Di Giannantonio: «Valentino würde uns eine reinhauen»

Fabio Di Giannantonio rettete Platz 3 seinem VR46-Teamkollegen
Platz 7 in der Startaufstellung und am Ende des Sprintrennens der dritte Rang, einen Wimpernschlag vor Franco Morbidelli: Für Fabio Di Giannantonio liefen die beiden Samstagseinheiten beim Heim-Event seines Teams positiv - besonders im Vergleich zum Auftakt des Rennwochenendes: In den beiden freien Trainings und im Zeitfahren musste sich der VR-Pilot noch hinter seinem Teamkollegen anstellen, die direkte Qualifikation für Q2 gelang «Diggia» ebenfalls nur knapp.
Dennoch sah der Römer den Verlauf des Samstags nicht in Gänze positiv: «In Misano aus der dritten Startreihe starten zu müssen, verkompliziert das Rennen. Auf dieser Strecke zu überholen, ist nicht gerade einfach, deshalb habe ich von meinem Qualifying Besseres erwartet.» Der Podiumsrang im Sprintrennen war das bestmögliche Ergebnis für den 26-Jährigen und um diesen zu erlangen, profitierte er von Fehlern seiner Gegner. Fabio Quartararo war in Reichweite des Italieners, als das Rennen des Yamaha-Asses im Kiesbett endete.
Di Giannantonio: «Ich hatte einen perfekten Start und lag danach direkt hinter Quartararo. Ich wollte mich gerade auf einen Angriff gegen ihn vorbereiten, als er gestürzt ist. Zum Ende des Rennens hin wurde es immer schwieriger für mich. Ich war zu langsam, um mit den Führenden mitzuhalten. Stattdessen habe ich in jeder Runde eine Zehntelsekunde auf sie verloren. Wenigstens für den Podiumsplatz hat es noch gereicht.» Ein Rang auf dem Treppchen, der kurz vor Schluss des Rennens noch in Gefahr geriet.
Dass Morbidelli überhaupt zum Fahrer mit der Nummer 49 aufholen konnte, schreibt der Römer einem Lapsus bei der Vorbereitung des Motorrads zu: «Durch einen Fehler von mir sind wir mit den falschen Elektronikeinstellungen ins Sprintrennen gegangen. Ich musste das Rennen hindurch ausprobieren, mit welchem Setting der Motorbremse ich besser in die Kurven hinein verzögern konnte. Vor dem Rennen habe ich selbst um diese Änderungen gebeten, aber für den Grand Prix am Sonntag müssen wir das wieder rückgängig machen. In diesem Bereich steht uns noch Arbeit bevor.»
Franco Morbidelli holte seinen Teamkollegen fast noch ein, ein Angriff schien nur eine Frage der Zeit. «Morbido», der im Vorfeld des Rennwochenendes von den Rennstewards mit einer letzten Verwarnung bedacht wurde, wagte die Attacke auf den VR46-Kumpanen jedoch nicht. Ob Di Giannantonio davon profitierte, dass der Italo-Brasilianer weniger Risiko einging, als er dies ohne Verwarnung getan hätte? «Nein! Ein Podiumsplatz ist unbezahlbar und ich habe alles dafür gegeben. Wenn es für Franky die kleinste Möglichkeit gegeben hätte, mich anzugreifen, dann hätte er sie ergriffen. Ich war heute besser als er, denn ich habe den dritten Platz erreicht.»
Wenn es zum Zweikampf gekommen wäre, dann hätte der Teamkollege mit der Startnummer 21 zudem erst recht kein Hauruck-Manöver starten dürfen. Im Team Valentino Rossis und im Rest des Fahrerlagers gehört dies zum Kodex: «Es ist ein ungeschriebenes Gesetz, dass man seinem Teamkollegen im Kampf mehr Raum lässt. Das ist bei jedem Team so, auch bei uns. Wenn wir uns nicht daran halten würden, dann würde Valentino uns hinter verschlossenen Türen eine reinhauen!»
Im Sprintrennen gerieten die VR46-Fahrer letztlich nicht aneinander, der Frieden in der Garage blieb gewahrt. Vor dem Grand Prix am Sonntag sind beide Piloten fast gleichauf. Di Giannantonio hat nach dem San Marino-Sprint 168 Punkte, Franco Morbidelli kommt auf 167 Zähler.
Ergebnisse MotoGP Misano, Sprintrennen (13. September):
1. Marco Bezzecchi (I), Aprilia, 13 Runden in 19:52,966 min
2. Alex Marquez (E), Ducati, +1,000 sec
3. Fabio Di Giannantonio (I), Ducati , +2,551
4. Franco Morbidelli (I), Ducati, +3,526
5. Pedro Acosta (E), KTM, +6,834
6. Fermin Aldeguer (E), Ducati, +6,960
7. Luca Marini (I), Honda, +9,307
8. Jorge Martin (E), Aprilia, +11,027
9. Raúl Fernández (E), Aprilia +11,594
10. Enea Bastianini (I), KTM +12,928
11. Johann Zarco (F), Honda +15,490
12. Ai Ogura (J), Aprilia +15,600
13. Francesco Bagnaia (I), Ducati, +16,129
14. Jack Miller (AUS), Yamaha +16,727
15. Maverick Viñales (E), KTM +16,861
16. Miguel Oliveira (P), Yamaha +17,576
17. Alex Rins (E), Yamaha +18,716
18. Augusto Fernandez (E), Yamaha +27,893
19. Somkiat Chantra (T), Honda +28,333
– Brad Binder (ZA), KTM
– Marc Marquez (E), Ducati
– Fabio Quartararo (F), Yamaha
WM-Stand nach 31 von 44 Rennen:
1. M. Marquez, 487 Punkte. 2. A. Marquez 314. 3. Bagnaia 237. 4. Bezzecchi 209. 5. Acosta 193. 6. Di Giannantonio 168. 7. Morbidelli 167. 8. Aldeguer 131. 9. Quartararo 129. 10. Zarco 117. 11. Binder 95. 12. Marini 85. 13. Bastianini 84. 14. R. Fernandez 79. 15. Vinales 72. 16. Ogura 69. 17. Miller 54. 18. Mir 50. 19. Rins 45. 20. Martin 31. 21. Oliveira 17. 22. P. Espargaro 16. 23. Nakagami 10. 24. Savadori 8. 25. A. Fernandez 6. 26. Chantra 1. 27. A. Espargaro 0.
Konstrukteurs-WM:
1. Ducati, 550 Punkte. 2. Aprilia 251. 3. KTM 242. 4. Honda 189. 5. Yamaha 160.
Team-WM:
1. Ducati Lenovo Team, 724 Punkte. 2. BK8 Gresini Racing 445. 3. Pertamina Enduro VR46 Racing 335. 4. Red Bull KTM Factory Racing 283. 5. Aprilia Racing 248. 6. Monster Energy Yamaha 174. 7. Red Bull KTM Tech3 Racing 172. 8. Trackhouse MotoGP Team 148. 9. Honda HRC Castrol Team 135. 10. LCR Honda 118. 11. Prima Pramac Yamaha Racing 74.