MotoGP-Finale: Verschiebung, Verlegung, Absage?

Rosberg zu FP3 Abu Dhabi: «Ferrari total enttäuscht»

Von Vanessa Georgoulas
Lewis Hamilton stellte die FP3-Bestzeit auf

Lewis Hamilton stellte die FP3-Bestzeit auf

Im 3. Training in Abu Dhabi gab Lewis Hamilton das Tempo vor. Ferrari-Star Sebastian Vettel musste sich mit Platz 3 begnügen. Sein Landsmann Nico Rosberg erklärt, wo die Roten zulegen müssen.

Die GP-Stars mussten die letzte freie Trainingsstunde vor dem Saisonfinale in Abu Dhabi bei heissen 43 Grad Strecken- und 32 Grad Aussentemperatur in Angriff nehmen. Die grosse Frage vor dem Start der dritten Session des Wochenendes lautete: Schafft es Red Bull Racing, Mercedes und Ferrari zu schlagen? Denn am Trainingsfreitag hatten Max Verstappen und Daniel Ricciardo bewiesen, dass die Renner aus Milton Keynes auf dem Wüstenkurs sehr schnell sind. Die Tagesbestzeit hatte jedoch – wenn auch nur knapp – Silberpfeil-Pilot Valtteri Bottas aufgestellt. Der Finne blieb dabei allerdings nur 44 Tausendstel schneller als Verstappen.

Ein Fragezeichen hinterliess auch das Ferrari-Duo Sebastian Vettel und Kimi Räikkönen, das sich beim Auftakt ins letzte Rennwochenende des Jahres vornehmlich mit der Testarbeit für 2019 beschäftigt hat. Die wenigen schnellen Versuche, die unternommen wurden, zeigten allerdings, dass den Roten einige Zehntel auf die Konkurrenz fehlten. «Was das Auto angeht, hatten sie eine unglaubliche Performance in diesem Jahr, auch die Entwicklungsrate war grossartig. Aber bei der Detailarbeit läuft es noch nicht rund, da müssen sie noch zulegen, denn da machen sie noch Fehler», analysierte Nico Rosberg auf Sky Sports F1.

Der Weltmeister von 2016 ist sich sicher, dass sein Landsmann Vettel nicht die gleiche Unterstützung bekam wie Champion Lewis Hamilton: «Was die Strategie und Team-Führung angeht, hatte Vettel nicht die gleiche Hilfe wie Lewis bei Mercedes. Und Ferrari ist nun total enttäuscht. Denn in diesem Jahr hatten sie einhundertprozentig eine Chance auf den Titel.»Und als hätte Vettel diese Worte gehört, stellte der Deutsche knapp 15 Minuten nach dem FP3-Start eine frühe Bestzeit auf. Mit 1:38,6 min blieb er eine halbe Sekunde schneller als sein Teamkollege Kimi Räikkönen.

Auch Lewis Hamilton, Valtteri Bottas und Daniel Ricciardo schafften es vorerst nicht, diese Bestzeit zu knacken. Auch Verstappen, der allerdings auf den ultraweichen Reifen ausgerückt war, musste sich mit dem zweiten Platz begnügen. Allerdings blieb er nur vier Zehntel langsamer als Vettel, der seine Bestzeit auf den weicheren und somit schnelleren Hypersofts gedreht hatte.

Alfa Romeo-Sauber-Pilot Charles Leclerc, der im nächsten Jahr neben Vettel für das Team aus Maranello Gas geben wird, sorgte derweil mit einem Dreher in der 19. Kurve für Aufregung. Der Monegasse drehte sich in die Streckenbegrenzung und zerstörte sich dabei seinen Heckflügel. Danach konnte er immerhin aus eigener Kraft an die Box zurückschleichen, wo Räikkönen für Aufregung sorgte, weil er Eingangs der Boxengasse die weisse Linie kreuzte – für ein ähnliches Manöver hatte Hamilton am Vortag eine Verwarnung kassiert.

Zur Halbzeit führte Vettel die Zeitentabelle immer noch an, und Ex-GP-Pilot und Sky Sports F1-Technikexperte Anthony Davidson kommentierte: «Offenbar haben sie ihre Motoren etwas aufgedreht, Ferrari ist wieder vorne dabei.» Hinter dem vierfachen Champion hatte sich Weltmeister Hamilton vor Verstappen und Räikkönen eingereiht. Am anderen Ende der Zeitenliste fand sich Esteban Ocon wieder, der nach einer Installationsrunde in der Box ausharren musste, weil das Force India-Team ein Problem mit seiner Antriebseinheit erkannt hatte.

Während in der Box der Rosaroten eifrig geschraubt wurde, sorgte Hamilton mit 1:37,176 min für eine neue Bestzeit, die vier Zehntel schneller als Vettels zuvor aufgestellte Bestmarke ausfiel. Sein Teamkollege Räikkönen schaffte es, den Vorsprung des Spitzenreiters auf 0,288 sec zu drücken, womit sich der Iceman vor seinem Stallgefährten auf Position 2 einreihte.

Red Bull Racing-Star Ricciardo musste sich hingegen nach seinem ersten schnellen Versuch auf den hyperweichen Gummis mit dem fünften Platz und einem Rückstand von neun Zehntel auf Hamiltons Bestzeit begnügen. Sein Teamkollege Max Verstappen blieb bei seiner ersten Hypersoft-Runde zwar «nur» fünf Zehntel langsamer als der Spitzenreiter, dennoch kam er nicht über den vierten Platz hinaus.

Acht Minuten vor dem Ende des Trainings zeigte sich Ocon endlich wieder auf der Piste und auch in der Alfa Romeo-Sauber-Box wurden die letzten Arbeiten am Renner von Charles Leclerc unternommen. Drei Minuten vor dem Ende der Session musste Ricciardo seinen Dienstwagen in der siebten Kurve des Wüstenkurses abstellen – weshalb im zweiten Sektor die gelben Flaggen gezeigt wurden. Auch wenn der Renner schnell von der Piste geschafft werden konnte, änderte sich an der Spitze nichts mehr. Für Action sorgten zum Schluss auch Romain Grosjean und Pierre Gasly, die aneinander gerieten, wobei der Renner von Gasly beschädigt wurde.

Hamilton durfte sich mit 1:37,176 min über die FP3-Bestzeit freuen, der Zweitschnellste Räikkönen blieb etwas weniger als drei Zehntel langsamer als der Brite. Vettel, Verstappen, Bottas, Riccardo, Grosjean, Nico Hülkenberg, Carlos Sainz und Ocon komplettierten die Top-10. Dahinter reihten sich Sergio Pérez, Brendon Hartley, Leclerc, Kevin Magnussen, Gasly, Fernando Alonso, Marcus Ericsson, Lance Stroll, Stoffel Vandoorne und Sergey Sirotkin ein.

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