Formel 1: Günther Steiner rechnet ab

Lauda über Hamilton: «Nur dank ihm gewonnen!»

Von Mathias Brunner
Kimi Räikkönen lässt es so richtig krachen

Kimi Räikkönen lässt es so richtig krachen

Rennlegende Niki Lauda lobt seinen Star-Fahrer Lewis Hamilton und die Fortschritte bei den Silberpfeilen. Von Pirelli sagt der Österreicher kein Wort – zu Unrecht.

Für Rennlegende Niki Lauda steht fest: «Mercedes hat heute gewonnen, weil Lewis Hamilton einfach sensationell gefahren ist. Das ist sein Sieg. Ich bin überzeugt, dass Red Bull Racing an sich das schnellere Auto hatte. Die Überholmanöver und der flotte Rhythmus von Lewis gaben den Ausschlag, zudem haben wir Fortschritte gemacht – was für ein Rennen!»

Von einem Faktor spricht der Formel-1-Weltmeister von 1975, 1977 und 1984 nicht: von den Pirelli-Reifen, die in dieser Form hier auf dem Hungaroring erstmals zum Einsatz gekommen sind (2012er Konstruktion mit 2013er Mischungen).

Pirelli hat in diesem Jahr viel Prügel einstecken müssen: Zu Beginn des Jahres jammerten alle Rennställe über die kurzen Halbwertszeit der Reifen, dann kamen die Laufflächenablösungen, es folgte der Streit um die Einführung verbesserter Reifen, schliesslich die Blamage von Silverstone, als die Reifen reihenweise platzten und der Grand Prix kurz vor dem Abbruch stand.

Und nun, am heissesten Wochenende des Jahres, haben die Reifen aus Mailand, pardon: eigentlich aus dem Werk in der Türkei, die Feuerproble glänzend bestanden. Abgesehen von einem schleichenden Plattfuss im Training am Wagen von Kimi Räikkönen (vermutlich wegen eines Fremdkörpers, der auf der Bahn gelegen war) gab es keinen Anlass zur Sorge.

Mehr noch: Wenn dieser neue Reifen es Mercedes erlaubt, dass die Silberpfeile auch bei warmem Wetter siegfähig sind, dann dürfen wir uns auf einen heissen Spätsommer und Herbst in der Formel 1 freuen.

Die Strategie-Vorhersage von Pirelli traf fast ins Schwarze. Für eine Zweistopp-Taktik hatten die Mailänder den Start auf der weichen Mischung empfohlen, dann ein Wechsel auf die mittelharte Mischung in Runde 14, ein weiterer Wechsel erneut auf mittelhart in Runde 42. Kimi Räikkönen setzte das auf dem Weg zum zweiten Rang fast buchstabengetreu um: Erster Stopp nach 13 Runden, der zweite nach 42.

Was den Dreistopper angeht, so differierte die Siegesfahrt von Lewis Hamilton ein wenig von der Vorgabe: Der Engländer kam in Runde 9 herein, und holte sich dann in den Runden 31 und 50 frischen Medium-Gummi ab. Pirelli hatte vor dem Rennen als Optimal-Strategie vorgegeben: Stopps in den Runden 13, 26 und 48.

Nur sieben Fahrzeuge gingen mit der mittelharten Mischung ins Rennen: beide McLaren, beide Marussia, der Wagen von Webber, der Sauber von Gutiérrez, der Force India von Sutil. Am weitesten von ihnen drangen Jenson Button und Mark Webber vor – Platz 4 (von Startplatz 10) für den Australier, Rang 7 (von Startplatz 13) für den Briten.

Pirelli-Rennchef Paul Hembery ist zufrieden: «Die extremen Temperaturen waren eine ziemliche Belastung für alle – Fahrer, Autos, Reifen. Eigentlich hat alles funktioniert. Die Siegerstrategie war ein Dreistopper, aber Kimi Räikkönen hat bewiesen, dass man auch mit einem Zweistopper weit vorne landen konnte.»

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