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Sebastian Vettel (Ferrari): Das sagt Chef Marchionne

Von Mathias Brunner
Fette Beute in Bahrain

Fette Beute in Bahrain

​Mit dem Punktemaximum von 50 Punkten führt Ferrari-Star Sebastian Vettel die WM an. Der vierfache Weltmeister freut sich über die Siege in Australien und Bahrain, aber er schickt den Tifosi auch eine Warnung.

Die Siegerflagge in Maranello, sie darf noch eine Weile flattern: Nach dem ein wenig unerwarteten Triumph in Australien kam es in Bahrain zum erwarteten Sieg. Aber der hing am Seidenfaden, weil Vettel von Mercedes zu einer riskanten Strategie gezwungen wurde. Sebastian schaffte es mit abgefahrenen Pirelli ins Ziel, über 39 lange Runden lang, der Bahrain-GP hätte keine Runde länger dauern dürfen. Vettel liegt in der WM nun satte 17 Punkte von Lewis Hamilton.

Erster Gratulant aus Italien: Ferrari-Präsident Sergio Marchionne. «Zunächst mal von Herzen gute Besserung unserem Mechaniker. Ich hoffe, dass er bald wieder gesund ist. Das Team hat das ganze Wochenende über konstant gut gearbeitet. Es war ein schwieriges Rennen, und Vettel ist es in Stile eines grossen Champions gefahren. Es tut mir leid für Kimi, der gewiss eine Podestplatzierung herausgefahren hätte. Die Scuderia hat ein grossartiges Auto, eine solide Mannschaft und zwei Fahrer in Top-Form. Aber wir haben auch gesehen, es bleibt ein Kopf-an-Kopf-Renne mit unseren Rivalen. Auf die Gefahr, mich zu wiederholen – wir haben einen langen Weg vor uns. Wir werden weiter mit Fleiss und Leidenschaft arbeiten.»

Nachhaken bei Sebastian Vettel: Wie war das nun mit der Lüge am Boxenfunk? Der Heppenheimer lacht: «Es ging um den Zustand meiner Reifen. Das Team wollte wissen, wie es geht, und ich habe gesagt – kein Problem, alles unter Kontrolle. Das stimmte natürlich hinten und vorne nicht. Aber mir war klar: Wenn ich am Funk die Wahrheit sage, dann wird das gewiss auch Bottas erfahren. Ich wollte nicht, dass der noch mehr Blut leckt.»

«Mercedes hat uns mit der Strategie ein einem Stopp und der harten Mischung Schach vorgegeben, zum Glück folgte danach kein Matt! Wir schafften es irgendwie, selber noch einen Trick hervorzuzaubern und die weichen Pirelli über die Distanz zu tragen.»

«Ungefähr zehn Runden vor Schluss brachen die Reifen richtiggehend ein, fast schlagartig ging bedeutend weniger. Ich konnte die Rundenzeiten einigermassen konstant halten. Zuvor schon hatte ich ein wenig Dampf rausgenommen, um die Walzen zu schonen. Die Fahrt durch den Verkehr hat auch nicht geholfen, denn dann rutscht der Wagen mehr, das setzt den Pirelli zusätzlich zu. Die Reifen wurden heisser als normal. Fünf oder sechs Runden vor Schluss hatte ich echte Zweifel, ob ich das Ding nach Hause schaukle.»

«Dann aber habe ich im Rückspiegel bemerkt, dass er doch nicht so näherkommt wie befürchtet. Ich habe angefangen, geschickt mit der Energie zu spielen, also vollen Dampf auf den Geraden, daran hatte er ein wenig zu beissen. Es war ein Ritt auf der Rasierklinge – ich durfte nicht zu langsam fahren, aber ich musste auch flott fahren, um Bottas hinter mir zu halten. Zum Glück habe ich das sauber hinbekommen. Ich hatte an Traktion nichts mehr zu bieten und musste sehr, sehr behutsam mit dem Gas umgehen.»

Natürlich denkt Vettel auch an den verletzten Mechaniker: «Ich habe mich sofort erkundigt, wie es ihm geht. Zum Glück ist er in guten Händen, und hoffentlich erholt er sich bald wieder, denn ich weiss, wie sehr er unseren Sport liebt. Gewiss, wir dürfen uns über den Sieg freuen, aber wir stehen immer auch als Team zusammen, also passen wir aufeinander auf.»

Folgt Sieg Nummer 3 in China? Vettel: «Das ist schwer vorherzusagen. In China kann es ein Stück kühler sein als in Bahrain, dann sieht das vielleicht wieder ganz anders aus. Wir bleiben auf unserer Linie – hart arbeiten, bescheiden bleiben, ein Rennen ums andere nehmen, dann sehen wir mal, wo uns das hinbringt.»

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