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Jolyon Palmer: «Ferrari zählt zu den Verlierern»

Von Vanessa Georgoulas
Sebastian Vettel hatte in Ungarn keine Chance gegen die Silberpfeile

Sebastian Vettel hatte in Ungarn keine Chance gegen die Silberpfeile

GP-Veteran Jolyon Palmer zieht zum Start der Sommerpause eine Saisonbilanz, in der er die Gewinner und Verlierer der bisherigen WM benennt. Das Ferrari-Team zählt der Brite zur letzteren Gruppe.

Vor dem Start der diesjährigen Saison wurde Ferrari noch als grosser Favorit gehandelt, schliesslich zeigte der rote Renner aus Maranello während der Vorsaisontests in Barcelona eine gute Form. Doch seit dem Saisonstart dominiert das Mercedes-Team. Ferrari konnte noch keinen GP-Sieg einfahren, zehn der bisherigen Triumphe feierte die Sternmarke, zwei Mal kam Red Bull Racing-Star Max Verstappen als Erster ins Ziel.

In Kanada war es zwar Sebastian Vettel, der die Ziellinie als Erster kreuzte, doch eine umstrittene Zeitstrafe sorgte dafür, dass der Deutsche auf den zweiten Platz zurückfiel. Das war nicht die einzige Siegchance, die der älteste GP-Rennstall der Welt verstreichen liess. «Das Auto hatte in vier Rennen das Tempo, um den Sieg einzufahren – in Bahrain, Baku, Kanada und Österreich. Und es ist auch extrem schnell auf den Geraden», zählt Jolyon Palmer in seiner «BBC»-Kolumne auf, in der er Ferrari zu den Verlierern zählt.

Der Brite übte aber auch deutliche Kritik an der bisherigen Performance der Italiener: «Ferrari blieb in diesem Jahr bisher sehr deutlich hinter den Erwartungen. Vor der Saison wurden sie noch als Favoriten gehandelt, aber seither sind sie in jeder Hinsicht ins Straucheln geraten. Ihnen fehlte es schon früh an Speed, und Mercedes konnte einen unüberwindbaren Vorsprung herausfahren.»

«Bei Ferrari stimmte auch die Standfestigkeit nicht», analysierte Palmer trocken. «Das kostete Charles Leclerc den Sieg in Bahrain. Auch in Deutschland wurden beide Fahrer von technischen Problemen eingebremst und Sebastian Vettel litt auch in Österreich unter dem Technik-Pech, das ihn von weit hinten in der Startaufstellung ins Rennen starten liess.»

Aber die Ferrari-Leistungskrise gehe nicht nur auf die Fahrzeug-Performance zurück, ist sich der frühere Renault-Pilot sicher. «Die Fahrer haben sich zudem zu viele Fehler geleistet. Vettel hat in Bahrain mit einem Dreher ein starkes Ergebnis weggeworfen und auch in Kanada blieb er nicht fehlerfrei, was letztlich zur Strafe geführt hatte. Leclerc war in den jüngsten Rennen etwas schneller unterwegs, leistete sich aber gleichermassen zu viele Schnitzer, auch wenn er erst seine zweite GP-Saison bestreitet.»

«Der 21-Jährige hat in Baku die Siegchance mit dem Qualifying-Crash vertan und auch in Deutschland hat er eine gute Möglichkeit nicht genutzt, weil er ins Aus gerutscht ist», zählte Palmer auf. «Er hatte auch zu Beginn des Qualifyings in Ungarn Glück, dass er trotz seines Ausrutschers weiterfahren konnte.»

«Auch bei der Strategie von Leclerc in Österreich stellte sich Ferrari nicht gut an – er startete auf den falschen Reifen und ging zu früh an die Box. Das Qualifying in Monaco war ein Tiefpunkt, als er an die Box blieb, weil sein Team dachte, dass es reichen würde, um ins Q2 zu kommen – was sich als Irrtum herausstellte. Insgesamt war das eine der schlechtesten ersten Saisonhälften für Ferrari, die ihren Höhepunkt darin fand, dass die roten Renner in Budapest mehr als eine Minute nach Sieger Lewis Hamilton ins Ziel gekommen sind.»

Immerhin sieht die nahe Zukunft vielversprechend aus: «Die nächsten beiden Rennen in Spa und Monza gehörten bisher zu den guten Pflastern für Ferrari, die Strecken sollten gut zu den Stärken des Autos lassen. In beiden Rennen werden die Italiener die Favoriten sein, auch wenn sie bisher Mühe hatten. Wenn sie ihre Probleme hinter sich lassen können und ein gutes Resultat in Belgien und/oder Italien einfahren können, dann könnten sie in den verbleibenden Rennen durchaus konkurrenzfähig bleiben», bleibt Palmer optimistisch.

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