Formel 1: So heißen die neuen Autos

Ralf Schumacher über Aston Martin: «Blutige Nase»

Von Mathias Brunner
Ralf Schumacher

Ralf Schumacher

​Aston Martin-Teamchef Otmar Szafnauer spricht von rechtlichen Schritten, um aerodynamische Änderungen rückgängig zu machen. GP-Sieger Ralf Schumacher sagt: «Die werden sich eine blutige Nase holen.»

Aston Martin ist derzeit weit davon entfernt, das Saisonziel 2021 zu erreichen: den dritten WM-Rang hinter den Top-Teams Mercedes-Benz und Red Bull Racing-Honda. Beim WM-Auftakt in Bahrain eroberte Lance Stroll nur einen WM-Punkt, Weltmeister Sebastian Vettel tut sich schwer, mit dem Fahrverhalten des Autos klarzukommen.

In Imola hat Aston Martin-Teamchef betont, dass aerodynamische Änderungen zur Saison 2021 hin zu einem klaren Nachteil für seinen Rennstall geführt hätten: «Ich bin kein Verschwörungstheoretiker. Aber die Techniker jener Teams, deren Autos mit einem geringeren Anstellwinkel fahren, haben der FIA schon früh klargemacht, dass sie unter einer solchen Änderung eher leiden würden.»

Szafnauer stellt in Frage, dass bei der Einführung der Aero-Änderungen alles so gelaufen ist wie es sollte. Der in Rumänien geborene US-Amerikaner findet brisant: «Es gab eine Art Probeabstimmung aller Technikchefs im entsprechenden Unterkomitee. Dabei haben drei Teams dagegen gestimmt. Wenn wir bedenken, dass nur zwei Rennställe auf ‚low rake’ setzen, also wir und Mercedes, dann hat sogar ein weiteres Team dagegen gestimmt, dessen Auto eine andere Philosophie verfolgt. Die FIA hat das dann durchgedrückt unter dem Mantel Sicherheit.»

Hier sieht das Reglement vor: Änderungen in Bezug auf Sicherheit können von der FIA jederzeit eingeführt werden, ohne Zustimmung der Teams.

In Imola spricht Szafnauer von einer «aerodynamischen Angleichung. Wir wollen uns mit der FIA über dieses Thema unterhalten.» Sollten diese Gespräche nicht nach Wunsch von Aston Martin verlaufen, behält sich Szafnauer rechtliche Schritte vor. «Wir schliessen das nicht aus. Aber zunächst wollen wir mal den ganzen Prozess dieser Regeländerung aufrollen, um herauszufinden, was genau wieso passiert ist. Danach werden wir sehen, ob etwas getan werden kann, um die Sache ein wenig ausgeglichener zu gestalten.»

GP-Sieger Ralf Schumacher, Formel-1-Experte unserer Kollegen von Sky, kritisiert Vorgehen und Stil: «Es ist etwas seltsam, wie man am zweiten GP-Wochenende darauf kommen kann, dass man benachteiligt wird.»

Ralf Schumacher wittert einen anderen Grund, wieso Szafnauer in Imola der Kragen geplatzt ist: «Sein ‚Big Boss’ (Ralf meint Aston Martin-Chef Lawrence Stroll, M.B.) verliert nicht gerne, das ist er als erfolgreicher Geschäftsmann nicht gewohnt. Und er ist vom Typ her einer, der sich immer durchsetzen will. Jetzt versucht er es offenbar auf diesem Weg. Aber ich schätze, die werden sich dabei eine blutige Nase holen.»

Ralf Schumacher spekuliert überdies: «Im vergangenen Jahr wurden dem Team wegen der Kopier-Affäre Punkte aberkannt. Vielleicht glauben sie aus diesem Grund, Anspruch auf einen Gefallen zu haben.»

Zur Erinnerung: Der Rennstall Racing Point (heute Aston Martin) hatte vom Autosport-Weltsport-Weltverband FIA eine saftige Strafe erhalten – 400.000 Euro Busse und 15 WM-Punkte aberkannt, dies wegen der Verwendung einer hinteren Bremsbelüftung, welche auf Daten von Mercedes basierte. Der Athener Nikolas Tombazis, jahrelang Chefdesigner von Ferrari, heute Technikchef für alle Einsitzer-Rennformeln bei der FIA, hat in Silverstone zum Fall Stellung genommen. «Wir müssen handeln. Was wir nicht sehen wollten, das sind am Ende 2021 zehn Mercedes im Feld. Wir wollen eine normale Formel 1 und kein Startfeld bestehend aus Abziehbildern eines anderen Rennwagens.»

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