierig, alle zufrieden zu stellen. Wir hatten früher Rennen, die spannend waren, und auch solche, die langweilig waren. Und das gilt für die gesamte Zeitspanne der Formel 1. Das gehört zum Sport. Manche Entscheidungen sind packend, andere sind ein wenig vorhersehbar und für den Zuschauer eher fad. Ich erlebe ja auch Fussballspiele, die torlos enden und mich enttäuscht haben. Und dann Spiele, in welchen viele Tore fallen, Spiele, die mich vom Sitz reissen.»

«Wir haben in der Formel jahrelang davon gesprochen, dass die Autos schneller und schwieriger zu beherrschen sein sollten, jetzt wird schon wieder davon geredet, dass die Renner langsamer sein sollten. Wenn wir das machen, wird unweigerlich der Ruf nach mehr Speed kommen. Die Katze dreht sich im Kreis. Fakt bleibt für mich: Mancher Grand Prix ist atemraubend, mancher eben nicht. Manche Pisten begünstigen Überholmanöver, andere nicht.»

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