Superbike-WM: Zweites BMW-Team steigt aus

Pecco Bagnaia (3.): «Jorge Martin im Moment stärker»

Von Nora Lantschner
Pecco Bagnaia (Ducati) liegt in der MotoGP-WM nach dem Sprint von Motegi nur noch acht Punkte vor seinem Pramac-Markenkollegen Jorge Martin. Er gibt sich aber gelassen und hofft im GP-Rennen auf ein anderes Szenario.

Von Startplatz 2 erwischte Francesco «Pecco» Bagnaia nicht den besten Start in den Sprint, in den ersten zwei Kurven setzten sich die zwei Red Bull-KTM-Werksfahrer Jack Miller und Brad Binder vor ihn. Am Ende entschied der WM-Leader zumindest den Kampf um Platz 3 gegen seinen ehemaligen Teamkollegen Miller für sich. Jorge Martin knabberte mit seinem dritten Sprint-Sieg in Folge aber weiter am Vorsprung des Ducati-Werksfahrers, der nun nur noch acht Punkte Guthaben hat.

Überwiegt bei Bagnaia die Freude über das Top-3 Ergebnis oder der Gedanke an den nächsten Start-Ziel-Sieg seines Titelrivalen Martin? «Nein, ich denke mehr an mich und bin glücklich mit dem Podestplatz», versicherte Pecco. «Nach dem Sturz in Indien war es wichtig, vorne dabei zu sein. Enttäuscht bin ich, weil ich besseren Grip erwartet hätte. Am Morgen war ich im FP2 mit älteren Reifen konkurrenzfähig, das war also recht merkwürdig.»

«In den ersten zwei bis drei Runden hatte ich Mühe und es hat mich dann viel Zeit gekostet, Jack zu überholen. Er hat so hart gebremst, es war sehr schwierig, ein Manöver zu versuchen. Als ich gesehen habe, dass er anfing – wie ich – etwas Mühe mit dem Grip am Hinterrad zu bekommen, habe ich einfach versucht, in der Bremsphase nahe dran zu sein und ihn in einen Fehler zu zwingen. Das habe ich dann genutzt, um ihn zu überholen. Mich komplett vor ihn zu setzen, war unmöglich, weil er sehr, sehr hart gebremst hat. Ich habe im Vergleich zu meinen normalen Runden schon Meter später gebremst, er hat einen wirklich guten Job gemacht», lobte der 26-jährige Italiener seinen guten Kumpel Jack Miller.

Am Freitag atmete Bagnaia nach einem deutlichen Fortschritt auf der Bremse erleichtert auf, vollauf zufrieden war er mit seiner Performance jedoch auch am Samstag nicht. «Wir haben noch immer Arbeit vor uns. Ich habe die Daten aus dem Rennen schon angeschaut und im Vergleich zu Martin hatte ich viel mehr Spinning am Hinterrad – auch auf den Geraden. Das ist nicht normal, wir müssen das also verstehen und verbessern. Ich bin ziemlich sicher, dass es morgen anders sein wird, aber Jorge fährt im Moment so gut. Er ist sehr smooth und arbeitet gut mit seiner Mannschaft – vielleicht besser als wir.»

«Wir waren in Indien und in Misano etwas verloren, was die Bremsphase anbelangt. Jetzt haben wir uns in dem Aspekt verbessert, wir sind konkurrenzfähiger.» Der letzte Schritt sei aber noch nötig, um wieder dasselbe Gefühl zu finden, mit dem Bagnaia fünf der ersten zehn GP-Rennen gewonnen hat.

Die Schwierigkeiten an den jüngsten GP-Wochenenden zu kennen und zu verstehen, hilft dem Titelverteidiger, trotz des schwindenden Vorsprungs ruhig zu bleiben. «Ja, sehr», betonte er. «Ich war in Indien im Sprint Zweiter, meine Sorgen waren aber größer, weil mein Gefühl nicht gut war. Ich habe überhaupt keinen Support vom Hinterrad bekommen, hier in Motegi hilft es mir schon mehr. Ich kann also für die anstehenden Rennen beruhigter sein. Wir müssen einfach entspannt bleiben und abwarten, denn es fehlen noch 13 Rennen. Das ist viel, wir müssen sehr geduldig sein.»

Verwendet der Ducati-Werksfahrer noch die neue Kupplung oder ging er zurück zur älteren Version, um seine Probleme mit dem Hinterrad zu lösen? «Wir haben uns für eine Mischung entschieden. Denn das gesamte neue System war nicht so gut für meinen Fahrstil. Jetzt habe ich das Gefühl, dass wir einen besseren Kompromiss für mich gefunden haben», verriet Pecco.

