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Sebastian Vettel, Nico Rosberg: Hänseln nach Japan-GP

Von Mathias Brunner
Nico Rosberg, Lewis Hamilton und Sebastian Vettel nach dem Japan-GP

Nico Rosberg, Lewis Hamilton und Sebastian Vettel nach dem Japan-GP

​Vor dem Rennen hatten viele Ingenieure und Fahrer Bedenken zu den erhöhten Reifendrücken geäussert. Tatsächlich hing der Sieg von Lewis Hamilton am seidenen Faden.

Formel-1-Alleinausrüster Pirelli hatte vor dem Japan-GP in Suzuka Kritik einstecken müssen: Zum dritten Mal in Folge hatten die Mailänder für den Einsatz ihrer Rennreifen höhere Minimaldrücke vorgegeben: in Japan musste der Reifendruck an der Vorderachse bei mindestens 21,5 PSI liegen, hinten bei 20,5 PSI. Das ist erheblich höher als vor einer Woche in Singapur (vorne 18, hinten 17 PSI).

Pirelli erhofft sich durch die Erhöhung des Drucks generell eine Entlastung der Reifenschulter, dies als Folge der Reifenplatzer an den Autos von Nico Rosberg (Mercedes) und Sebastian Vettel (Ferrari) am Belgien-GP-Wochenende.

Der frühere Formel-1-Fahrer Martin Brundle weiss: «Man muss sich das mit dem höheren Druck so vorstellen – der Reifen bläht sich wie ein Ballon auf, die Kontaktfläche zwischen Reifen und Fahrbahn wird kleiner. Wenn wir eine so genannte Bremsplatte haben, wenn also der Fahrer das Rad hat stehen lassen und der Reifen an einer bestimmten Stelle stehen bleibt, dann war diese abgeschliffene Stelle üblicherweise zur Seite der Walze hin. Nun konnten wir in Japan im Training schon sehen, die Platte ist mitten auf dem Reifen.»

Die Reifendrücke waren auch Anlass zu einem kleinen Wortgefecht zwischen Sebastian Vettel und Nico Rosberg nach dem Rennen. Auf die Frage nach etwaigen Problemen mit dem Reifendruck angesprochen, sagte Mercedes-Fahrer Rosberg: «Wir hatten keine Probleme, alles war perfekt.»

Worauf Vettel versetzte: «Ah, seid ihr wieder zu niedrig gefahren? (Eine Anspielung auf die Monza-Reifendruckaffäre um Mercedes.) Ich mach einen Witz. Du darfst ruhig lachen. Komm schon, es war ein Witz!»

Rosberg: «Ich lächle ja.» (Lächelt nicht.)

Wer die Szene gesehen hat, stellt sich unweigerlich die Frage: Was geht das zwischen den beiden Deutschen?

Hamilton zu angeblichen Reifenproblemen: «Wir sagen das nicht sehr oft, aber ich fand die Reifen an meinem Wagen heute sehr gut, besonders im letzten Renndrittel. Vom Gefühl her war das Beste, was ich seit langem gefahren bin. Ich schätze, so muss sich Vettel in Singapur gefühlt haben! Die Reifen hatten sich schon im Training gut angefühlt, aber im Grand Prix wurde es besser und besser. Vielleicht hatte es auch damit zu tun, dass die Piste immer mehr Grip aufbaute und gleichzeitig der Wagen immer leichter wurde. Jedenfalls könnte ich nicht von einem Reifenproblem sprechen.»

Aber nicht alles bei Mercedes war in Butter.

Technikchef Paddy Lowe sagt: «Während des Rennens mussten wir einige Dinge wie die Motortemperaturen und einen Bremsplatten auf dem zweiten Satz von Lewis managen. Der Reifen war komplett durch. Wenn man sich in einer Situation befindet, in der man das Rennen anscheinend kontrolliert, gibt es immer Risiken und Bedenken.»

Mercedes-Motorsportdirektor Toto Wolff: «Lewis sah sich einigen Herausforderungen gegenüber, besonders als er nach einem Verbremser im zweiten Stint starke Reifenvibrationen hatte. Deswegen mussten wir ihn für seinen letzten Reifenwechsel früher hereinholen.»

Pirelli-Rennchef Paul Hembery: «Wir haben nach dem Grand Prix an einigen Reifen Schnittverletzungen gefunden. Das dürfte von Trümmerteilen herrühren, nachdem Carlos Sainz seinen Frontflügel an einer Pistenbegrenzung beschädigt hatte. Die Schnitte führten aber zu keinen Problemen im Gebrauch der Reifen.»

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