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Fabio Quartararo (Yamaha/19.) «Rückstand von Jahren!»

Von Rolf Lüthi
Im Sprintrennen verlor der Yamaha-Werksfahrer einen Platz nach dem anderen und stürzte in der fünften Runde. Er sieht sich mit der aktuellen Yamaha M1 auf verlorenem Posten und fordert einen technischen Quantensprung.

Vom siebten Startplatz konnte sich der Franzose im Sprintrennen sogleich auf Platz 4 vorschieben. Bis eingangs der vierten Runde verlor er trotz Gegenwehr und grossen fahrerischen Risiken zwei Plätze und stürzte schliesslich übers Vorderrad. Er konnte weiterfahren, wurde aber mit 27 Sekunden Rückstand nur noch 19. hinter dem Deutschen Stefan Bradl und vor Jonas Folger.

«Ich war in der Spitzengruppe hinter anderen Fahrern. Ich konnte die nicht mal angreifen, geschweige denn versuchen, zu überholen», schilderte er nach dem Zieleinlauf aufgebracht. «Wenn ich im Training allein auf der Strecke bin, kann ich locker und befreit schnelle Zeiten fahren, bin ich zusammen mit anderen Fahrern, geht es einfach nicht!»

«In der Beschleunigung und auf den Geraden zogen die anderen Fahrer jedes Mal davon, ich konnte nur in den Anbremszonen wieder Meter gutmachen», schildert er ernüchtert den Verlauf seines Sprintrennens bis zum Sturz. «Ich fing mehrmals Vorderradrutscher ab, aber wenn man so am Limit fährt, geht es nicht immer gut aus. Das geschah dann, ich stürzte übers Vorderrad.»

Quartararo verhehlt nicht, dass er die Werks-Yamaha derzeit nicht für das beste Motorrad im Feld hält und schildert dazu seine Beobachtungen: «Im Training am Freitag bin ich einmal Pecco Bagnaia gefolgt. Er hat derart viel Leistung und so viel Traktion, der fuhr mir am Kurvenausgang und auf den Geraden einfach davon. Trotz der Power drehte das Hinterrad kaum durch, und auch das Vorderrad hob kaum ab, obwohl das Motorrad enorm beschleunigte. Natürlich versuchte ich, dranzubleiben. Doch als ich so hart beschleunigen wollte wie er, stieg das Vorderrad, und ich musste zudrehen. Es war ein Frust!»

«Ich muss einen höheren Kurvenspeed fahren, damit ich am Kurvenausgang weniger beschleunigen muss und weniger Wheelietendenz habe», erklärt der Yamaha-Werkspilot weiter. «Mittlerweile sieht unser Motorrad mit den vielen Flügeln aus wie eine Rakete oder ein Raumschiff. Das bringt Anpressdruck und verbessert die Beschleunigung, kostet aber Geschwindigkeit und beeinträchtigt das Einlenkverhalten. Erst wenn man zusätzlich zu den Flügeln auch einen stärkeren Motor hat, resultieren bessere Rundenzeiten. Da haben wir im Vergleich zur Konkurrenz einen Rückstand von Jahren», ächzt er.

Auf die Frage, ob Yamaha die noch aus der Rossi-Ära stammende M1 mit Bigbang-Reihenmotor zur Seite stellen soll und ein Motorrad mit V4-Motor bauen muss, will er sich nicht festlegen: «Das weiss ich nicht, ich bin immer Yamaha gefahren und habe nie ein V4-MotoGP-Rennmotorrad getestet. Aber es muss etwas geändert werden! Wir brauchen massive Verbesserungen am Motorrad, mit Detailverbesserungen können wir den Rückstand nicht aufholen. Für die nächste Saison können wir sowieso nicht mit dieser technischen Basis weitermachen. Sicher sind massive Änderungen am Motorrad auch ein Risiko. Aber wir sind so weit zurück, dass wir dieses Risiko eingehen müssen.»

MotoGP-Ergebnis Sprint, Austin (15.4.):

1. Bagnaia, Ducati, 10 Rdn in 20:35,270 min
2. Rins, Honda, + 2,545 sec
3. Martin, Ducati, + 4,706
4. Aleix Espargaró, Aprilia, + 5,052
5. Brad Binder, KTM, + 8,175
6. Bezzecchi, Ducati, + 8,877
7. Marini, Ducati, + 9,453
8. Oliveira, Aprilia, + 10,768
9. Miller, KTM, + 12,448
10. Viñales, Aprilia, + 12,739
11. Zarco, Ducati, + 14,251
12. Mir, Honda, + 14,988
13. Nakagami, Honda, + 15,592
14. Morbidelli, Yamaha, + 16,534
15. Raúl Fernández, Aprilia, + 19,290
16. Augusto Fernández, KTM, + 23,128
17. Di Giannantonio, Ducati, + 25,626
18. Bradl, Honda, + 25,787
19. Quartararo, Yamaha, + 27,169
20. Folger, KTM, + 46,973
– Alex Márquez, Ducati, 4 Runden zurück
– Michele Pirro, Ducati, 5 Runden zurück

WM-Stand nach 5 von 42 Rennen:

1. Bezzecchi, 54 Punkte. 2. Bagnaia 53. 3. Zarco 35. 4. Alex Márquez 33. 5. Viñales 32. 6. Martin 29. 7. Brad Binder 27. 8. Miller 26. 9. Rins 22. 10. Morbidelli 21. 11. Aleix Espargaró 18. 12. Quartararo 18. 13. Marini 18. 14. Augusto Fernández 8. 15. Nakagami 7. 16. Marc Márquez 7. 17. Di Giannantonio 6. 18. Oliveira 5. 19. Mir 5. 20. Raúl Fernández 2.

Konstrukteurs-WM:

1. Ducati, 83 Punkte. 2. KTM 43. 3. Aprilia 38. 4. Honda 29. 5. Yamaha 27.

Team-WM:

1. Mooney VR46 Racing, 72 Punkte. 2. Prima Pramac 64. 3. Ducati Lenovo 53. 4. Red Bull KTM 53. 5. Aprilia Racing 50. 6. Gresini Racing 39. 7. Monster Energy Yamaha 39. 8. LCR Honda 29. 9. Repsol Honda 12. 10. GASGAS Tech3, 8. 11. CryptoDATA RNF 7.

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