Auf die Frage, ob Bagnaia seine Strategie in den Rennen ändern müsse, um ein Mittel gegen Jorge Martin zu finden, erwiderte der Rossi-Schüler nach kurzem Grübeln: «Wenn Jorge vorne startet und schon in der ersten Kurve führt, ist er im Sprint mit Sicherheit sehr stark, wenn es darum geht, am Limit zu pushen. Da ist er sehr konkurrenzfähig. Ich glaube aber nicht, dass ich meine Strategie ändern muss. Ich will so weitermachen, unsere Strategie hat uns 20 Podestplätze in 27 Rennen eingebracht. Wir müssen uns darauf fokussieren, weiter vorne zu sein. Heute zum Beispiel habe ich zwei Positionen am Start verloren. Das müssen wir verbessern, dann werden wir sehen, was morgen passieren wird.»

Mit Blick auf das GP-Rennen über die volle 24-Runden-Distanz am Sonntag unterstrich der WM-Leader aber auch: «Ich beschäftige mich nicht hauptsächlich mit der WM oder denke daran, dass der Abstand geringer wird. Aber es stimmt, im Moment ist Jorge stärker. Wir müssen also arbeiten, wir müssen ruhig bleiben. Es wird wichtig, im Warm-up am Sonntagmorgen etwas auszuprobieren und dann im Rennen zu pushen, um ihn etwas einzubremsen. Ich bin ziemlich sicher, dass wir größere Chancen auf einen Fight haben, wenn wir ihn in den ersten zwei oder drei Runden etwas blockieren können. Brad ist aber auch sehr konkurrenzfähig – morgen wird es anders sein», bekräftigte Pecco.

MotoGP-Ergebnisse Sprint, Motegi (30.9.):

1. Martin, Ducati, 12 Rdn in 21:00,734 min
2. Binder, KTM, + 1,390 sec
3. Bagnaia, Ducati, + 5,276
4. Miller, KTM, + 6,194
5. Zarco, Ducati, + 6,315
6. Bezzecchi, Ducati, + 8,919
7. Marc Márquez, Honda, + 9,298
8. Di Giannantonio, Ducati, + 10,189
9. Viñales, Aprilia, + 12,404
10. Raúl Fernández, Aprilia, + 15,366
11. Pol Espargaró, KTM, + 15,473
12. Augusto Fernández, KTM, + 15,592
13. Mir, Honda, + 17,052
14. Oliveira, Aprilia, + 18,092
15. Quartararo, Yamaha, + 19,333
16. Morbidelli, Yamaha, + 19,645
17. Nakagami, Honda, + 21,862
18. Crutchlow, Yamaha, + 26,026
19. Pirro, Ducati, + 27,911
20. Bradl, Honda, + 28,178
– Aleix Espargaró, Aprilia, 4 Runden zurück

WM-Stand nach 27 von 40 Rennen:

1. Bagnaia, 299 Punkte. 2. Martin 291. 3. Bezzecchi 252. 4. Binder 201. 5. Zarco 162. 6. Aleix Espargaró 160. 7. Viñales 139. 8. Marini 135. 9. Miller 115. 10. Alex Márquez 108. 11. Quartararo 105. 12. Morbidelli 77. 13. Oliveira 69. 14. Augusto Fernández 58. 15. Marc Márquez 48. 16. Rins 47. 17. Di Giannantonio 45. 18. Nakagami 40. 19. Pedrosa 32. 20. Raúl Fernández 29. 21. Bastianini 25. 22. Mir 16. 23. Pol Espargaró 11. 24. Savadori 9. 25. Folger 9. 26. Bradl 6. 27. Pirro 5. 28. Petrucci 5.

Konstrukteurs-WM:
1. Ducati, 465 Punkte. 2. KTM 262. 3. Aprilia 229. 4. Honda 126. 5. Yamaha 125.

Team-WM:
1. Prima Pramac Racing, 453 Punkte. 2. Mooney VR46 Racing 387. 3. Ducati Lenovo Team 334. 4. Red Bull KTM Factory Racing 316. 5. Aprilia Racing 299. 6. Monster Energy Yamaha 182. 7. Gresini Racing 153. 8. CryptoDATA RNF 102. 9. LCR Honda 91. 10. GASGAS Factory Racing Tech3, 78. 11. Repsol Honda 64.

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