Bortoleto (Sauber/Audi): P6 futsch wegen Alonso?

Gabriel Bortoleto
Sauber/Audi hat einen guten Lauf: Nico Hülkenberg ist nun drei Mal in Serie in die Top-Ten gefahren, Gabriel Bortoleto hat seine ersten Punkte in der Königsklasse eingefahren, als Achter im Grossen Preis von Österreich, wo er knapp hinter seinem Manager Fernando Alonso ins Ziel gekommen ist.
Bortoleto, Formel-3-Champion 2023 und Formel-2-Meister 2024, will in England nachlegen, Sauber wird weitere neuen Teile bringen, das Potenzial ist da, um erneut zu punkten.
Gabriel spricht im Fahrerlager der traditionsreichen Silverstone-Rennstrecke über eine ungewöhnliche Situation: Wir erleben es nicht alle Tage, dass ein Formel-1-Pilot gegen seinen Manager fährt, in diesem Falle also Bortoleto gegen Weltmeister Fernando Alonso.
«Ganz ehrlich, ein wenig seltsam war das schon. Es ist, als ob du gegen drei Piloten fährst – gegen deinen Manager, gegen deinen Kumpel, aber auch gegen einen Pistenrivalen. Ich habe Alonso schon als Knirps fahren sehen, und dann kämpfst du mit dem gleichen Fernando auf dem Red Bull Ring um Punkte.»
«Auf der anderen Seite: Wenn du das Visier heruntergeklappt hast, dann denkst du meist nicht mehr daran, wer dein Gegner ist. Du willst einfach an ihm vorbei.»
«Ich habe alles gegeben gegen Fernando, aber ich glaube auch, dass mehr möglich gewesen wäre. Es gab eine Situation, da hat er sein Auto sehr clever positioniert, um mich nach einem Angriff wieder zu überholen. Da hätte ich ein wenig smarter sein müssen. Aber das macht eben Alonso aus. Du spürst bei jedem Meter seine gewaltige Erfahrung.»
«Letztlich ist es so: Hätte ich das ein wenig intelligenter gemacht und wäre an ihm vorbeigekommen, dann hätte ich mich auch Lawson kaufen können. Ich will nicht undankbar erscheinen, denn ich bin sehr glücklich, dass ich endlich die ersten Punkte einfahren konnte. Aber ohne die geschickte Gegenwehr von Fernando hätte ich in Österreich Sechster werden können. Das war ein realistisches Ziel.»
Hatte Sauber nicht auch an eine Einstopp-Taktik gedacht, so wie sie von Lawson (Platz 6) und Alonso (Rang 7) umgesetzt worden ist? Gabriel: «Doch, klar haben wir das. Wir haben ausgerechnet, dass der Unterschied sehr gering ist, unterm Strich.»
«Im Rennen dann, und das war etwas merkwürdig, hat der harte Reifen zunächst nicht so gut gearbeitet wie erwartet. Im letzten Rennteil hingegen wurde ich auf der gleichen Mischung immer schneller. Rückblickend hätte das mit der Einstopptaktik bei uns wohl geklappt und ich wäre in aller Wahrscheinlichkeit Sechster geworden. Aber mit Hätte, Wenn und Aber machst du nicht mehr Punkte.»
Wieso hat das geklappt mit den ersten Punkten? Gabriel: «Ich glaube, es ist eine Mischung aus verschiedenen Faktoren. Die Strecke passte gut zu den Qualitäten unseres Autos. Zudem haben sich die jüngsten Verbesserungen bewährt, das Fahrverhalten ist noch besser geworden. Drittens habe ich selber bei der Arbeit mit dem Team Fortschritte gemacht. Und viertens kam ich in die Steiermark mit einem sehr guten Gefühl, ich war vom Gedanken beseelt, dass ich hier ein sehr gutes Ergebnis einfahren kann. Es kam alles zusammen.»
Und wie geht das nun weiter in England? Bortoleto: «Eine Punktegarantie gibt es nicht. Du musst in diesem extrem umkämpften Mittelfeld alles richtig machen, um in die Top-Ten zu kommen. Aber ich sehe keinen Grund, wieso wir das in Silverstone nicht erneut schaffen sollten.»
Österreich-GP, Red Bull Ring
01. Lando Norris (GB), McLaren, 1:23:47,693 h
02. Oscar Piastri (AUS), McLaren, +2,695 sec
03. Charles Leclerc (MC), Ferrari, +19,820
04. Lewis Hamilton (GB), Ferrari, +29,020
05. George Russell (GB), Mercedes, +1:02,396 min
06. Liam Lawson (NZ), Racing Bulls, +1:07,754
07. Fernando Alonso (E), Aston Martin, +1
08. Gabriel Bortoleto (BR), Sauber, +1
09. Nico Hülkenberg (D), Sauber, +1
10. Esteban Ocon (F), Haas, +1
11. Oliver Bearman (GB), Haas, +1
12. Isack Hadjar (F), Racing Bulls, +1
13. Pierre Gasly (F), Alpine, +1
14. Lance Stroll (CDN), Aston Martin, +1
15. Franco Colapinto (RA), Alpine, +1
16. Yuki Tsunoda (J), Red Bull Racing, +2 Rdn
Out
Alex Albon (T), Williams, Kraftübertragung
Kimi Antonelli (I), Mercedes, Unfall
Max Verstappen (NL), Red Bull Racing, Unfall
Carlos Sainz (E), Williams, Bremsen
WM-Stand (nach 11 von 24 Grands Prix und 2 von 6 Sprints)
Fahrer
01. Piastri 216 Punkte
02. Norris 201
03. Verstappen 155
04. Russell 146
05. Leclerc 119
06. Hamilton 91
07. Antonelli 63
08. Albon 42
09. Ocon 23
10. Hülkenberg 22
11. Hadjar 21
12. Stroll 14
13. Alonso 14
14. Sainz 13
15. Lawson 12
16. Gasly 11
17. Tsunoda 10
18. Bearman 6
19. Bortoleto 4
20. Colapinto 0
21. Doohan 0
Konstrukteurspokal
01. McLaren 417 Punkte
02. Ferrari 210
03. Mercedes 209
04. Red Bull Racing 162
05. Williams 55
06. Racing Bulls 36
07. Haas 29
08. Aston Martin 28
09. Sauber 26
10. Alpine 11