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Nico Rosberg, Lewis Hamilton: Irre Geschenk-Theorie

Von Mathias Brunner
Fahrfehler von Nico Rosberg vor Lewis Hamilton: War der Monza-Sieg ein Geschenk?

Fahrfehler von Nico Rosberg vor Lewis Hamilton: War der Monza-Sieg ein Geschenk?

Unter Fans wird hitzig darüber diskutiert, ob Nico Rosbergs zwei Fahrfehler in Monza echt waren oder einer Stallorder von Mercedes entsprangen. Nun setzen sich drei Engländer für den WM-Leader ein.

Auch bei SPEEDWEEK.com landen viele E-mail im elektronischen Postfach, die ein fettes Fragezeichen über die beiden Verbremser von Nico Rosberg in Monza setzen. Viele GP-Fans sind der Ansicht: Das passiert einem Spitzenpiloten wie Rosberg vielleicht einmal, aber gleich zwei Mal?

Verschwörungstheoretiker wittern vielmehr Druck von Mercedes im Hintergrund: Beinhaltet die disziplinische Massnahme des Autoherstellers gegen seinen WM-Leader nach der Kollision mit Lewis Hamilton in Belgien, nun in Italien dem Engländer den Sieg zu schenken?

Was der Rennstall von solchen Räuberpistolen hält, twitterte Mercedes gleich selber. «EILMELDUNG: Dramatische Szenen im Himmel über Brackley, während Rosberg den Sieg seinem WM-Gegner Hamilton schenkt ...» Dazu stellte das Team ein Bild von fliegenden Schweinen!

Teamchef Toto Wolff musste sich schon am Sonntag Verdächtigungen über eine versteckte Stallorder anhören und spottete: «Nur ein Hirn mit Paranoia kann auf eine solche Idee kommen. Und wenn wir auf so etwas gekommen wären, dann muss ich schon sagen, dann wäre es ziemlich perfekt ausgeführt worden. Nein, Nico stand seit der Pole von Lewis gewaltig unter Druck, und das hat sich im Rennen bestätigt.»

Aber offenbar zerbrechen sich viele Menschen gleichwohl den Kopf über die zwei Fehler von Nico Rosberg: In Italien glaubt gemäss einer Umfrage der «Gazzetta dello Sport» nur jeder fünfte Formel-1-Zuschauer daran, dass Rosberg sich wirklich unabsichtlich verbremste.

Rückendeckung erhält Nico Rosberg von drei Briten, die alle wissen, wovon sie reden.

Ex-Formel-1-Fahrer Martin Brundle gibt zu bedenken: «Wer an eine Mauschelei denkt, dem sei gesagt – wieso ginge Mercedes so viel Risiko ein? Will ich einen Fahrer einbremsen, dann funktioniert halt beim Reifenwechsel ein Schlagschrauber nicht oder eine Radmutter klemmt. Nein, für mich waren die Fahrfehler von Nico echt.»

Ex-Racer Derek Warwick hat als einer der vier Rennkomissare in Monza gearbeitet: «Ich habe im Verlauf des Wochenendes in der ersten Schikane mindestens zwei Dutzend solcher Fehler gesehen. Wir haben während des Rennens über diese Szene nicht mal diskutiert, geschweige denn sie als untersuchungswürdig eingestuft. Mit meinem Bauchgefühl liege ich meistens richtig, und das sagt – das waren echte Fehler von Nico.»

Und Charlie Whiting, der Sicherheitsdelegierte der Formel 1, reagiert auf die bösen Gerüchte um Rosberg so: «Erspart mir das! Wir haben keinen Gedanken an diese Verschwörungstheorie verschwendet. Die erste Schikane ist nun mal schwierig, das hat das Training gezeigt. Rosberg hatte dort schon am Freitag und Samstag seine Probleme. An den ganzen Theorien ist überhaupt nichts dran.»

Würde die Rennpolizei des Autoverbands FIA wirklich ein «Gschmäck’le» wittern, so hätten die Regelhüter durchaus Möglichkeiten, Nico Rosberg auf den Zahn zu fühlen: Sie könnten Einsicht in die Bordelektronik seines Silberpfeils fordern und die Daten bei den beiden Fehlern mit jenen der anderen, sauber ausgeführten Bremsmanöver der ersten Schikane vergleichen. Es geht hier um Werte wie Bremszeitpunkt und Bremsdruck. Aber aus Kreisen der FIA ist zu vernehmen, dass es keine solche Untersuchung geben wird.

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