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Romano Albesiano (Aprilia): «Wir lernen täglich dazu»

Von Günther Wiesinger
Das Aprilia Racing Team Gresini: Bradl, Albesiano, Gresini und Bautista

Das Aprilia Racing Team Gresini: Bradl, Albesiano, Gresini und Bautista

Aprilia feute sich beim Argentinien-GP über die Ränge 7 (Bradl) und 10 (Bautista). Renndirektor Romano Albesiano spricht über die Lernphase und die nächsten Entwicklungsschritte.

Platz 7 für Stefan Bradl und Platz 10 (trotz zweier Stürze) für Alvaró Bautista – Aprilia erlebte gestern auf dem Circuito Termas de Rio Hondo ein erfolgreiches MotoGP-Rennen.

Beide Fahrer kamen vor der besten Suzuki ins Ziel, Erzrivale Ducati Corse brachte keinen einzigen Fahrer über die Distanz, weil Iannone in der vorletzten Kurve seinen Teamkollegen Dovizioso und sich selbst vom Podest beseitigte.

«Wir stehen zwar mit unserem MotoGP-Projekt erst ganz am Anfang, aber wir können bereits mit den anderen mitspielen», freute sich Aprilia-Renndirektor Romano Albesiano im Gespräch mit SPEEDWEEK.com.

Aber er weiss: An der Aprilia RS-GP 16 gibt es noch viel zu tun. «Es wird bis zu Saisonmitte dauern, bis wir die neue Einheits-Elektronik von

Romano, du hast vor einigen Wochen noch gesagt, die ersten drei Rennen müssten für Aprilia als Testphase betrachtet werden, weil der neue Motor erst nach Weihnachten erstmals auf dem Prüfstand lief und dann das Roll-out verpatzt wurde, weil Testfahrer die Meglio in Aragón glich in der ersten Runde stürzte. Und jetzt gleich so ein Ergebnis. Sehr überrascht?

Gut, wenn wir berücksichtigen, dass wir uns bei der Entwicklung dieses Motorrads in einer sehr, sehr frühen Phase befinden und dass wir vor dem Saisonstart nur sehr wenige Testkilometer damit abspulen konnte, dann bin ich sehr happy, wenn wir uns bereits auf die Performance konzentrieren können.
Denn das Motorrad funktioniert korrekt, wir haben keine grundsätzlichen Probleme mit der Zuverlässigkeit. Das macht mich sehr glücklich.
Und die Performance des Bikes ist wirklich eine Überraschung.
Denn wir haben erst so wenig Arbeit damit verrichtet. Deshalb haben wir in gewissen Bereichen noch Einschränkungen, die wir sich in den nächsten Monaten schrittweise beseitigen müssen.

Wo siehst du momentan die Grenzen des Motorrads? Bei der Motorleistung? Denn die Top-Speed-Werte lassen etwas zu wünschen übrig?

Ja, sicher. Der Motor funktioniert ordentlich, da läuft alles einwandfrei. Aber die Leistung ist im Moment noch nicht top. Deshalb müssen wir alle Möglichkeiten zur Weiterentwicklung nützen.
Wir planen einige Upgrades. Die nächste Leistungsstufe wird beim Mugello-GP zum Einsatz kommen.
Da der Motor so neu ist, haben wir beim Triebwerk zuerst einmal auf die Zuverlässigkeit geachtet.
Daneben haben wir einen Plan, wie wir die Leistung erhöhen wollen. Das ist ein wichtiges Anliegen. Aprilia-Rennmotoren haben immer den Ruf gehabt, sehr schnell zu sein. Deshalb erwarten wir, dass wir in diesem Bereich in den nächsten Monaten erhebliche Fortschritte erzielen.
Dazu haben wir viele andere Punkte, bei denen wir uns verbessern wollen.
Unser Wissen über die neue Einheits-Elektronik ist noch ausbaufähig. Wir lernen jeden Tag dazu. Ausserdem haben wir beim Motorrad noch nicht alle Set-up-Möglichkeiten ausgekundschaftet.
Manchmal haben wir noch Vibrationen vom Hinterrad, deshalb können wir die Hinterradbremse nicht immer wunschgemäss verwenden.
Aber wir haben natürlich schon Vorstellungen, wie wir dieses Problem lösen.

Insgesamt scheint das Paket aber vielversprechend zu sein. Stefan Bradl sagt, er habe jetzt ein richtiges MotoGP-Motorrad – im Vergleich zur Maschine vom letzten Jahr.

Ja, natürlich. Denn letztes Jahr haben wir uns in der MotoGP-WM mit einem Motorrad dem Wettbewerb gestellt, das kein MotoGP-Motorrad war. Das war ein Experiment, ein Laboratory-Bike, ein Test für alle von uns. Aber es war eine Möglichkeit für uns, MotoGP-Erfahrung zu sammeln, eine Erfahrung, die uns gefehlt hat, mir auch.
Jetzt haben wir das richtige Werkzeug in unseren Händen.

In der Elektronik verbergen sich bei Aprilia offenbar noch Zeitreserven. Yamaha und Ducati scheinen diese ECU besser im Griff zu haben. Honda inzwischen auch.

Ja, sicher, wir lernen immer noch dazu über dieses System, jeden Tag. Diese Systeme sind so kompliziert, es existieren so viele Parameter, es gibt so viele Möglichkeiten für das Set-up der Traction-Control zum Beispiel.
Wir testen immer noch unterschiedliche Richtungen und versuchen zu verstehen, welche Möglichkeiten uns diese Motorsteuerung bietet.
Zum Beispiel haben wir beim letzten Rennen eine neue Strategie für die Gangwechsel ausprobiert. Das war sicher wieder ein kleiner Fortschritt. Wir sind immer noch in der Lernphase mit dieser ECU. Das ist ganz klar.

Wie lange wird es dauern, bis Aprilia das Maximum aus dieser Elektronik herausholt?

Ich weiss es nicht. Schwer zu sagen. Ich denke, bei Saisonmitte werden wir alle Fähigkeiten haben, um dieses System perfekt zu managen.

Aber es sieht so aus, als sei zwischen Katar und Argentinien bei der ECU schon ein leichter Fortschritt erzielt worden?

Ja, aber wir haben auch das Set-up des Motorrads verbessert. Dazu kommen die Vorteile durch die neue Gangwechsel-Strategie. Vorher kam in Katar beim Schalten noch viel Unruhe ins Fahrwerk.
Auch beim Motor haben wir leichte Verbesserungen erzielt.
Dazu hatten wir ein neues kleines aerodynamisches Hilfsmittel, das sich recht gut bewährt hat. Wr haben diese Komponente am Samstag erstmals verwendet, sie hat uns beim Top-Speed ein bisschen geholfen.
Es sind kleine Dinge, die uns momentan schrittweise voranbringen. Es ist einfach die Arbeit in der Box, die uns täglich ein Stück weiterbringt.

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