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Andy Meklau über Cosworth: «War teilweise gefährlich»

Von Ivo Schützbach
Als Rennfahrer war Andy Meklau bei 143 Superbike-WM-Läufen dabei, heute ist er Rennleiter und arbeitet als Experte für ServusTV. In Jerez nahm er das Verhalten der neuen Honda Fireblade unter die Lupe.

Der Österreicher Andreas Meklau hat zwischen 1991 und 2004 insgesamt 143 Rennen in der Superbike-WM bestritten und dabei einen Sieg errungen – beim Lauf auf dem damaligen Österreich Ring in Spielberg auf einer Ducati 888. Auch seine drei weiteren Podiumsplatzierungen fuhr er allesamt in dieser Zeit (1993/1994) und auf seiner Heimstrecke ein. Sein bestes Gesamtergebnis schaffte Meklau 1994 als Gesamt-Sechster.

Heute ist er als Rennleiter auf dem Red Bull Ring in Spielberg tätig und arbeitet auch immer wieder mal für ServusTV als Experte. «Dieses Jahr war ich dreimal bei der Superbike-WM dabei», erzählte Meklau SPEEDWEEK.com. «Misano war der Auftakt, dann Magny-Cours und Jerez. Das letzte Rennen in Katar wird aus dem Studio gemacht.»

«Die Jungs sind richtig schnell, das sieht man, wenn man an der Rennstrecke steht», hielt der 50-Jährige in Jerez fest. «Da sind gute Piloten am Start, die Superbikes heute haben mit dem Motorrad aus meiner Zeit nichts mehr zu tun, das sind Welten. Den Rennfahrern wird von der Elektronik viel erleichtert, man braucht nicht mehr kuppeln, aber es ist ein anderes Niveau. Du brauchst ein gutes Werksteam, oder eine gute Unterstützung vom Werk, sonst hast du als Privatfahrer verloren. Auch ein halbherzig unterstütztes Team hat keine Chance.»

Meklau weiter: «BMW war sehr interessant. Sie haben ein gutes Motorrad, eine gute Basis, sie können in diversen Meisterschaften gewinnen. Aber wenn du kein Werksteam in der Superbike-WM hast, dann hast du keine Chance. Honda hat es nicht richtig ernst genommen. Es fehlt an Background, es braucht die richtige Elektronik. In der MotoGP- und Superbike-WM gibt es momentan nur einen Hersteller, bei dem das funktioniert. Das ist entscheidend heute.»

Du hältst es für einen Fehler, dass sich Honda auf Cosworth eingeschossen hat? «Ob es ein Fehler war, lässt sich schwer beantworten», so der Spielberg-Sieger von 1993. «Meistens geht es um das liebe Geld. Sie haben es verschlafen, wenn man sieht was funktioniert. Die Einheits-Elektronik in der MotoGP-WM funktioniert auch, die Hersteller sind alle knapp beisammen. Bei Honda war es zu Beginn des Jahres so, dass selbst ein Laie auf der Rennstrecke gesehen hat, was passierte. Ich habe das auch in Misano beobachtet und konnte mit Stefan Bradl plaudern. Er hat mir Leid getan, das Motorrad hat von der Elektronik überhaupt nicht funktioniert. Aber das hat das Team entschieden.»

Was unterscheidet die Cosworth-Elektronik von einer perfekt abgestimmten Magneti-Marelli-Elektronik, wie sie Ducati oder Kawasaki fährt? Meklau: «Das Know-how, das sich Marelli über Jahrzehnte erarbeitet hat. Vom ersten Training am Freitag bis zum ersten Rennen am Samstag werden Daten gesammelt. Je mehr Daten du über eine Rennstrecke hast, desto mehr kann der Ingenieur programmieren. Wir reden von jeder Kurve, jede Kurve wird anders programmiert. Das ist so komplex geworden. Als Hobbyfahrer hast du heute bei jedem Hersteller eine Elektronik, die aus der Superbike-WM kommt, und die es dir erlaubt diverse Parameter einzustellen. Aber was in der Superbike- oder MotoGP-WM eingesetzt wird, das ist Welten voraus. Du siehst, wie das Motorrad harmonisch arbeitet, wie der Rennfahrer extrem ruhig und entspannt fahren kann. Die heutige Generation muss am Scheitelpunkt blind Vollgas geben, den Rest muss die Elektronik machen. Die Fahrer können ihrem Motorrad vertrauen. Desto feiner das abgestimmt ist, je weniger oder weicher die Elektronik eingreift, desto besser. Bei Honda hört man laut und deutlich, dass der Motor, mit dem Motor-Management, mit der Traktionskontrolle, überhaupt nicht funktioniert hat. Die haben mit dem neuen Motorrad Neuland betreten, ich glaube, dass die von den vorhandenen Daten nichts verwenden konnten. Es war ein Desaster, das muss man ehrlich sagen. Es war teilweise gefährlich – wie in den Anfangszeiten.»

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