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Polesetter Leon Haslam: Aprilia mit Hintern gerettet

Von Ivo Schützbach
Leon Haslam freut sich über seine dritte Pole-Position

Leon Haslam freut sich über seine dritte Pole-Position

Will Aprilia-Werksfahrer Leon Haslam den Sprung in die Top-3 noch schaffen, muss er bei der Superbike-WM in Magny-Cours mächtig auftrumpfen. Mit Startplatz 1 legte er den Grundstein dafür.

Die letzten Minuten der Superpole in Frankreich waren an Dramatik kaum zu überbieten. Leon Haslam lag auf Platz 1, in der letzten Runde schmiss er seine Werks-Aprilia weg. Gleichzeitig lag Weltmeister Jonathan Rea (Kawasaki) deutlich auf Pole-Kurs – doch im Ziel fehlten dem Nordiren 0,004 sec!

In diesem Moment brach in der Aprilia-Box Riesenjubel aus. In der langen Superbike-Karriere von Haslam ist es nach Phillip Island 2010 und Aragón 2015 erst die dritte Pole-Position, seine erste im Regen.

Vorangegangen war jede Menge Dramatik. Knapp drei Minuten vor Ende stürzte Suzuki-Pilot Alex Lowes, woraufhin abgebrochen wurde. Die verbleibende Zeit reichte nach dem Neustart nur für eine schnelle Runde. «Vor der roten Flagge wurde mir P1 angezeigt, aber ich wusste, dass mir einer im Nacken sitzt», erzählte Haslam SPEEDWEEK.com. «Dann habe ich mich verschätzt. Scassa ließ mir keinen Platz, ich kam auf die weiße Linie – seit diesem Jahr weiß ich, dass sie sehr rutschig sind. Als ich nach meinem Sturz an die Box zurückkam, wusste ich nicht einmal, dass ich in der ersten Reihe stehe. Das Team erzählte mir, dass ich zur Trophäenübergabe muss, also freute ich mich über die Top-3. Erst dann sagten sie mir, dass ich der Schnellste war. Das war eine schöne Überraschung. Trotzdem ärgert es mich, dass ich diesen Fehler machte.»

Der Schaden an der RSV4 hält sich in Grenzen. Haslam: «Ich konnte das Bike an die Box zurückfahren, ich habe es im Kies mit meinem Hintern geschützt.»

Haslam hat vor Magny-Cours 45 Punkte Rückstand auf den WM-Dritten Tom Sykes (Kawasaki) und 67 auf Chaz Davies (Aruba.it Ducati). Das Ziel des Engländers sind bei 100 noch zu holenden Punkten weiterhin die Top-3.

«In Laguna und Malaysia hatten wir große Probleme mit dem Motorrad, ich war nicht glücklich», bemerkte der Aprilia-Werksfahrer. «Auch in Jerez hatten wir Schwierigkeiten, entscheidend war der Test am Montag danach. Dort haben wir einen großen Schritt nach vorne gemacht, danach war ich glücklich und fühlte mich wohl auf dem Bike. Jetzt fühlt sich die Aprilia wieder wie mein Motorrad an und macht was ich möchte. Das ganze Wochenende über war ich innerhalb 1/10 sec mit den Schnellsten und wir konnten an der Rennabstimmung arbeiten. Die Kawasaki sind im Trockenen sehr stark, ich bin happy, dass ich so nahe an ihnen dran bin.»

«Wenn es am Sonntag nass ist, bin ich sehr zuversichtlich, die Aprilia wird stark sein», ist Haslam überzeugt. «Die Pole-Position zeigt, dass die Pace gut ist, dann kann ich die Rennen gewinnen. Ist es trocken, wird es ein Kampf mit den beiden Kawasaki und wahrscheinlich Chaz Davies.»

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