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MMaGA: Making Márquez great again

Kolumne von Michael Scott
Der Countdown läuft. Die MotoGP kehrt in die USA zurück. Kolumnist Michael Scott sieht das nächste Rennen auch als Entscheidungslauf für die weitere Karriere von «Captain America» Marc Márquez.

Begrüßt den Häuptling. Schwenkt die Fahnen. Marc kommt nach Hause. Es geht nicht so sehr um MAGA, sondern um MMaGA (Make Márquez Great Again).

Verzeihen Sie die Übertreibung. Ich versuche nicht, irgendwelche nationalen Meme zu trivialisieren. Aber Dominanz ist das, was passiert, wenn Márquez in den Vereinigten Staaten Rennen fährt, und das könnte das Wochenende sein, an dem er seine Rivalen daran erinnert, was in ihm steckt. Und dass er bereit ist, auf seiner neuen Ducati wieder unschlagbar zu werden.

Das sagen zumindest die Statistiken, auch wenn es einige Fahrer (und Fans) geben mag, die das anders sehen. Das kommende Wochenende in Austin/Texas wird auf jeden Fall im Mittelpunkt der Aufmerksamkeit stehen. Denn es stellt einen potenziellen Wendepunkt dar. Ein entscheidender Moment im Kampf zwischen Begeisterung und Erfahrung. Der ungestüme Vorstoß der Jugend, angeführt vom neuen Nachwuchs-Schocker Pedro Acosta, gegen das Bollwerk der hart erarbeiteten Weisheit und des Wissens.

Márquez ist nicht ganz der älteste Fahrer im Feld. Mit 31 Jahren ist er der jüngste der vier Fahrer in ihren Dreißigern, hinter Aleix Espargaro (34), Johann Zarco (33) und Taka Nakagami (32). Aber mit acht Weltmeistertiteln ist er das Aushängeschild der alten Garde.

Vor allem in den USA. Marcs US-Statistik umfasst zwei von drei Klassen. Bei den 125ern war er nur unter den ersten zehn. Danach, in den beiden größeren Klassen, sind sie umwerfend. Und sie wurden auch nicht nur am schwindelerregenden «Circuit of The Americas» gesammelt. Es scheint, dass jeder Ort in den USA für Marc etwas ganz Besonderes ist. Wahrscheinlich auch in Kanada, wenn es dort einen GP gäbe.

Vielleicht hat es etwas mit den Linkskursen zu tun, wie den Dirt-Ovalen, auf denen er trainiert - die meisten europäischen Strecken gehen in die andere Richtung. Aber das allein reicht nicht aus, um sein Können zu erklären. Marc gewann beim letzten und ersten Besuch der MotoGP in Laguna Seca im Jahr 2013 und fünfmal in Indianapolis, ungeschlagen in der Moto2 und MotoGP zwischen 2011 und dem letzten Brickyard-Ausflug im Jahr 2015.

Zu diesem Zeitpunkt hatte er bereits die Kontrolle in Texas übernommen. Er war dort 2013 der erste Sieger und wiederholte dies bis 2018, wobei er jedes Mal von der Pole-Position startete. Auch 2019 lag er meilenweit in Führung, als seine Honda-Elektronik einen Anfall bekam und ihn am Ende der langen Geraden abwarf. Das war ein frühes Warnsignal für das zunehmend unsichere Temperament des Motorrads.

2020 fand kein Rennen statt, und Marc war mit seinem gebrochenen Arm ohnehin außer Gefecht gesetzt. Aber 2021 war er wieder dabei und gewann erneut. Nur 2022 (er verpasste '23 verletzt) war es anders. Er kämpfte immer mehr mit dem Motorrad und seinem verkrüppelten Arm, qualifizierte sich als Neunter und musste dann mit einer weiteren elektronischen Panne auf der Strecke bleiben. Ein Mechaniker hatte einen Sensor an einer ungewohnten Stelle an der modifizierten Schwinge beschädigt. Er fuhr als Letzter los, beendete die erste Runde als 18. und kämpfte sich dann zwischen Bagnaia und Quartararo auf den sechsten Platz zurück, obwohl das Motorrad das ganze Rennen über nicht perfekt funktionierte.

Diese Unbesiegbarkeit ist jedoch nicht unbedingt unumstößlich, und Marc befindet sich in einer interessanten Position. In einem Satellitenteam, auf einem vermeintlich minderwertigen Motorrad, arbeitet er immer noch daran, seinen Stil an die unterschiedlichen Anforderungen von Ducati anzupassen. Keine leichte Aufgabe, wie er betont. Sportler, die sich dem Ende ihrer Karriere nähern, so erklärte er, verlassen sich auf ihr Muskelgedächtnis, um den unvermeidlichen Verlust an Kraft zu kompensieren - aber er muss alle Reflexe, die er auf der Honda ausgefeilt hat, neu einstellen, auf einem Motorrad, das eine ganz andere Technik erfordert.

Und das in einer Zeit, in der die gefürchtete Flut der Jugend von einem Tsunami angeführt wird. Pedro Acosta, immer noch ein Teenager (er wird am 25. Mai 20), macht bisher eine sensationell gute Figur und kann nicht nur mit Marcs erster MotoGP-Saison, in der er den Titel gewann, mithalten, sondern droht, ihn dieses Jahr zum zweiten Mal zu schlagen. Und dass, obwohl er weniger GP-Erfahrung hat.

Das macht diesen Amerika-GP zu einem enorm wichtigen Rennen für den ehemaligen König, der einen sportlichen, aber noch nicht überragenden Start in sein Nach-Honda-Comeback hingelegt hat. Wenn er seine Dominanz wiederherstellen will, ist jetzt der richtige Zeitpunkt dafür. Vor allem wegen eines vermeintlichen Maschinenvorteils. Er hat die Ducati aus dem letzten Jahr, und zu sagen, sie sei ausgereift, wäre untertrieben.

Und Acosta ist trotz seines Podiumsplatzes im zweiten Rennen immer noch ein Anfänger, seine KTM/GASGAS ist der letztjährigen Ducati tendenziell noch zart unterlegen. Oder doch? Oder gleich Alex Rins, der hier 2019 Rossi schlug und letztes Jahr auf Honda gewann und nun Yamaha jubeln lassen könnte? Oder gar 2022-Sieger Bastianini?

Die Bedeutung dieses dritten Rennens einer bisher so faszinierenden Saison geht über das Normale hinaus. Wird Marc Márquez seinen Stempel aufdrücken oder wird dies der Anfang des immer unvermeidlichen Endes sein. Wir können es kaum erwarten, das herauszufinden.

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